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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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seine Axt.
    Sneck stand wachsam dabei und beobachtete ihn.
    Hadda sagte: »Achtung!«
    Das war ein stärkerer Befehl als Platz! In Snecks Kopf hatte Platz! ein zeitliches Limit mit eingebaut, das für ihn nach maximal zehn Minuten abgelaufen war. Aber Achtung! hieß, dass er die ganze Nacht auf der Stelle verharren und jeden angreifen würde, der ihm zu nahe kam.
    Hadda hielt sich jetzt nur noch mit einer Hand fest, ließ sich so tief herab, wie er konnte, und sprang die letzten anderthalb Meter bis zum Boden.
    Er richtete sich auf, eilte zu der alten Begrenzungsmauer, über die er lautlos und flink hinwegkletterte, und trat zwischen die Bäume. Dann hielt er sich parallel zu der Mauer, bis er in Höhe der Scheune war.
    Jetzt tauchte er wieder zwischen den Bäumen hervor, kletterte zurück über die Mauer und wartete.
    Ein Mann schlüpfte aus der Scheune und huschte leise quer über den Hof. Er war schwarz gekleidet, und in der rechten Hand hielt er eine Pistole.
    Langsam drückte er die Klinke der Küchentür hinunter, dann riss er sie auf und trat ein.
    Einen Moment später tauchte er wieder auf und gab ein Zeichen. Ein zweiter Mann kam aus der Scheune, während der erste wieder im Haus verschwand.
    Zwei also. Der erste hatte gedacht, ihn in der Küche überraschen zu können. Nachdem das fehlgeschlagen war, würde er jetzt das Haus durchsuchen, und er hatte den zweiten dazugerufen, um ihm Rückendeckung zu geben.
    Ob es noch einen dritten gab? Wohl kaum, denn dann hätten sie den ersten Angriff zu zweit versucht.
    Er verlor keine Zeit damit, weiter darüber nachzudenken, und als er eine Entscheidung getroffen hatte, war er schon bei dem zweiten Mann, der neben der Küchentür kauerte.
    Der Mann hatte wohl etwas gehört, denn er fuhr herum – was sein Pech war. Der betäubende Schlag mit dem Axtstiel in den Nacken, den Hadda geplant hatte, traf ihn jetzt mit voller Wucht auf den Adamsapfel. Normalerweise gab es bei einem solchen Treffer nur ein Ergebnis, aber Hadda hatte es zu eilig, um sich zu vergewissern.
    Die Küche war leer, das Wohnzimmer ebenfalls. Der zweite Mann war schon die Treppe hoch. Falls er die Tür zu dem Schlafzimmer öffnete, das Sneck bewachte, würde der Hund angreifen. Und eine Kugel ist schneller als der schnellste Hund.
    Hadda stürmte die Treppe hinauf, ohne auch nur den Versuch zu machen, leise zu sein. Der Mann stieß gerade die Schlafzimmertür auf. Er sah nach hinten, als er Hadda kommen hörte. Dann sprang Sneck ihn mit solcher Wucht an, dass er rückwärts über den schmalen Flur taumelte. Instinktiv hob er den linken Arm, um den Angriff abzuwehren, und schrie auf, als Snecks Reißzähne durch den Stoff seiner engen Jacke drangen und sich in das Fleisch darunter gruben. Doch sein rechter Arm war noch frei, und er hob die Waffe, um die Mündung an den Hundekopf zu drücken, aber im selben Moment fuhr ihm die Axtschneide tief in den Schädel.
    Ein Schuss fiel.
    Der Mann glitt zu Boden, Blut und Hirnmasse troff ihm ins Gesicht. Sneck lag auf ihm, die Zähne noch in den Arm geschlagen. Hadda ließ die Axt fallen und kniete sich neben den Hund. Der Geruch nach versengten Haaren stieg von einer Brandspur zwischen seinen Ohren auf, als hätte jemand dort kurz einen glühenden Schürhaken hingehalten. Doch die Augen, die zu Hadda hochblickten, waren so klar wie immer.
    »Okay, du kannst jetzt loslassen«, sagte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Mann.
    »Verdammt«, sagte er. Dann schaute er genauer hin. Der Tod, vor allem wenn er durch einen Axthieb herbeigeführt wurde, verändert die Gesichtszüge, aber dieses Gesicht kam Hadda irgendwie bekannt vor.
    Er stand auf und ging zurück die Treppe hinunter. Nachdem er den zweiten Mann im Hof untersucht hatte, sagte er wieder »Verdammt.«
    Es schien lange her, dass er die Zufahrt entlanggefahren war und sich in der Hoffnung gewiegt hatte, Alva Ozigbo vorzufinden, die ihn freudig erwartete.
    Stattdessen hatte er jetzt zwei tote Männer zu verantworten. Er wusste noch nicht so recht, was das für ein Gefühl in ihm auslöste. Enttäuschung schien unpassend.
    »Gut, dass du nicht da bist, Elfe«, sagte er zu dem dunklen Himmel. »Ich hab jetzt wirklich keine Zeit für Psychoanalyse!«
    Er machte sich an die Arbeit. Die Lebenden zuerst.
    Er sah sich Snecks Verbrennung an. Sie schien nicht allzu schlimm zu sein. Er rieb etwas antiseptische Salbe auf die Brandspur der Kugel und befahl dem Hund dann, sich in die Küche zu legen.
    Dann die

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