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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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vorwurfsvollen Ton zu verhehlen.
    Doll sagte trotzig: »An der Kapelle war nichts moralisch zweifelhaft, Schätzchen. So was behaupten Dummköpfe, die nicht wissen wollen, was die Sicherheitsdienste so machen, aber verdammt froh darüber sind, dass sie es machen. Und was die Sache mit der griechischen Antike angeht, da bestand kein Grund zur Sorge. Spielt sich bei JC alles bloß im Kopf ab. Leute wie Sie nennen das wohl Sublimierung, richtig?«
    Sie klang, als sei sie fest davon überzeugt. Alva hatte das Gefühl, dass sie mehrere intensive Gespräche mit Childs benötigen würde, ehe sie diese Überzeugung teilen konnte. Und angesichts ihres wachsenden Verdachts, dass Hadda sie komplett hinters Licht geführt hatte, würde selbst das vielleicht nicht reichen!
    Sie sagte: »Sie haben sich doch bestimmt erkundigt, wie es Wolf ging?«
    »Natürlich hab ich das. Dann hat JC bloß gelächelt und gesagt: ›Bestens, es geht ihm bestens.‹«
    »Und damit haben Sie sich zufriedengegeben? Gab es keine Unterlagen? Die müssen doch Aufzeichnungen gehabt haben, was ihre Mitarbeiter gerade so trieben.«
    Doll grinste und sagte: »Ich merke, Sie sind genauso neugierig wie ich, Liebes. Deshalb kommen wir so gut miteinander klar. Ja, dann und wann hab ich mal einen Blick in ein paar gut versteckte Winkel meines Computers geworfen.«
    »Und?«
    »Sicher bin ich mir nicht, die haben bei der Kapelle Codenamen benutzt – angeblich aus Sicherheitsgründen, aber ich schätze, der Hauptgrund war der, dass kleine Jungs sich gern Spitznamen geben! Nach einer Weile tauchte öfter der Name Woodcutter auf. Könnte das Wolf sein?, hab ich mich gefragt. Ich musste daran denken, wie amüsiert mein Boss reagiert hatte, als er Wolf fragte, was er denn sonst noch könne außer senkrechte Wände hochklettern, und er antwortete, er könne Bäume fällen.«
    »Das war alles? Sie haben nicht genauer nachgeforscht?«
    »In der Kapelle war es nicht ratsam, seine Nase in Dinge zu stecken, die einen nichts angingen«, sagte Doll. »Wenn Sie wirklich wissen wollen, was er in den Jahren gemacht hat, müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
    »Vielleicht tue ich das«, sagte Alva. »Wie sind Sie und Wolf dann wieder in Kontakt gekommen?«
    Doll sagte: »Das war 2001. Wir hatten in der Kapelle alle Hände voll zu tun, seit Labour an die Regierung gekommen war und Tony damit angefangen hatte, den Amis in den Hintern zu kriechen. Ich hab Überstunden ohne Ende gemacht und es nicht mal gemerkt. Deshalb habe ich auch nicht gemerkt, was mit Ed los war.
    Seine Mandanten waren immer schon anstrengend gewesen. Ich weiß nicht, welche schlimmer waren, die ausgemachten Ganoven oder die armen Teufel, denen das Leben und die Umstände übel mitspielten. Er wurde noch immer gelegentlich von der Kapelle engagiert, aber das war auch nicht gerade stressfrei.
    Um es kurz zu machen, Ed hatte ein Alkoholproblem. Ich wusste, dass er gerne mal einen trank. Das musste noch lange nicht heißen, dass er abhängig war, aber zwischen diesen beiden Polen verläuft eine kaum sichtbare Trennlinie, und ich war zu beschäftigt, um mitzukriegen, dass er dabei war, sie zu überschreiten.
    Die Arbeit wurde für Ed zu einer unerträglichen Belastung, und im Stress griff er immer häufiger zum Alkohol. Erst als ich eine Wodkaflasche versteckt im Spülkasten von der Toilette fand, wurde ich wach. Ich stellte Ed zur Rede. Zuerst stritt er ab, überhaupt davon zu wissen, aber als er damit nicht durchkam, wollte er mir weismachen, dass das nichts weiter zu bedeuten hätte. Aber jetzt fiel mir sein ganzes Verhaltensmuster auf. Ich stauchte ihn lauthals zusammen. Was nicht besonders clever war. Dass ich Bescheid wusste, bedeutete für ihn nur, dass er sich nicht mehr anstrengen musste, um seine Sucht zu verbergen. Nach einem besonders üblen Vollrausch rang ich ihm das Versprechen ab, zu den Anonymen Alkoholikern zu gehen. Ich stand dabei, als er dort anrief und ein Treffen mit einem Berater vereinbarte. Ich hätte ihn selbst hingebracht, aber im Büro wartete zu viel Arbeit auf mich. Großer Fehler. Auf dem Weg zu dem Treffen fiel ihm ein, dass er einen Prozesstermin am Amtsgericht hatte.
    Den Rest muss ich Ihnen wahrscheinlich gar nicht mehr erzählen. Er kippte ein paar Drinks, um seine Nerven zu beruhigen. Dann noch ein paar mehr, einfach nur, weil er ein hilfloser Säufer war.
    Leider merkte keiner, wie sturzbesoffen er war, ehe er den Gerichtssaal betrat. Er machte sich völlig zum Narren. Als

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