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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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»Das reinste Glücksspiel.«
    »Kein Problem«, sagte Hadda. »Ich bin selbst eben erst gekommen. Mein Bewährungshelfer wollte unbedingt, dass wir uns haarklein erzählen, wie wir Weihnachten verbracht haben.«
    »Genau wie ich«, sagte McLucky und setzte sich schwerfällig.
    Die Tür ging auf, und eine junge hübsche Kellnerin kam mit einem schwer beladenen Tablett herein.
    »Ich hab Ihnen einen Scotch bestellt«, sagte Hadda. »Und ein paar Sandwiches mit Räucherlachs.«
    »Und ich hab Ihnen schon mal gesagt, ich esse nicht mit jedem.«
    »Wenn Sie weiter so rummosern, denkt die Kellnerin noch, wir wären ein Liebespärchen, das sich fetzt.«
    »Meinen Sie, es würde sie beruhigen, wenn ich Ihnen eine reinhaue?«
    »Sie sieht mir eher aus wie der romantische Typ, also fände sie es wahrscheinlich schöner, wenn Sie mir einen Kuss gäben.«
    McLucky konnte sich kein Lächeln abringen, aber sein Gesicht entspannte sich ein wenig, und als die Kellnerin an ihren Tisch trat und die Teller und Gläser abstellte, nahm er sein Glas.
    »Trinken kann ich dagegen mit jedem«, sagte er. »Prost. Und jetzt will ich Antworten.«
    »Ja, ich war in Spanien«, sagte Hadda. »Ja, ich habe mit Medler gesprochen. Nein, ich habe ihn nicht umgebracht.«
    McLucky sagte: »Ach, du Schande.«
    »Sie wollten es wissen.«
    »Wollte ich eigentlich nicht. Ich hatte gehofft, Sie würden mit Ihrem Freund dem Vikar aufkreuzen, und der würde auf die Bibel schwören, dass Sie das Land über die Weihnachtstage nicht verlassen haben. Wie zum Teufel haben Sie das angestellt? Ich dachte, Sie unterliegen Reisebeschränkungen.«
    »Tu ich auch. Ich hätte eine Sondererlaubnis gebraucht. Wenn ich gefragt hätte.«
    »Aber Ihr Pass … man wird Ihre Daten gespeichert haben …«
    »Die Daten von Mr Wally Hammond, Witwer aus Gloucestershire, wurden gespeichert. Er hat zusammen mit sechzig anderen Rentnern einen schönen Weihnachtsurlaub im Hotel Flamenco verbracht. Ich habe einen Bekannten, der weiß, wie man so was regelt. Er ist, wie Sie wahrscheinlich vermuten, Kricketfan.«
    McLucky starrte ihn ausdruckslos an und sagte dann: »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil ich glaube, Sie lassen sich nur dann davon überzeugen, dass ich Ihnen die ganze Wahrheit erzähle, wenn ich genau das mache. Ich bin spät an Heiligabend zu Medler gegangen, nachdem ich gesehen hatte, dass seine Frau zum Mitternachtsgottesdienst in der anglikanischen Kirche gefahren war. Wir haben uns lange unterhalten. Als ich ihn so gegen halb zwölf wieder verließ, war er trauriger und hoffentlich klüger als zuvor. Er war gesund und munter, wenn auch ziemlich betrunken. Und offenbar ist er danach noch betrunkener geworden. Zufrieden?«
    »Zufrieden? Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Sie zweifeln noch immer? Ich dachte, das Tonband mit den Plaudereien von Estover und den Nutbrowns in Poynters hätte Sie beruhigt.«
    »Es war verdächtig, aber noch lange nicht beweiskräftig«, sagte McLucky. »Außerdem sagt es nur etwas darüber aus, was Sie vielleicht mal waren. Mich beunruhigt aber, was Sie vielleicht geworden sind.«
    »Schön.« Hadda trank einen Schluck von seinem Orangensaft. »An Ihrer Stelle wäre ich wohl auch vorsichtig. Dann wollen wir doch mal sehen, wie verdächtig Sie das hier finden. Ich schau in der Zwischenzeit nach Sneck, der ist nämlich draußen im Wagen. Rufen Sie mich an, wenn Sie sich alles angehört haben.«
    Er stellte einen Digitalrekorder, in den Kopfhörer eingestöpselt waren, auf den Tisch und schob ihn zu McLucky hinüber.
    McLucky blickte einen Moment lang argwöhnisch darauf, dann steckte er sich die Hörer ins Ohr und drückte die Starttaste. Hadda stand auf und ging schwer auf seinen Stock gestützt aus der Hotellounge. Er lächelte dankbar, als die junge Kellnerin herbeieilte, um ihm die Tür aufzuhalten.
    Auf dem Parkplatz öffnete er die Heckklappe des Defender.
    »Na hopp«, sagte er zu Sneck.
    Der Hund wachte auf, gähnte, als müsste er erst mal drüber nachdenken, und sprang dann heraus. Hadda schloss den Wagen ab, ging zum Rand des Parkplatzes und setzte sich auf eine niedrige Mauer, die eine kleine städtische Grünanlage säumte. Sneck sprang über die Mauer, schnüffelte herum, hob das Bein an einem schlaff aussehenden Baum und kam dann zurück, um sich quer über die Füße seines Herrn zu legen und wieder einzuschlafen.
    Hadda, der nach vorn gebeugt saß, die Hände auf den Stock gelegt und das Kinn auf die Hände, schloss ebenfalls

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