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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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oben.«
    Sie ging durch die Küche und stieg eine steile ausgetretene Steintreppe hinauf.
    Geräusche und eine offene Tür führten sie in ein Schlafzimmer, wo Hadda gerade ein frisches weißes Laken über das Bett zog.
    »Stecken Sie das bitte an den Seiten fest, ja?«, sagte er.
    Sie tat wie geheißen. Als sie ihm bei dem Kopfkissenbezug half, bemerkte sie einen Berg Bettzeug neben der Tür.
    »Das ist Ihr Schlafzimmer«, sagte sie.
    »Stimmt.«
    »Aber ich kann Sie doch nicht aus Ihrem eigenen Bett vertreiben«, wandte sie ein.
    »Kein Problem. Es gibt noch zwei andere Zimmer mit guten Betten drin«, sagte er und legte rasch und geschickt mehrere Decken aufs Bett. »Aber die müssen ein bisschen gelüftet werden.«
    »Es würde mir nichts ausmachen …«
    »Mir aber«, fiel er ihr ins Wort. »Ich kann Ihnen garantieren, dass Ihre Tugend unter meinem Dach sicher ist, aber von Ihren Bronchien kann ich das nicht behaupten, wenn Sie in einem anderen Zimmer schlafen.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Sie vergessen, wo ich die letzten zehn Jahre überwiegend verbracht habe«, sagte er. »Wenn man die Gastfreundschaft ihrer Majestät lange genug genossen hat, ist man hinterher entweder ein Wrack oder man hat die Konstitution eines Eisbären. Bei der Geschwindigkeit, mit der ich mich bewege, musste ich ein hocheffizientes Wärmespeicherungssystem entwickeln. So, falls Sie noch mehr Decken brauchen, finden Sie welche in der Truhe dort. Ich mache Feuer im Kamin, damit es nicht ganz so kalt wird. Im Schrank müsste reichlich Platz für Ihre Sachen sein, es sei denn, in Ihrer Reisetasche steckt mehr, als es den Anschein hat.«
    Er bückte sich, um ein Streichholz an das Feuer zu halten, während Alva ihre Tasche aufs Bett stellte und sie öffnete. Dann ging sie zum Schrank und sah nach, ob Haddas Vorstellung von reichlich Platz der ihren entsprach.
    Dem war so, obwohl der Weinkarton auf dem Schrankboden stören würde, wenn sie das eine lange Kleid aufhängen wollte, das sie eingepackt hatte – nicht weil sie erwartet hatte, es zu benötigen, sondern weil ihre Schauspielermutter sie ein Motto gelehrt hatte, das sich angeblich auf ihren Tourneen bewährt hatte: Versuch beim Packen stets, für beide Extreme zu planen, sowohl für die Übernachtung auf dem Fußboden der Garderobe als auch das Dinner mit einem Herzog.
    »Ja«, sagte Hadda hinter ihr. »Das ist das geheime Alkohollager, auf das Hollins zufällig gestoßen ist, wie er Ihnen sicherlich erzählt hat. Und da Sie nun davon wissen, sollten wir uns den billigen Shiraz von Tesco ersparen.«
    Er bückte sich und zog eine Flasche heraus.
    »Er hat mir auch von Ihrer Geldkiste erzählt, auf die er zufällig gestoßen ist«, sagte Alva.
    »So hat er das formuliert?«, sagte Hadda. »Tja, falls Sie wie eine ängstliche alte Jungfer unterm Bett nachsehen, ehe Sie sich reinlegen, werden Sie feststellen, dass er sich zufällig hingekniet, die Kiste rausgezogen, den Schlüssel umgedreht und den Deckel angehoben haben muss.«
    »Ich hätte vielleicht aus Neugier dasselbe getan«, sagte sie.
    »Vielleicht. Aber Sie sind mein Gast, und das hier ist Ihr Zimmer, somit haben Sie gewisse Zugriffsrechte.«
    Dann lachte er und sagte: »Aber keine Bange, ich werde tun, was Hollins predigt, und ihm vergeben. So, haben Sie alles, was Sie brauchen?«
    »Ich denke schon…« Sie schaute sich um und bemerkte einige Bücher auf dem tiefen Sims des kleinen Fensters. »… Ja, sogar Bettlektüre. Hoppla, dieser grässliche grüne Einband kommt mir bekannt vor …«
    Sie ging zum Fenster und nahm ein Exemplar von Seelen heilen in die Hand.
    »Na, da fühl ich mich ja richtig geschmeichelt«, sagte sie heiter. »Was ist passiert? Haben Sie eine übersinnliche Botschaft empfangen, dass ich zu Besuch komme, und sich gedacht, Sie könnten mich damit beeindrucken?«
    »So ungefähr«, sagte er lächelnd und nahm ihr das Buch aus der Hand.
    »Lassen Sie es mich wenigstens signieren.«
    »Später vielleicht«, sagte er bestimmt. »Ach so, eins noch. Das Bad ist die erste Tür links. Der Wasserdruck ist lächerlich und das heiße Wasser schnell verbraucht, aber lassen Sie sich von der bräunlichen Farbe nicht abschrecken. Man kann sehr guten Tee damit kochen, und wenn Sie fertig sind und runterkommen, wird eine Tasse auf Sie warten.«
    Er ließ sie allein.
    Sie überlegte, demonstrativ nur das auszupacken, was sie für die Nacht brauchte. Aber das könnte nur dann etwas demonstrieren, wenn er irgendwann in

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