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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Tatsache, dass seine Autorität in Frage gestellt wurde. Und als ihm klar wurde, dass er der Polizei durch seine eigene Handlungsweise einen Grund geliefert hatte, ihn in Gewahrsam zu halten, während sie nach Lust und Laune seine Privatsphäre durchforstete, hatte er einen verzweifelten Versuch unternommen, an die Quellen von Reichtum und Macht heranzukommen, die ihn, wie er meinte, schützen würden.
    Entscheidend war, dass ihre Beziehung zu Hadda Fortschritte gemacht hatte, so dass er sich offensichtlich wünschte, sie auf seiner Seite zu haben. Sie wusste, dass sie von nun an sehr behutsam vorgehen musste. Wenn sie ihn spüren ließ, wie wenig sie seiner Schilderung Glauben schenkte, würde ihn das mit ziemlicher Sicherheit davon abhalten, mehr zu schreiben. Es gab noch immer viel zu erfahren, auch aus Ausweichmanövern und glatten Lügen.
    Als sie am nächsten Morgen zum Gefängnis fuhr, ertappte sie sich wie so oft bei der Frage, warum sie nicht viel mehr Vorfreude auf ihre Arbeit verspürte. War es Ursache oder Wirkung, dass sie immer, wenn sie älteren Kollegen begegnete, vor allem solchen, die ihrem Vorgänger Joe Ruskin nahegestanden hatten, den Impuls unterdrücken musste, sich zu erklären oder zu entschuldigen? Warum hatte sie ein schlechtes Gewissen? Sie war nicht verantwortlich gewesen für den riskanten Fahrstil, der ihn das Leben gekostet hatte.
    Und was die Erklärung anging, so hatte sie selbst noch immer keine gefunden, die sie befriedigte. War sie gezielt ausgewählt worden oder hatte sie einfach bloß Glück gehabt und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen? Nachdem sich ihre Euphorie über das Jobangebot gelegt hatte, fragte sie Giles ganz beiläufig, wer denn eigentlich John Childs zu dem Dinner eingeladen hatte. Offenbar nicht beiläufig genug. Seine Anwaltsantennen hatten den Gedanken hinter der Frage sofort erspürt, und er hänselte sie gnadenlos wegen ihrer angeblichen Egozentrik, sich einzubilden, sie wäre auserlesen worden. Am nächsten Tag schlug er weiter in dieselbe Kerbe, als er anrief, um ihr zu sagen, dass Childs Gast der treu ergebenen und Katzen liebenden Gattin von Richter Toplady gewesen war, die nach einem älteren Junggesellen Ausschau hielt, um ihn mit ihrer unverheirateten Schwester zu verkuppeln.
    »Auch wenn da wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens ist«, schloss er.
    »Das klingt extrem frauenfeindlich, selbst für einen überzeugten Macho wie dich«, sagte Alva.
    »Wieso? Das war keine Anspielung auf die Reizlosigkeit der Schwester, obwohl sie bemerkenswert ist, sondern auf Childs’ Neigungen.«
    »Meinst du, er ist schwul?«
    »Höchstwahrscheinlich, aber er scheint eher seinen Spaß daran zu haben, ansehnliche junge Burschen zu formen und zu fördern, und dann genüsslich zuzuschauen, wie sie Karriere machen. Ich glaube, Geoff Toplady war so einer, und er hat ganz eindeutig Karriere gemacht. Man munkelt, er soll spätestens Weihnachten den Vorsitz im Berufungsgericht erhalten haben. Oh ja. Tu dich mit John Childs zusammen, und dir stehen alle Wege offen.«
    »Was soll das heißen? Dass er sich ihr Schweigen erkauft?«
    »Meine Güte, was du immer gleich denkst! Aber wenn du ständig im Dreck wühlst, muss ja wohl was kleben bleiben. Nein, wie es aussieht, sind Childs’ junge Männer im Großen und Ganzen eindeutig heterosexuell, und die Tatsache, dass die meisten von ihnen die Beziehung im Erwachsenenleben liebend gern aufrechterhalten, legt die Vermutung nahe, dass er nie versucht hat, sie als Jungen mit den Freuden der Homoerotik vertraut zu machen. Eine Form von Sublimierung, könnte man wohl sagen.«
    »Giles, wenn du mir deine Küchenpsychologie ersparst, erspar ich dir meine laienjuristische Expertise«, sagte Alva schneidend. Das mit dem Im-Dreck-Wühlen hatte sie tiefer getroffen, als sie sich anmerken lassen wollte. »War Simon Homewood vielleicht auch einer von den Jungs, die er gefördert hat?«
    »Ich glaube ja. Könnte natürlich sein, dass Childs halbblind ist und dich für einen testosteronstrotzenden jungen Burschen gehalten hat, der eine helfende Hand benötigt. Jedenfalls, du hast einfach Schwein gehabt, Alva. Da war keine ausgeklügelte Verschwörung im Spiel, um dich genauer unter die Lupe zu nehmen. Sogar die Sitzordnung bei diesen Dinners ist völlig willkürlich, damit nicht sämtliche Blaublüter auf einem Haufen hocken.«
    Letzteres nahm Alva ihm nicht ab – nichts, was Anwälte taten, wurde je dem Zufall überlassen –,

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