Rache kann so sinnlich sein...
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn doch noch anzeige, wenn er sich nicht um seine Zukunft kümmert. Er hat geantwortet, dass er sich vielleicht zum Elektriker ausbilden lässt, um die Überlandleitungen zu warten.“
„Ich fasse es nicht! Jetzt willst du auch noch Tuck erpressen?“
„Es ist an der Zeit, dass er sich zusammenreißt. Ich bin am Mittwoch mit ihm zum Junior College gefahren und habe ihm Travis Cooper vorgestellt. Das ist der junge engagierte Leiter des Technikprogramms. Travis hat eine harte Jugend hinter sich. Vermutlich haben die beiden sich deshalb auf Anhieb gut verstanden.“
„Okay. Gehen wir nachher essen, auch wenn mir deine Taktik nicht gefällt. Aber heute Nachmittag muss ich arbeiten.“
„Und ich inspiziere eins meiner Bauprojekte.“ Er holte tief Luft und ließ den Blick über ihren Körper gleiten. „Den Abend möchte ich mit dir verbringen. Allein. Hier.“
„Natürlich“, wisperte Summer und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie heiß ihr wurde.
Ohne Vorwarnung kam er näher und lächelte zu ihr hinunter. „Schön, dass du zustimmst. Ich möchte, dass du es gern tust.“
Als Zach den Kopf senkte, rechnete sie fest damit, dass er sie küssen wollte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und spitzte die Lippen, als könnte sie es kaum erwarten.
Doch er lachte nur. „Heb dir das für heute Abend auf, Liebling.“
Ein äußerst saftiger Fluch lag ihr auf der Zunge, aber sie biss sich auf die Unterlippe und begnügte sich mit einem Stirnrunzeln.
Das Mittagessen mit Tuck und ihrer Großmutter war ein voller Erfolg. Das lag nicht nur an den äußerst leckeren knusprigen Shrimps, sondern auch an ihrem Bruder, der sie darüber informierte, dass er Cooper und dem Technikprogramm eine Chance geben wollte. Außerdem verblüffte es Summer, wie entspannt und intelligent er sich mit Zach unterhielt. Ihr gegenüber war er immer nur trotzig und wortkarg. Offenbar hatte Zach sich viel Zeit für ihn genommen, und Tuck war ihm dankbar dafür.
Störend war nur, dass die anderen Gäste sie anstarrten und mit ihren Handys fotografierten.
„Bist du absichtlich mit uns essen gegangen? Damit alle uns dabei sehen?“, fragte sie Zach, nachdem sie Tuck und ihre Großmutter zu Hause abgesetzt hatten.
Sein Mund war schmal. Grimmig schaute er nach vorn. „Wegen einer schweren Straftat festgenommen und dann von der öffentlichen Meinung abgeurteilt zu werden war auch kein Vergnügen.“
„Das gibt dir noch lange nicht das Recht, Tuck und Gram zu benutzen, um es mir heimzuzahlen.“
„Vielleicht will ich den Leuten nur zeigen, dass ich mit euch eine ganz normale Beziehung habe“, erwiderte er.
„Aber die hast du nicht. Du erpresst mich.“
„Richtig.“ Seine Augen glitzerten, als er sich zu ihr drehte. Die plötzliche Intimität zwischen ihnen machte sie fassungslos. „Die Leute sollen wissen, dass du keine Angst vor mir hast und nie hattest. Dass du mich gemocht und sogar geliebt hast. Dass ich kein Mensch war, der ein junges unschuldiges Mädchen in den Wald schleifte, um es zu missbrauchen. Findest du das so falsch?“
Sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen, als sie an ihm vorbei auf die Bäume am Straßenrand starrte. Erneut wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihm wehgetan hatte.
Ja, er hatte sie ebenfalls verletzt, und ja, er war jetzt Milliardär. Aber ihren Verrat hatte er bis heute nicht verkraftet. Und sie nicht, dass sie damals ihn und das Baby verloren hatte.
Ihretwegen war er als Kidnapper und Sexualstraftäter festgenommen worden. Dabei hatte er nur versucht, ihr zu helfen.
Als ein Talentsucher zu einer der Schulaufführungen von Grease gekommen war, hatte ihr Stiefvater ihr verboten, weiterhin am Theaterkurs teilzunehmen. Er hatte geschworen, dass er ihr kein Schauspielstudium am College finanzieren würde.
Deshalb war sie weggelaufen. Zu Zach, der sie überredet hatte, nach Hause zurückzukehren und mit Thurman zu sprechen. Erst nachdem ihr Stiefvater sie geschlagen hatte, fuhr Zach sie zu Nicks Fischerhütte am Bayou. Dort versteckten sie sich und schliefen miteinander. Und dort hatten Thurman und seine Männer sie auf dem schmalen Feldbett gefunden.
Sie war Zach etwas schuldig. Mehr als ein paar Wochenenden. Und nicht nur wegen Tuck. Wenn Zach unbedingt mit ihr gesehen werden wollte, war es eben so.
„Du brauchst mich nicht nach Hause zu bringen, bevor du zur Baustelle fährst“, sagte sie leise. „Ich komme mit.“
„Ich dachte, du musst an deinen
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