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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sexueller Übergriffe auf einen Ministranten eine zweijährige Gefängnisstrafe ab.
    Es war also richtig von ihm gewesen, Hadda zur Rede zu stellen, und wenn nur, um eine Grenze zu ziehen.
    Aber jeder Funke Vernunft und Urteilskraft in ihm sagte, dass der Mann in Ordnung war, dass seine Vergangenheit ein abgeschlossenes Kapitel war, das nie wieder aufgeschlagen werden würde. Und wenn er es sich recht überlegte, waren die mittelalterlichen Formen von Buße, die Hadda spöttisch aufgezählt hatte, nicht in Wahrheit überall um ihn herum sichtbar? Er lebte in diesem kalten, feuchten, freudlosen Haus, wusch sich jeden Morgen in einem eisigen Bach, ernährte sich von den kargen Lebensmitteln, die Hollins ihm alle paar Wochen brachte und die Hadda mit seiner kümmerlichen Sozialhilfe stets voll bezahlte – waren das nicht moderne Spielarten der Selbstgeißelung?
    Irgendwo klingelte ein Handy.
    Sein eigenes hatte er in der Tasche. Also musste es irgendwo im Haus sein. Oben, dem Klang nach. Hadda hatte es anscheinend vergessen. Und würde sich ärgern, wenn das sein Bewährungshelfer war, der ihr Treffen verschieben wollte.
    Er ging die Treppe hoch, um das Handy zu suchen, doch als er auf halber Höhe war, hörte das Klingeln auf. Weiterzugehen schien ebenso einfach, wie sich auf der engen Treppe umzudrehen, also stieg er die restlichen Stufen zum ersten Stock hinauf. Durch eine halb offene Tür sah er das Handy auf einem ungemachten Bett liegen.
    Er zögerte kurz, dann betrat er den Raum und hob es auf. Auf dem Display stand Sie haben eine neue Sprachnachricht .
    Ohne nachzudenken, drückte er die Anruftaste. Oder ohne nachdenken zu wollen.
    Neue Sprachnachricht abhören?
    Falls es der Bewährungshelfer war, der absagen wollte, dachte er, fällt mir vielleicht noch eine Möglichkeit ein, wie ich den Defender abfangen kann.
    Er ließ sich keine Zeit, diesen Anfall von Irrationalität zu durchleuchten, sondern bestätigte erneut.
    Die Stimme, die dann ertönte, hatte einen starken schottischen Akzent.
    Hi. Ich bin in der Villa! Aus der Einladung zum Abendessen ist ein »Bleib, solange du willst« geworden. Menschenskind, dem geht’s richtig gut. Alles vom Feinsten, Swimmingpool, Whirlpool. Sehr sicherheitsbewusst, großes Tor, hoher Zaun mit Stacheldraht. Alle Fenster und Türen sind mit Sicherheitsrollläden aus Stahl ausgestattet, die sofort runterrauschen, wenn er auf den Knopf drückt. Könnte ich gut gebrauchen, um mir die Frau vom Leib zu halten. Die ist ein hübsches kleines Bündel wild gewordener Hormone. Nach der zweiten Flasche Rioja hat sie angefangen, mich zu beäugen, als wollte sie mich einladen, ihre Paella mit ihr zu teilen. Ich wünschte, ich hätte so einen Rollladen vor meiner Schlafzimmertür! Sobald ich kann, hau ich hier ab! Ich werde in London Zwischenstation machen, mal hören, ob es was Neues an der Heimatfront gibt. Freu mich drauf, wieder ein bisschen Leben mitzukriegen. Die Costa Geriatrica ist nix für mich. Bin froh, dass Sie mich dafür bezahlen. Ich melde mich. Vielleicht scheuch ich auf dem Heimweg sogar den Wolf in seiner Höhle auf. Bis dann!
    Wovon redet der Mann?, fragte sich Hollins.
    Er schaltete das Telefon aus und legte es aufs Bett.
    Dann schaute er sich im Zimmer um.
    Spärlich möbliert, aber vielleicht war es das ja immer schon gewesen. Ein Nachttisch, ein altmodischer Lloyd-Loom-Stuhl, ein Bild von einem Holzfäller an der Wand, ein Kleiderschlank, der so alt aussah wie die Rauputzwand, vor der er stand.
    Die Schranktür stand einen Spalt weit offen.
    Hineinzuspähen, ohne sie weiter zu öffnen, war doch keine Schnüffelei, oder?
    Du hättest Jesuit werden sollen!, sagte er sich und zog die Tür weit auf.
    Ein paar Arbeitshemden und zwei schwere Hosen. Und auf dem Boden ein großer Weinkarton.
    Er sah sich den Inhalt genauer an.
    Sechs Flaschen Gevrey-Chambertin sowie ein paar Flaschen fünfzehn Jahre alter Glenmorangie.
    Er dachte an seine Vier-Pfund-Flasche Shiraz auf dem Küchentisch. Der dreiste Mistkerl hatte gesagt, er würde sie sich für Weihnachten aufheben! Und woher kam dann das Zeug hier? Vielleicht verteilte das Sozialamt jetzt, wo die Wirtschaft wieder boomte, besonders großzügige Weihnachtszulagen.
    Er sah sich im Zimmer um, ob es noch weitere Anzeichen unerklärlichen Wohlstands gab.
    Nichts Offensichtliches, aber die Decke, die vom Bett hing, hatte sich in etwas verfangen, das darunter geschoben worden war.
    Er ging in die Hocke und zog eine alte

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