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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hinkenden Mann mit einem böse vernarbten Gesicht und einem gemeingefährlich aussehenden Hund. Keine sonstigen Verdächtigen.«
    Wieder eine Pause. Wieder Schweigen. Alva machte sich eine Notiz.
    »Also schön«, sagte er gespielt enttäuscht. »Ich werde Sie von Ihrer Qual erlösen. Ich habe das Geld geerbt. Voilà! Sie sehen überrascht aus, Padre. Oder sollte ich eher sagen ungläubig? Und Sie, Alva, haben diesen besorgt neutralen Gesichtsausdruck, ein Widerspruch, der mir nur allzu vertraut ist. Okay. Jetzt kommen die Fakten. In ferner dunkler Zeit, als ich von meiner Wanderung als neuer Mensch zurückkehrte und meine Braut einforderte, wollte ich, dass mein Vater an meinem neuen und unaufhörlich wachsenden Reichtum teilhaben sollte. Fred wäre es in jedem Fall schwergefallen, sich jemandem verpflichtet zu fühlen, selbst seinem eigen Fleisch und Blut gegenüber. In diesem Fall jedoch, wo er wegen der Wahl meiner Braut ohnehin schon stinksauer auf mich war, sagte er, er wolle nichts von meinem Geld haben. Er sagte mir, ich solle es behalten, mit äußerst präziser anatomischer Angabe des Aufbewahrungsortes.«
    Seine Lippen täuschten ein Lächeln vor, aber es breitete sich nicht über seinen Mund hinaus aus, während er sich zum steinernen Kaminsims umdrehte, auf dem er seine Kaffeetasse abgestellt hatte. Er hob die Tasse, aber Alva merkte, dass er nicht trank.
    Dann drehte er sich wieder zu ihnen um und sprach forsch weiter. »Ja, er war ein sturer alter Sack. Manche Leute meinen, ich würde ihm nachschlagen, obwohl ich das selbst nicht so sehe. Aber ich gebe zu, auch ich kann gelegentlich ein wenig stur sein, daher ließ ich einfach jeden Monat tausend Pfund auf sein Konto überweisen. Was er damit machte, war seine Sache. Ich wäre sofort bereit gewesen, die Summe, falls nötig, um ein Vielfaches zu erhöhen, und ich hatte ein Auge auf ihn, aber er zeigte nie irgendwelche Anzeichen dafür, dass er knapp bei Kasse war, und ich wusste, wenn ich von Geld anfing, würden wir uns nur in die Wolle kriegen, also erhielt Fred all die Jahre, in denen es mir gut ging, seine monatlichen Tausend. Und was meinen Sie wohl, was er damit machte?«
    Luke Hollins meldete sich beinahe erleichtert zu Wort.
    »Er hat das Geld abgehoben, sobald es überwiesen wurde, und es in die Blechkiste gelegt.«
    »Ganz genau, Padre. Ich schätze, er wollte es nicht auf seinem Konto haben, wo es seinen ehrlich verdienten Lohn hätte besudeln können. Und was den Gedanken angeht, es irgendwo anzulegen und ein paar nette Zinsen zu kassieren? Gott bewahre! Nein, er hat es abgehoben und weggepackt, und als er starb, war ich laut Testament sein Alleinerbe. Wie Sie wahrscheinlich beide wissen, starb er erst, nachdem sich der Staub um die Trümmer meines Unternehmens gelegt hatte und meine Gläubiger widerstrebend einsehen mussten, dass sie mir auch den letzten Penny abgenommen hatten. Daher konnte ich das Erbe ungehindert antreten, weshalb ich jetzt in diesem Luxuspalast lebe.«
    »Sie scheinen es doch ganz behaglich hier zu finden«, sagte Alva.
    »Stimmt, das tue ich. Ich beklage mich nicht. Nach den Jahren als Gast Ihrer Majestät hätte ich es schon behaglich gefunden, mich mit Sneck in der Scheune häuslich einzurichten. Jedenfalls, um es kurz zu machen, als ich auf dem Speicher herumstöberte, um ein paar Rattennester zu beseitigen, stieß ich auf Dads alte Blechkiste. Stellen Sie sich vor, wie überrascht ich war, als ich sie aufmachte und das viele Geld sah. Ich konnte mir schnell erklären, woher es stammte. Eine kurze Überprüfung von Dads alten Kontoauszügen bestätigte meine Vermutung. Ich holte mir juristischen Rat, was ich damit anstellen sollte …«
    »Mr Trapp?«, fragte Alva.
    »Derselbige. Er versicherte mir, dass ich es bedenkenlos behalten könne.«
    »Das Finanzamt oder das Sozialamt sind da vielleicht anderer Ansicht«, sagte Alva.
    »Nur wenn ich es ihnen verschwiegen hätte«, erwiderte er. »Oder vielleicht wollte ich sagen, wenn ich es ihnen nicht verschwiegen hätte. Jedenfalls, so schaut’s aus. Irgendwelche Fragen?«
    Alva sah Hollins an. Der Vikar blickte zu Boden.
    »Eine ziemliche Summe von dem Geld scheint zu fehlen«, sagte sie. »Wofür haben Sie es ausgegeben?«
    »Gute Frage. Diesmal bitte ich nicht um mögliche Antworten, da einer von Ihnen etwas sagen könnte, das zu einem echten Zerwürfnis zwischen uns führen würde. Ich habe mir einen Vorrat an anständigen alkoholischen Getränken zugelegt, wie Sie

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