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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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kommen Sie mal rein ins Warme, und dann zeig ich Ihnen die Strecke auf einer guten altmodischen Straßenkarte. Padre, Sie haben zurzeit bestimmt alle Hände voll zu tun. Ich brauche erst wieder eine Bestellung, wenn sich der Festtagsstaub gelegt hat. Also, frohe Weihnachten.«
    Hollins, der Alva in den Hof gefolgt war, nahm seine Verabschiedung mit christlicher Seelenstärke auf.
    »Vielen Dank …«
    Ziemlich zögerlich griff er in die geräumige Tasche seiner schweren Regenjacke und holte ein rechteckiges Päckchen hervor, das in rot-grünes Weihnachtspapier eingewickelt war.
    »Da bin ich zufällig drüber gestolpert«, sagte er. »Dachte, es könnte Ihnen gefallen. Auch Ihnen fröhliche Weihnachten.«
    »Ein Geschenk. Vielen Dank, Padre. Ich bin gerührt.«
    Alva sagte zu Hollins: »Ich bring Sie noch zu Ihrem Wagen.«
    Sie gingen schweigend die Zufahrt hinunter, um sie herum Stille, die alle Geräusche verstärkte. Das Knirschen der gefrorenen Gräser unter ihren Füßen, der gespenstische Ruf eines kreisenden Bussards, der die Erde nach den Kadavern irgendwelcher Lebewesen absuchte, die die Nacht nicht überstanden hatten, das Blöken eines Schafes in der Ferne, das Rascheln von winzigen Eiszapfen, die in der Morgensonne auftauten und von den obersten Zweigen in der Ilexhecke durch die reifbedeckten Blätter nach unten glitten; diese und unzählige andere winzige, fremde Laute vermischten und steigerten sich, bis Hollins sie alle wieder fast zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen ließ, indem er das Wort ergriff.
    »Dieser Mann …«
    »Mr Murray?«
    »Ja, der. Wissen Sie noch, dass ich zufällig auf die Geldkiste gestoßen bin, weil Haddas Handy klingelte und ich deshalb nach oben gegangen war?«
    »Aber es hatte aufgehört, als Sie ins Schlafzimmer kamen.«
    »Ja. Aber jemand hat eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen. Ich hab sie mir angehört.«
    »Aha. Sie haben wahrscheinlich zufällig auf die Abruftaste gedrückt«, sagte Alva leicht spöttisch zu dem Geistlichen, dem es offensichtlich noch immer peinlich war, in Haddas Privatleben herumgeschnüffelt zu haben. Sie lächelte, um zu signalisieren, dass sie ihm keine Vorwürfe machte. Verbrechen wie das von Hadda brachten einen Vertrauensverlust mit sich, der wiederum ein Verhalten auslösen konnte, das mindestens grenzüberschreitend war.
    »Ein Mann war am Telefon. Er hat mit schottischem Akzent gesprochen. Er klang ganz ähnlich wie Mr Murray.«
    »So ein Akzent kann täuschen.«
    Hollins sagte: »Sie meinen, alle Schotten hören sich gleich an? Ich finde, das klingt ein bisschen rassistisch, Dr. Ozigbo.«
    Sie schielte zu ihm rüber und sah, dass jetzt er lächelte. Seine kleine Revanche. Sie hatte sich noch keine abschließende Meinung über Hollins gebildet, aber sie spürte, dass sie Zuneigung zu ihm fasste.
    »Ich nehme an, Ihr scharfes Ohr hört Unterschiede heraus?«, sagte sie.
    »Nein, aber einer meiner besten Freunde am College kam aus Glasgow. Ebenso wie Mr Murray – und ebenso wie der Mann am Telefon.«
    »Und ebenso wie eine Million anderer Menschen. Da müssen Sie schon etwas präziser werden.«
    »Also, mein Studienfreund war es jedenfalls nicht«, sagte er. »Ehrlich, ich sage ja nur, dass sie ganz ähnlich klangen.«
    Und wenn es sich wirklich um ein und dieselbe Person handelt, wieso versucht Wolf Hadda dann zu vertuschen, dass er den Mann kennt?, fragte Alva sich. Es war ihr schon merkwürdig erschienen, dass er den Mann ins Haus gebeten hatte, um ihm den Weg zu erklären. Und er hatte es erst getan, als klar war, dass eine Begegnung mit ihr unumgänglich sein würde.
    »Und wie lautete die Nachricht?«, erkundigte sie sich.
    »Irgendwas mit einem Besuch in einer Villa«, sagte Hollins. »Ich glaube, der Anruf kam aus dem Ausland, weil er gesagt hat, er würde auf dem Rückweg in London Station machen und hören, was es da Neues gibt. Da, wo er war, hat es ihm nicht besonders gefallen, er hat es langweilig gefunden und gesagt, er wäre froh, dass Hadda ihn dafür bezahlt.«
    Alva konnte zwar ihre Verärgerung kaschieren, aber nicht verhindern, dass ihre Stimme vorwurfsvoll klang, als sie sagte: »Und Sie fanden nicht, dass ich das hätte erfahren sollen? Sie müssen doch über die möglichen Implikationen nachgedacht haben.«
    »Wenn man in meiner Branche vorschnelle Urteile fällt, ist man schnell dabei, Menschen ans Kreuz zu nageln«, sagte Hollins.
    »Aber das Geld hat Sie so beunruhigt, dass Sie sich an mich gewendet haben«, sagte

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