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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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beide bemerkt haben. Mein alter Defender ist unter seiner rustikalen Haube überraschend modern. Lassen Sie sich von dem Geräusch nicht täuschen. Ich habe ein paar lose Teile drin gelassen, damit er ordentlich klappert, und die Biester sind sowieso schon ziemlich laut.«
    »Das ist alles? Ich finde, da kommt nicht genug zusammen.«
    »Juristin, Psychiaterin und nun auch noch Buchhalterin!«, spöttelte er. »Ich habe noch ein paar andere Ausgaben gehabt. So spende ich beispielsweise gern etwas, wenn ich denke, das Geld kann etwas Gutes bewirken.«
    Jetzt hob Hollins den Blick und sagte: »Letzten Monat waren im Spendenkasten der Kirche zweihundert Pfund …«
    »Mea culpa«, sagte Hadda.
    Der Vikar sagte: »Vielen Dank. Ich bin Ihnen sehr dankbar.«
    Er schien sich, dachte Alva, weniger darüber zu wundern, als er eigentlich sollte, dass es diesem verkrüppelten Mann, diesem selbst erklärten Eremiten, diesem Dorfungeheuer, gelungen war, ebendieses Dorf unbemerkt zu betreten und die Kirche zu besuchen.
    »Gute Weine und gute Werke also«, murmelte sie. »Scheint mir ein ausgewogenes Verhältnis.«
    »Ja, fürwahr«, sagte Hollins.
    Und Sneck ließ ein tiefes, lang gezogenes Knurren ertönen, das man als Zustimmung hätte deuten können.
    »Ich bin froh, dass Sie das so sehen«, sagte Hadda. »Ich vermute mal, Sie würden jetzt gerne ungestört miteinander reden, und da ich ein paar Dinge zu erledigen habe, werde ich Sie ein Weilchen allein lassen.
    Er trank seinen Kaffee aus und ging zur Tür, dicht gefolgt von Sneck.
    »Das ist doch ganz gut gelaufen, finde ich«, sagte der Vikar.
    »Ja. Vielen Dank, dass Sie noch mal nachgehakt haben, als ich von ihm wissen wollte, was er mit dem Geld gemacht hat«, sagte Alva spitzzüngig.
    »Ich dachte, von Ihnen als seiner Psychiaterin nimmt er das eher an«, sagte Hollins kleinlaut. »Er mag es nicht, wenn ich den Anglikanerpfaffen raushängen lasse, wie er sich ausdrückt. Aber Sie müssen zugeben, seine Erklärung klang vollkommen logisch.«
    »Sie lassen sich doch wohl nicht von seiner Spende an die Kirche beeinflussen, will ich hoffen«, sagte Alva.
    »Natürlich nicht«, sagte er entrüstet.
    »Aber hat es Sie denn gar nicht überrascht, dass ein Mann in seinem Zustand unbemerkt die Kirche besuchen konnte?«
    »Nein. Um die Wahrheit zu sagen, ich hab gleich an Mr Hadda gedacht, als ich das Geld entdeckt hab«, gestand Hollins. »Am selben Morgen hab ich nämlich gesehen, dass jemand zwei Ebereschenzweige voller Beeren auf dem Friedhof abgelegt hatte. Einen auf das Grab seines Vaters, den anderen vor der Grabstätte der Ulphingstones, in der seine Tochter ruht.«
    »Warum denn Ebereschen?«, fragte Alva und musste daran denken, dass Hadda mal von einer Eberesche in seinem Garten in Holland Park gesprochen hatte.
    »Meine Frau kennt sich mit so was aus«, sagte Hollins. »Sie hat mir erzählt, dass der Eberesche im Volksglauben eine schützende Kraft gegen böse Geister zugesprochen wird, und außerdem soll sie die Toten daran hindern, wiederaufzuerstehen und auf Erden zu wandeln. Aber ich wusste ja nicht mit Sicherheit, ob es Mr Hadda war, bis jetzt. Also, Dr. Ozigbo, was denken Sie? Sind Sie mit seiner Erklärung zufrieden?«
    Was Alva dachte, war: Falls Hadda die Eberesche zum Schutz gegen das Böse in seinen Londoner Garten gepflanzt hatte, so hatte der Baum ziemlich versagt. Und dass Hadda in ihren Augen nun erneut zum Hauptverdächtigen im Falle des schäumenden Bieres geworden war!
    Zu Hollins sagte sie: »Ich denke, Mr Hadda ist vielleicht sogar eine noch komplexere Persönlichkeit, als wir dachten. So glaube ich zum Beispiel, dass er uns in Wahrheit nur deshalb zu einer Plauderei am Kamin allein gelassen hat, weil Sneck ihm die Ankunft eines weiteren Besuchers verraten hat.«
    Sie testete ihre Theorie, indem sie aufstand und hinaus auf den Hof trat.
    Sie hatte recht gehabt. Hadda stand am offenen Tor und unterhielt sich mit einem großen dünnen Mann. Der Besucher bemerkte sie und sagte etwas. Hadda wandte sich um, sah, dass Alva sie beobachtete, sagte irgendwas zu dem Neuankömmling, und dann kamen die beiden Männer gemeinsam über den Hof auf sie zu.
    »Elfe, wir haben hier einen Reisenden in Not«, sagte Hadda. »Mr … Verzeihung, wie war Ihr Name?«
    »Murray«, sagte der Mann in einem unverkennbar schottischen Tonfall. »Donald Murray. Entschuldigen Sie die Störung. Mein Navi scheint zu spinnen.«
    »Kein Verlass mehr auf die moderne Technik, was? Nun

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