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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Reginald Hill
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und hastete dem Wagen hinterher. Falls der Defender oben, wo die Zufahrt auf die schmale Landstraße traf, nach Westen abbog, dann wollte Hadda zu der Straße, die hier in der Pampa als Hauptstraße galt, und es wäre sinnlos, ihm zu folgen.
    Aber wenn er nach Osten abbog …
    Und er bog nach Osten ab.
    Pudo hatte die Landkarte studiert, ehe er sich in diese Wüstenei wagte, und er wusste, dass die Straße nicht weit hinter der Spitze des langen dunklen Sees in einer Sackgasse endete. Es gab da ein paar Häuschen und einen Gasthof. Jeder, der noch weiter wollte, würde zu Fuß gehen müssen.
    Er brauste mit dem Honda die enge Straße entlang, bis er den Defender weiter vorne sehen konnte, dann folgte er ihm in sicherem Abstand. Hadda fuhr die ganze Strecke bis zum Gasthof und parkte davor. Pudovkin brachte den Honda zum Stehen, so dass ein hellblaues Mercedes-Coupé zwischen ihm und dem Defender war. Ansonsten standen hier nicht viele Autos. Klar. Welcher halbwegs vernünftige Mensch verirrte sich schon um diese Jahreszeit hierher?
    Falls Hadda in den Gasthof ging, musste er sich vielleicht auf eine lange Wartezeit gefasst machen. Aber der große Bursche zog sich eine Regenjacke über und hängte sich seine Scheißaxt auf den Rücken. Pudos Kiefer, in dem noch immer ein Draht steckte, schmerzte, als er sie sah. Selbst wenn Pasha ihm nicht den Befehl gegeben hätte, er hätte diesen Scheißkerl auch auf eigene Faust erledigt.
    Jetzt war Hadda fertig. Er knallte die Heckklappe zu und marschierte los, an dem Gasthof vorbei.
    Ein Blick auf die Karte bestätigte dem Russen, dass da nichts mehr kam außer Wildnis. Bestens. Eines konnte man dieser trostlosen Gegend zugutehalten: Sie bot dem umsichtigen Killer jede Menge gute Positionen für einen Hinterhalt und noch dazu eine Fülle von Stellen, wo eine Leiche entsorgt werden konnte und tage- oder gar wochenlang nicht gefunden werden würde.
    Er ließ seiner Beute ein paar Minuten Vorsprung, die er dazu nutzte, sich ein Paar Wanderschuhe und einen fellgefütterten Parka anzuziehen. Ja, dachte er stolz, er hatte sich gut vorbereitet. Dann nahm er die Verfolgung auf.
    Er ging nicht davon aus, dass es schwierig werden würde, mit einem hinkenden Mann Schritt zu halten, und er war zuversichtlich, genug Kondition zu haben, um ihn zu überholen, wenn Zeitpunkt und Ort geeignet schienen, die Sache zum Abschluss zu bringen. In seiner Branche war es Grundbedingung, sich fit zu halten. Das konnte über Leben und Tod entscheiden. Daher ging er, wenn er in London war, täglich ins Fitnessstudio und absolvierte verschiedene Trainingspläne für Kraft, Ausdauer und Wendigkeit. Er konnte eine Stunde laufen, hundertsechzig Kilo reißen und die Kletterwand so flink erklimmen, dass die Typen, die nur fürs Bergsteigen trainierten, große Augen machten. Wenn ihm, was mitunter vorkam, einer von denen vorschlug, er sollte doch mal mit ihnen zusammen eine richtige Felswand hochklettern, sagte er: »Das soll wohl ein Witz sein! Ich mach das doch nicht zum Spaß!«
    Hadda war hinter dem Gasthof verschwunden. Dort verlief ein breiter Bach, über den eine alte Fußbrücke führte. Pudovkin wollte sie schon überqueren, blieb aber stehen, als er auf dem freien Feld vor sich keine Spur von Hadda entdecken konnte. Er blickte nach rechts, und da war er, noch immer auf derselben Seite des Wassers.
    Pudo folgte ihm. Der Pfad erstreckte sich nach links, vom Bach weg, und stieg langsam an. Pudo konnte seine Beute nicht mehr sehen, aber eine massive Steinmauer auf der einen Seite und ein Drahtzaun auf der anderen machten es praktisch unmöglich, die Spur zu verlieren. Er musste durch etliche Zauntore. Er hielt sich nicht damit auf, sie hinter sich zu schließen. Als er durch das letzte hindurch war, öffnete sich vor ihm eine weite Landschaft, durch die ein Pfad hinunter in ein breites Tal führte. Jetzt konnte er Hadda wieder sehen. Trotz seines kaputten Beins legte er ein flottes Tempo vor, und der Russe musste sich bald von der Vorstellung verabschieden, den Mann locker überholen zu können.
    Als der Pfad steiler wurde, schwante ihm, wie wenig seine Fitness mit den Anforderungen zu tun hatte, die Bergwandern an die Muskulatur stellte. Er holte etwas auf, als seine Beute an einem tosenden Bach stehen blieb und sich bückte, um Wasser mit der Hand zu schöpfen und ein paar Schlucke zu trinken. Er drehte sich nicht um. Und selbst wenn, wäre das nicht weiter schlimm gewesen. Auf diese Entfernung würde
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