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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Eisbergs, mehr nicht. Es laufen nun mal viele Verrückte frei rum. Jedenfalls, bei diesen Kreditkarteninformationen sind wir auf zwei gestoßen, die wir zu Ihrem Unternehmen zurückverfolgen konnten. Zusammen mit den Anschuldigungen in der E-Mail genügte das für einen Durchsuchungsbefehl, um uns genauer umschauen zu können. Höchste Diskretion. Sie waren ja ein wichtiger Mann.«
    »Höchste Diskretion!«, rief Hadda. »Das war ein Massenaufgebot an Medien! Sie konnten einfach nicht widerstehen, was, Medler? Ein Riesenknüller, und Sie wollten, dass alle Welt Ihnen dabei zusah, richtig?«
    Der Expolizist schüttelte entschieden den Kopf.
    »Sie irren sich, Hadda. Bei einem wie Ihnen, der sich gewiefte Staranwälte leisten kann, gehen wir extrem vorsichtig vor, bis wir uns ganz sicher sind. Ich hab mich genau an die Vorschriften gehalten, alle, die von dem Einsatz wussten, waren handverlesen, und ich war noch der kleinste Fisch dabei. Ich hätte mir fast in die Hose gemacht, als ich ankam und sah, dass da vor Ihrem Haus praktisch ein Jahrestreffen der Paparazzi stattfand.«
    Der Mann hatte keinen Grund zu lügen, dachte Hadda. Also hatte jemand anderes gewollt, dass die Welt von Anfang an zusah …
    »Aber ich wette, Sie haben es trotzdem genossen.«
    »Wieso auch nicht? Macht doch Spaß, einer großen Nummer mal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Bau sie auf, lass sie abstürzen, davon lebt doch das ganze Promi-Geschäft. Und als ich das Zeug auf Ihrem Computer gefunden hab, dachte ich mir gleich: Hallo! Bei dem Fall kann für mich gar nichts mehr schiefgehen.
    »Sie hatten sich gleich eine feste Meinung gebildet, was?«, sagte Hadda. »Das Unschuldsprinzip gilt nicht, wenn man einen richtig dicken Fisch an der Angel hat.«
    Medler lachte wieder und schüttelte den Kopf.
    »Genau da liegen Sie schon wieder falsch, Sir Wilf … Verzeihung, Mr Hadda. Das ist ja das Paradoxe, wovon ich eben geredet hab. Wenn Sie nicht so reagiert hätten, wie Sie reagiert haben, nämlich mir eine reinhauen, zweimal, und dann die Biege machen und im Krankenhaus landen, wissen Sie, was Sie dann jetzt wahrscheinlich machen würden? Sie würden sich in Ihrer Karibikvilla entspannen, einen Drink in der Hand, und sich darauf freuen, ihren Weihnachtstruthahn am Strand zu essen!«
    »Wovon zum Teufel reden Sie da?«
    »Ich rede davon, dass ich ein guter Bulle war«, sagte Medler plötzlich lebhaft. »Ich rede davon, dass ich die Arbeit gemacht hab, für die ich bezahlt wurde. Wir durchleuchten Beweise sehr, sehr gründlich, und zwar nicht bloß, weil wir wissen, dass reiche Typen wie Sie für ihre Verteidigung mehr als das Jahresbudget des ganzen Departments ausgeben können. Wir machen das für Arm und Reich gleichermaßen, weil das nun mal unsere verdammte Pflicht ist!«
    Hadda war auf vieles vorbereitet gewesen, aber nicht auf moralische Entrüstung.
    Er redet, als wäre er noch immer Polizist, dachte er.
    Doch dann sah er, wie die Entrüstung verflog und das Bewusstsein um den Ernst seiner Lage in Medlers Augen zurückkehrte.
    Er rieb sich mit der Hand durchs Gesicht und sagte müde: »Ja, genau, Mr Hadda. Wenn Sie sich einfach nur schön brav verhalten hätten, Ihre Unschuld beteuert und uns in Ruhe hätten ermitteln lassen, dann hätte ich wahrscheinlich etwa eine Woche später vor den versammelten Medien eine Erklärung abgegeben, dass Sir Wilfred das Opfer eines niederträchtigen Versuches geworden ist, seinen guten Namen in den Schmutz zu ziehen, und dass er, soweit es das Yard angeht, mit unbeflecktem Leumund wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.«
    Er goss sich wieder ein und betrachtete seinen Besucher mit einem boshaften Glimmen in den Augen.
    »Aber Sie konnten nicht schön brav sein, was? Doch nicht der große Wolf Hadda, der Actionheld der Stadt. Sie mussten austeilen und abhauen, und auf einmal war alles anders. Sie lagen flach, hatten ein paar Körperteile verloren, hingen an so vielen Geräten, dass man eine kleine Fabrik damit hätte betreiben können, und es war unmöglich, auch nur einen Buchmacher zu finden, der darauf gesetzt hätte, dass Sie noch eine Woche durchhalten. Also wurde der Fall genau wie Sie auf Eis gelegt. Wir hatten mehr als genug Perverslinge zu verfolgen, auch ohne zu viel Zeit mit einem Todgeweihten zu verlieren. Tatsächlich wurde es um diese Zeit echt hektisch, weil wir die vielen Kreditkarteninformationen zurückverfolgten.«
    Plötzlich streckte Wolf Hadda den Arm aus und griff nach der

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