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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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möglichen Informationen zusammen.«
    »Was für Informationen?«, wollte Alva wissen.
    »Och, dies und das«, sagte Doll ausweichend. »Das Gehalt war nicht berauschend, aber alles in allem hat mir die Arbeit Spaß gemacht. Jeder weiß doch gerne Dinge, die die anderen nicht wissen. Muss in Ihrem Beruf genauso sein, Liebes. Vielleicht verstehen wir uns deshalb so gut.«
    »Schön wär’s«, sagte Alva. »Hat Ihr Mann auch da gearbeitet?«
    »Ed? Nein. Aber wir sind durch die Kapelle zusammengekommen. Als ich etwa ein Jahr für sie gearbeitet hatte, sagte mein Boss JC (nein, nicht der, Schätzchen, die Kapelle hatte mit Religion nichts am Hut), die Kapelle bräuchte einen Anwalt, den man von Zeit zu Zeit engagieren wollte, jemand Unbekannten, der niemandem auffiel. Er fragte mich, ob ich während meiner Zeit als Mädchen für alles in der Kanzlei vielleicht jemanden kennengelernt hätte, der dafür geeignet wäre. Da fiel mir Ed ein, ich weiß auch nicht, wieso. Er machte wirklich nicht viel her, aber selbst Anwälte, die nicht viel hermachen, haben manchmal Mandanten, die gelegentlich einen Topanwalt brauchen. Vor allem die Sorte von Mandanten, auf die Ed sich spezialisiert hatte.«
    »Was für eine Sorte war das?«
    »Verhinderte Banker, nennt Ed sie. Typen, die denken, das Geld anderer Leute wäre in ihren Taschen besser aufgehoben. Jedenfalls, JC ließ ihn überprüfen. Später dann, als ich anfing, mich persönlich für Ed zu interessieren, hab ich mir heimlich die Ergebnisse angesehen. Gott steh mir bei, aber ich glaube, ich wusste mehr über den Mann, den ich schließlich geheiratet hab, als jede andere Frau in der Menschheitsgeschichte!
    Aber Sie wollen bestimmt nicht haarklein hören, wie wir ein Paar wurden. Schließlich hab ich JC eröffnet, dass wir heiraten wollten. Er sagte, er habe keine Einwände, auch Ed hatte sich zur Verschwiegenheit verpflichtet, und es wäre besser für mich, wenn ich nicht verheimlichen müsste, was ich beruflich machte.
    Wir waren ein paar Jahre verheiratet, als Wolf auftauchte. Die Geschichte haben Sie ja schon gehört. Das Ende vom Lied war, dass ich JC von dem Jungen erzählte, ihm sagte, ich würde einen Job für ihn suchen, und fragte, ob er da vielleicht eine Idee hätte. Er sagte, er würde Wolf gern kennenlernen, also haben wir uns zum Mittagessen in einem Pub getroffen. JC war gut darin, Leute dazu zu bringen, sich ihm zu öffnen. Er hatte Wolf schnell so weit, dass er ihm aus der Hand fraß. Und Wolf … tja, Sie wissen ja, der musste sich nicht anstrengen, um gemocht zu werden.
    Ein paar Tage später sagte JC zu mir, die Sache wäre geregelt und er würde am nächsten Morgen einen Wagen schicken, der Wolf abholen sollte. Und genauso kam es. An dem Morgen packte Wolf die paar Sachen ein, die wir für ihn gekauft hatten, während er bei uns wohnte, bedankte sich überschwänglich bei uns beiden, und weg war er. Und danach hörten wir über zwölf Jahre lang nichts mehr von ihm.«
    Doll verstummte. War es eine schmerzliche Erinnerung? Oder überlegte sie bloß, wie viel mehr sie erzählen konnte?
    Alva sagte beiläufig: »Dieser JC, Ihr Boss. Waren das etwa seine wirklichen Initialen?«
    Doll musterte sie wieder mit einem durchtriebenen Blick und sagte: »Das darf ich Ihnen nicht verraten, Liebes. Ich erzähle Ihnen sowieso schon viel mehr, als ich sollte.«
    Mit Beiläufigkeit komm ich hier nicht weiter, dachte Alva. Also versuchen wir’s mal auf die direkte Tour.
    »Okay«, sagte sie. »Um Ihr Gewissen zu entlasten und für den Fall, dass wir abgehört werden, erkläre ich hiermit, dass Sie mir nie irgendetwas erzählt haben, das mich auf den Gedanken gebracht hat, der volle Name dieses ominösen JC könnte John Childs sein.«
    Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, bei Doll Trapp einen Treffer gelandet zu haben.
    »Donnerwetter, Sie stecken wirklich voller Überraschungen«, sagte Doll. »Interessante Theorie. Ich würde sie nicht gleich jedem auf die Nase binden. So, wo war ich?«
    Mehr Bestätigung werde ich nicht kriegen, dachte Alva.
    Sie sagte: »Sie erzählten gerade, dass Sie einem Jungen, an denen Ihnen etwas lag, einen Job bei einer Organisation besorgt haben, die moralisch höchst zweifelhaft scheint und von einem Mann geleitet wurde, dessen sexuelle Neigungen sich schon in der griechischen Antike großer Beliebtheit erfreuten. Dann schafften Sie es, über ein Jahrzehnt lang jeden Kontakt mit ihm zu verlieren.«
    Sie gab sich keine Mühe, ihren

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