Rache zum Dessert (German Edition)
damit, sich eine neue Bleibe zu suchen. So sehr sie Luisa auch liebte, aber ihr fröhliches Guten-Morgen-Gezwitscher war auf Dauer nicht auszuhalten. Theresa war froh, endlich ihr Leben allein leben und planen zu können.
Die kleine Wohnung, die sie gefunden hatte, entsprach zwar nicht ihren eigentlichen Wünschen, aber fürs Erste musste genommen werden, was das Budget hergab. Zudem hatte Theresa ja auch noch vor, ein Büro anzumieten. Die Racheagentur Theresa Sander sollte in repräsentativen Räumen, die nicht zu teuer waren, eröffnet werden. Dass sie ihre Ansprüche derart herunterfahren musste, war eben der unangenehmere Teil ihres Vorhabens.
Bereits am frühen Morgen saß sie nun mit Luisa in ihrer winzigen Küche, dessen Einbauschränke sie von den Vormietern überlassen bekommen hatte. Bunte, selbst gestrichene Türen zierten die Fronten, was zusammen mit Luisas Kirschholztisch im Biedermeier-Stil, in einem sehr eigenwilligen Kontrast stand.
Gutmütig räumte Luisa eine Jeans von einem der Küchenstühle, bevor sie sich niederließ. Dass sie hier öfter einmal vorbeischauen musste, um ihrer chaotischen Freundin zu helfen, stand außer Frage.
„Du meinst es also wirklich ernst?“, fragte Luisa immer noch zweifelnd.
„So sicher war ich mir schon lange nicht mehr“, erwiderte Theresa, während sie ihren Blick nicht aus der Zeitung hob. „Mein Schauspieltalent soll doch nicht einfach so vergeudet werden.“
Schnell hatte sie ein kleines ansehnliches Büro für ihre Zwecke ausfindig machen können. Das Glück schien ihr hold zu sein. Und wieder einmal sah sie gen Himmel. Doch diesmal dankte sie dem Universum. Es war ihr ein Rätsel, wie sie es solange ausgehalten hatte, auf das vermeintliche Glück zu warten. Die vielen Missgeschicke hätten sie doch eigentlich viel früher ernst nehmen sollen. Erst das Finale mit Sven hatte sie, Ka-Ching, in die Richtung manövriert, die wohl für sie vorgesehen war.
Zugegeben, die Landung war nicht gerade weich, aber letztendlich hatte der Stoß ins kalte Wasser gut getan, und Theresa fühlte sich beim Emporsteigen wie ein Schwan, der seine Flügel ausbreitete. Das Einzige, was ihr aus dem alten Leben geblieben war, war die Genugtuung und die Freundschaft zu Karl und Luisa. Obwohl Luisa ihr natürlich ganz schön den Kopf gewaschen hatte und auch dahinter kam, dass Karl davon gewusst hatte, dass sie Sven eins ausgewischt hatte. Danach hatte sie sich aber köstlich über das Bild amüsiert.
Widerwillig löste Theresa den Blick aus der Zeitung, als es an der Tür klingelte. Karl hielt ihr einen riesigen Blumenstrauß als Einzugsgeschenk entgegen, während Luisa prüfend einen Finger über die Schränke gleiten ließ.
„Sieh dir das an“, begrüßte sie Karl, indem sie ihm den schmutzigen Finger vor die Nase hielt.
„Ich weiß, es ist nicht besonders schön hier, aber ein paar Monate, kann ich es aushalten“, entschuldigte Theresa sich für das Chaos. Bisher war sie weder dazugekommen, den Dreck der Vormieter wegzuputzen, noch dazu, ihre paar Habseligkeiten aus den Umzugskartons zu räumen. Einzig ihr Schlafzimmer hatte sie sich schon soweit hergerichtet, dass sie sich einigermaßen komfortabel in den Schlaf weinen konnte. Sie hoffte dennoch, dass ihre beruflichen Absichten so erfolgreich werden würden, dass sie hier bald wieder ausziehen konnte.
„Weißt du, …“, erklärte Luisa, während sie sich die Hände wusch. Hielt jedoch kurz inne, um noch einmal nachzudenken.
„Was kommt jetzt?“, rollte Theresa mit den Augen. „Wieder eine deiner Konfuzius-sagt - Weisheiten ?“
Manchmal fragte sich Theresa, ob Luisa ihren Promis auch ständig irgendwelche Klugheiten aus ihrem schier unerschöpflichen Bestand um die Ohren haute. Wahrscheinlich so etwas wie: Die Bedeutung eines Menschen liegt nicht in dem, was er erreicht, sondern vielmehr in dem, was über ihn berichtet wird. Und nun wäre es schön, wenn sie mir ein Interview diesbezüglich geben könnten.
„Wenn du es nicht hören willst, dann lass ich es halt.“ beleidigt flackerten Luisas Augen auf. „Ich wollte dir ja nur sagen, dass ich stolz auf dich bin, aber deine Idee ...“
„Danke Luisa“, unterbrach Theresa. Luisas Zweifel wollte sie nicht hören.
„Also schön“, gab sich Luisa geschlagen. „Trotzdem brauchst du einen neuen Look.“ Kritisch begutachtete sie Theresas
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