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Rache zum Dessert (German Edition)

Rache zum Dessert (German Edition)

Titel: Rache zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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Spiegelbild. Der Anblick war ungewohnt, doch es gefiel ihr. So hatte sich sicherlich auch Cinderella gefühlt, als sie dank der fleißigen Helferlein in eine Prinzessin verwandelt worden war. Warum nur hatte sie nicht früher auf ihre Freunde gehört? Vielleicht wäre ihr Leben ganz anders verlaufen. Vielleicht wäre sie schon lange ein Star, hätte sie nicht immer trotzig auf ihrem natürlichen Aussehen bestanden. Energisch schob sie den Gedanken beiseite. Für Gejammer war es jetzt zu spät. Sie wollte nach vorne sehen und alles anders machen.
     
        Die nächsten Tage opferte Luisa in die Benimm-Beratung. Theresa ließ einen Wie-verführe-ich-einen-Mann-Kurs über sich ergehen und bekam eine Schulung in, Wie-geht-man-auf-High-Heels-ohne-auszusehen-als-hätte-man-etwas-im-Allerwertesten-stecken.
        Darauf folgten unendlich viele Belehrungen, wie zum Beispiel, dass angeschnäuzte Taschentücher niemals, unter gar keinen Umständen, auf dem Teller entsorgt werden durften und Ellenbogen auf dem Tisch nichts zu suchen hatten. Auch wenn Luisa nicht mehr daran geglaubt hatte, aber irgendwann war Theresa tatsächlich soweit. Wörter wie Scheiße, blöde Kuh oder Idiot kamen immer seltener vor.
     
        Theresa hatte das Gefühl, als brannte das Kameralicht nun dauerhaft, und sie genoss es, ihr erlerntes Wissen an den Mann zu bringen.
       
     
     

 16
     
     
     
        „Juhu.“ Theresa konnte ihr Glück kaum fassen. Zweieinhalb Wochen später hatte sie tatsächlich die Zusage für das kleine Büro bekommen. Beste Lage in der Münchner City, wenn das kein Glück war. Selbst der Preis stimmte. Triumphierend hatte Theresa den Schlüssel in Empfang genommen, während ihr die Vermieterin augenzwinkernd gestand, dass sie es wundervoll fand, an einen Racheengel vermieten zu können.
        Von ihrem Fenster aus konnte sie auf die Fußgängerzone hinunterblicken. Alles, was das Herz begehrt, befand sich sozusagen unter ihren Füßen.
         
        „Ich stell mir gerade vor, wie du mit großen Flügeln und dem Schwert der Gerechtigkeit durch diese Räume wandelst.“ Breit grinste Karl Theresa an, als er durch das noch leere Büro schritt.
        „Und den klagenden Frauen reiche ich einen Becher vom Wein des Mutes“, vollendete Theresa sein Fantasiebild.
        „Glaubst du wirklich, dass das laufen wird?“, meinte Luisa vorsichtig. „Ich meine … wenn du wenigstens noch deinen Restaurantjob hättest, dann hättest du wenigstens eine kleine Sicherheit.“
        „Was soll das, Luisa?“, platzte Theresa der Kragen. „Warum tust du das ständig?“
        „Was tu ich denn ständig?“, fragte Luisa verblüfft.
        „Mir immer ins Gewissen zu reden. Ich bin schon groß, ich weiß, was ich tu.“
        Karl warf ihr einen warnenden Blick zu und erinnerte Theresa an das Gespräch, dass sie während ihres Umstylingtages geführt hatten. Luisa war nun mal die Vorsichtige, und ihre Fürsorge kompensierte sie auf Theresa, weil sie ihr Single-Dasein leid war. Trotz alledem wusste Karl aber, dass Luisa den Mut ihrer Freundin insgeheim bewunderte.
    Theresa fiel es dennoch schwer, mit den ABERs ihrer Freundin umzugehen. „Lassen wir das, ich will nicht streiten“, gab sie aber dann doch klein bei und begann geistig ihr Büro einzurichten.
        „Also hier soll mein Schreibtisch stehen.“ Theresa zeigte auf die Wand neben der Tür.
        „Bloß nicht!“ warf aufgebracht Luisa ein. „Es wäre besser, wenn du die Tür geradewegs im Blick hast.“
        „Warum? Das kann ich doch von hier genauso.“ Tief atmete Theresa ein, um nicht zu explodieren.
        „Schon was von Feng Shui gehört? Dort heißt es, dass man seinen Position stets so ausrichten soll, dass man die Wand im Rücken hat. Und der Blick soll frei sein.“
        „Wo hast du denn das schon wieder her?“, fragte Theresa und verdrehte die Augen.
        „Das weiß ich von einer Kollegin, die wiederum jemanden interviewt hat, der darauf schwört.“
        „Okay Luisa“, sprach Theresa ganz ruhig. „Lass uns einen Deal machen. Du verschonst mich wenigstens einmal mit deinen Weisheiten, dafür richte ich mein Büro ein, wie ich will.“
        Verwirrt sah Luisa sie an. „Das ist doch kein Deal.“
        „Richtig“, ironisch verzog Theresa den Mund.
        Beleidigt wandte Luisa sich ab, ließ es aber dabei bewenden.
     
        Der erste Racheauftrag flatterte, noch bevor ihr Schreibtisch

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