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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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aus. Geht’s den Phöniziern gut?«
    »Sie machen langsam Fortschritte«, sagte Childs, der zu seinem Sessel zurückkehrte. »Du hattest schon immer ein gutes Gedächtnis, Wolf.«
    »Es ist sogar besser denn je, wie ich festgestellt habe.«
    »Dann wirst du dich daran erinnern, dass ich dir immer nur Gutes gewünscht habe.«
    Hadda schmunzelte und sagte: »Wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten.«
    »Ist das eine von deinen alten cumbrischen Weisheiten?«, fragte Childs. »Hoffentlich ja. Sie scheint der Tatsache Rechnung zu tragen, dass grimmige Notwendigkeit Vorrang vor allem anderen hat.«
    »Du verleihst einem Lieblingssprichwort meiner Großtante Carrie ganz neues Gewicht. Aber wenn ich jetzt drüber nachdenke, hast du, glaube ich, auch damals schon auf grimmige Notwendigkeit plädiert, als das Gute, das du mir immer gewünscht hast, zum ersten Mal auf der Strecke blieb.«
    »Stimmt. Doch als Wiedergutmachung habe ich geholfen, dir deinen größten Traum zu erfüllen.«
    »Und was ist daraus geworden?«
    Childs runzelte die Stirn, als würde er eine genaue philosophische Analyse dieser Frage erwägen, doch ehe er etwas sagen konnte, summte ein Handy in Haddas Tasche.
    »Sorry«, sagte der und nahm es heraus.
    Er warf einen Blick aufs Display, sagte dann: »Entschuldige mich kurz«, und trat hinaus auf den Balkon, wo er die Glastür hinter sich zuzog.
    »Hi, Davy«, sagte er.
    Er lauschte einen Moment und lächelte dann.
    »Sie lässt sich so leicht nichts vormachen. Es tut mir leid, dass ich dazu gezwungen war. Was tun? Tja, ich schätze, ihr könntet sie fesseln und knebeln und auf den Speicher sperren. Falls das nicht klappt, halte ich es für das Beste, wenn du und Doll ihr alles erzählt, was sie wissen will. Und denk dran, dein Angebot für Poynters zurückzuziehen, ja? Gut. Bis bald, Davy.«
    Er drückte die Gesprächsendetaste und kam wieder ins Zimmer.
    »Verzeihung«, sagte er.
    »Kein Problem. Zumal es offenbar gute Nachrichten waren.«
    »Bin ich noch immer so leicht zu durchschauen? Sogar mit meinem umdekorierten Gesicht! Ach, was soll’s.»
    Er setzte sich wieder und trank einen kleinen Schluck von seinem Scotch.
    »Also, worüber sprachen wir gerade? Ach ja. Grimmige Notwendigkeit. Was, wie ich vermute, der Grund für deine Entscheidung war, nicht einzuschreiten, obwohl du doch hundertprozentig wusstest, dass man mir eine Falle gestellt hatte. Du hast sogar beschlossen, dafür zu sorgen, dass die Geschichte wasserdicht gemacht wurde. Also muss die Notwendigkeit wirklich ausgesprochen grimmig gewesen sein.«
    »Es sah so aus, als lägest du im Sterben. Was hätte es da genützt, deine Unschuld beweisen zu wollen?«
    »Und als klar wurde, dass ich nicht sterben würde?«
    »Glaub mir, niemand war glücklicher, von deiner Genesung zu hören, als ich«, sagte Childs. »Aber nachdem wir mit der Manipulation angefangen hatten, gab es kein Zurück mehr, das musst du doch einsehen. Ich konnte bloß noch ein wachsames Auge auf dich haben. Und auch ein fürsorgliches Auge.«
    »Du meinst, du hast dich hinter den Kulissen für meine Freilassung eingesetzt?«, spottete Hadda.
    »Sinnlos, solange du nicht selbst freigelassen werden wolltest. Und nachdem du dich dafür entschieden hattest, schienst du durchaus in der Lage, das mit deinen eigenen raffinierten Methoden zu bewerkstelligen.«
    »Du scheinst sehr gut über meine Aktivitäten informiert zu sein«, sagte Hadda stirnrunzelnd.
    »Ich finde, alte Bekannte vergisst man nicht. Und nach deiner Freilassung war es mir ein Vergnügen, ein paar Journalisten kräftig ins Gemächt zu greifen, damit die Schakale dir nicht zu dicht auf den Fersen folgten.«
    »Ja, das ist mir aufgefallen. Ich hab mich gefragt, warum du dich so in meiner Schuld fühlst. Aber dann hab ich ja mit Medler gesprochen und erfahren, wie groß deine Schuld in Wirklichkeit war.«
    Childs zuckte die Achseln und sagte: »Es wäre ein Leichtes gewesen, dein Treffen mit Medler zu verhindern. Aber ich fand, du hattest das Recht, alles zu erfahren, und dachte mir, du würdest wohl eher etwas glauben, das aus Medlers Mund käme als aus meinem.«
    »Da könntest du recht haben. Bleibt natürlich die Frage, mit wem er nach unserem Gespräch als Nächstes geredet hätte. Aber zum Glück für dich hatte er ja diesen Unfall. Ein Unfall, der mich in ein schlechtes Licht rücken würde, falls ich je versuchen würde, mit dem, was der arme Arnie mir erzählt hat, an die Öffentlichkeit zu

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