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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Ordnung ist. Als Erstes war ich im Dog. Die waren da in heller Aufregung. Jimmy Frith, der Wirt, trinkt immer gern ein Glas Ale zum Frühstück, aber als er sich eins gezapft hat, war es ganz schaumig.«
    »Ale soll doch schaumig sein, oder?«
    »Nein, ich meine total schaumig, und genauso war es mit den anderen Biersorten. Als er der Sache nachgegangen ist, hat er festgestellt, dass irgendwer in den Keller eingedrungen ist und Spülmittel in alle Fässer gekippt hat.«
    Sie dachte sofort an das Geräusch, von dem sie wach geworden war, an die Spur auf den weiß bereiften Steinen im Hof, das fehlende Spülmittel im Farmhaus. Konnte Hadda in der Nacht runter ins Dorf gegangen sein, um den Wirt für seine rassistische Unverschämtheit zu bestrafen? Wohl kaum. In den Keller zu steigen und das Bier zu manipulieren, hätte eine Gewandtheit erfordert, die einem Mann, der sich bewegte wie ein verwundeter Bär, kaum zuzutrauen war. Aber irgendwie wurde ihr bei der Idee warm ums Herz.
    Hollins lieferte gerade seine eigene sehr viel einleuchtendere Erklärung:
    »Geschieht Jimmy ganz recht, weil er die jungen Leute, die zu ihm kommen, immer mehr trinken lässt, als sie vertragen. Eigentlich ein ziemlich pfiffiger Streich!«
    Er grinste, doch dann, wohl weil er merkte, dass der Ärger eines seiner Gemeindemitglieder kein Grund zur Freude sein sollte, sagte er mit übertrieben besorgtem Gesicht: »Jedenfalls, als ich hörte, dass Sie nicht dort übernachtet hatten, war ich wirklich beunruhigt und dachte, ich fahr am besten gleich mal hier raus.«
    »Haben Sie befürchtet, Wolf könnte mich umgebracht haben?«, sagte sie. »Na, wie Sie sehen, bin ich wohlauf.«
    »Aber Sie haben die Nacht in Birkstane verbracht?« Er sagte das mit einer Beiläufigkeit, die bezeichnender war als jeder Vorwurf.
    »Ja. Seine Frau … seine Exfrau hat vorbeigeschaut, während ich auf ihn gewartet hab. Wir haben uns kurz unterhalten, dann ist sie wieder gegangen. Wolf dachte anscheinend, meine Anwesenheit würde sie von einem weiteren Besuch abhalten.«
    Es klang für sie nicht besonders überzeugend, doch der Vikar fragte nicht weiter nach.
    Er sagte: »Und wie hat er das Geld erklärt?«
    »Bis jetzt noch gar nicht«, sagte Alva. »Aber er hat sich ausgerechnet, woher ich meine Informationen habe. Ich wollte gerade wieder zurück zum Haus, um die Frage endlich zu klären. Kommen Sie doch mit.«
    Hollins blickte unsicher.
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wenn er weiß, dass ich es war, der …«
    Doch in dem Moment ertönte ein lauter Ruf, der das Problem löste: »Sind Sie das Padre? Hat man Ihnen im Seminar nicht beigebracht, dass man eine Lady nicht so lange in der Kälte stehen lässt? Kommt endlich ins Haus, Herrgott noch mal!«
    Hadda stand am Ende der Zufahrt.
    Er pfiff einmal und wandte sich ab. Sneck warf Hollins einen dankbaren Blick zu, flitzte los und war im Handumdrehen an der Seite der langsam humpelnden Gestalt.
    »Na, bitte«, sagte Alva. »Alles vergeben und vergessen.«
    Während sie gemeinsam zum Haus gingen, sagte Hollins: »Also, was halten Sie von ihm?«
    Alva sagte: »Als Gastgeber oder Patient? Wobei das eigentlich egal ist. Meine guten Manieren verbieten es mir, mich über ihn als Gastgeber zu äußern, und mein Berufsethos verbietet es mir, über ihn als Patient zu sprechen. Es tut mir leid, aber wie Sie schon in Ihrem Brief feststellten, haben wir beide recht unterschiedliche Anliegen. Aber ich bin sehr froh, dass Sie da sind, so können Sie sich seine Erklärung für das Geld mit anhören. In diesem Fall denke ich, dass vier Ohren ganz sicher besser sind als zwei.«
    Hadda war dabei, frischen Kaffee zu kochen, als sie in die Küche kamen. Alva sah, dass sein Blick ihr gewechseltes Schuhwerk registrierte, und war törichterweise froh darüber, dass ihre Stiefel viel getragen und gut gepflegt aussahen und die passionierte Wanderin verrieten.
    »Auto in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja, danke. War aber gut, dass Sie mir die Decken gegeben haben. Die sind bretthart gefroren.«
    »Es war eine kalte Nacht. Heute Morgen musste ich ein paar Eiszapfen vom Wasserfall abbrechen, sonst wäre ich beim Duschen vielleicht aufgespießt worden. Wie steht’s bei Ihnen, Padre? Ist das Pfarrhaus noch immer ein Kühlschrank?«
    »Der Kessel heizt den Keller sehr schön, aber die physikalische Grundregel, dass warme Luft nach oben steigt, scheint im Pfarrhaus außer Kraft gesetzt«, sagte Hollins.
    »Das ist die subtile Methode

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