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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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antworten, würde der Mann mitleidig lächeln und die Stirn runzeln.
    Er sagte: »José, vielleicht können Sie mir ja helfen. Ich hab einen Gentleman gesehen, der allein am Tisch sitzt, da drüben …«
    Er zeigte durch das kreisrunde Fenster in der Küchentür.
    »… und ich habe das Gefühl, ihn von irgendwoher zu kennen. Könnten Sie rausfinden, wer das ist?«
    Er war für sein großzügiges Trinkgeld bekannt, und José hatte keinerlei Bedenken, ihm den Gefallen zu tun.
    Wenige Minuten später erfuhr Medler vorne an der Rezeption, dass es sich bei dem einsamen Mann um einen ehemaligen Kollegen handelte, David McLucky, und dass er noch weitere fünf Tage hier sein würde.
    Also kein Krimineller, der Lust haben könnte, ihm um der alten Zeiten willen eins auf die Nase zu geben.
    Aber die große Bogart-Frage blieb: War es reiner Zufall, dass er von allen Kaschemmen der ganzen Welt ausgerechnet in diese kam, noch dazu allein?
    »Danke«, sagte Medler und blätterte einen Zwanzigeuroschein hin.
    »Ist er ein Freund von Ihnen, Señor?«
    »Wir werden sehen. Kein Grund, mein Interesse zu erwähnen, ja?«
    Ein weiterer Schein.
    »Selbstverständlich nicht, Señor Medler. Ich hoffe, wir können Sie bald wieder begrüßen.«
    »Vielleicht.«
    Tatsächlich sah der Oberkellner Medler gleich am nächsten Morgen wieder ins Restaurant kommen. McLucky saß schon an seinem Tisch und sprach mit anscheinend wachsender Gereiztheit in sein Handy.
    Medler marschierte zielstrebig auf seinen eigenen Tisch zu, warf McLucky im Vorübergehen einen Blick zu, stutzte, und drehte sich um.
    »Davy McLucky, sind Sie das?«, fragte er.
    Der Schotte blickte auf und sagte: »Wer will das wissen?«
    »Kommen Sie, Davy. Ich hatt’ einen Kameraden und so weiter!«
    »Donnerlittchen, Medler, richtig?«, sagte McLucky ohne spürbare Begeisterung.
    »Und ob das richtig ist! Was zum Teufel machen Sie denn hier?«
    »Ich versuche, von hier wegzukommen, allerdings ohne großen Erfolg.«
    Aus dem Handy war eine blecherne Stimme zu hören.
    McLucky blaffte: »Sie können mich mal!«, ins Telefon und schaltete es ab.
    »Probleme?«
    »Ich versuche, einen Flug nach Hause zu kriegen, aber ohne gleich ein halbes Vermögen dafür zu berappen.«
    »Vielleicht kann ich behilflich sein, falls es ein sprachliches Problem ist«, sagte Medler und zog einen Stuhl hervor. »Darf ich mich setzen?«
    »So höflich waren Sie früher nie.«
    »Musste ich auch nicht, wenn ich den Boss raushängen lassen konnte«, sagte Medler lachend. »Und? Wie geht’s Ihnen, Davy? Noch immer bei der Kripo?«
    »Nein. Hab schon vor Jahren die Brocken hingeschmissen.«
    »Sind meinem guten Beispiel gefolgt, was?«
    »Weniger. Ich hab gehört, Sie waren krank. Mich hat nur der Scheißjob krank gemacht.«
    »Sie waren schon immer ein Einzelgänger, Davy. Und womit verdienen Sie jetzt Ihre Brötchen?«
    »Sicherheitsbranche«, sagte McLucky knapp.
    »Ach du Schande. Was heißt denn das? Nachtwächter auf einer Großbaustelle?«
    »Nein! Ich hab in Glasgow eine eigene Detektei.«
    »Ach ja? Und sind Sie beruflich hier?«
    »Ich wünschte, ich wär’s«, sagte McLucky. »Wäre ein schöner Gedanke, dass irgendein anderer Depp für den Saftladen hier bezahlt.«
    »Oje. Ist Ihre bessere Hälfte auch hier? Wie heißt sie noch mal … Jenny, nicht?«
    »Jeanette. Nein, die ist mit einem Friseur durchgebrannt, aber schon ein paar Jahre bevor ich bei der Kripo gekündigt hab. Das hat bei meiner Entscheidungsfindung geholfen. Hatte die Witze auf meine Kosten satt.«
    »Tut mir leid«, sagte Medler. »Dann sind Sie also allein hier?«
    McLucky starrte ihn einen Moment lang missmutig an, dann zuckte er die Achseln und sagte: »Ja, stimmt, ich bin echt ein armes Schwein, was? War nicht so geplant, aber so ist es gekommen. Ich und meine Freundin – Exfreundin! – dachten, wir gönnen uns ein bisschen Erholung von dem vielen Schnee in Schottland. Haben im Internet eine Last-Minute-Billigreise gebucht. Und dann krieg ich am Flughafen einen Anruf: Sie kann nicht mitkommen, muss zu ihrer Familie. Miststück. Hat wohl ein besseres Angebot bekommen. Ich dachte, ich flieg trotzdem, weil ich mein Geld sowieso nicht zurückgekriegt hätte. Aber ich wünschte bei Gott, ich hätt’s nicht getan. Hier ist es ja fast so schlimm wie zu Hause in Glasgow! Gerade hab ich versucht, einen früheren Rückflug zu ergattern. Auf diesen Charterflügen müssen doch noch Plätze frei sein, aber nein, entweder du fliegst wie

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