Rache zum Dessert (German Edition)
Seitensprungagentur eingefädelt wurden, blieben nicht auf Dauer geheim. In diesem speziellen Fall vergaß der Herr Gemahl, seinen Internetverlauf zu löschen.
Frau Halderstedt nippte an ihrem Wasser. „Mein Mann kommt eigentlich meist spät aus seiner Arbeit Heim. Es ist also nichts Ungewöhnliches“, erklärte sie leichthin. „Meist ist er mürrisch und unzufrieden. Gut gelaunt ist er eigentlich nur, wenn irgendwas im Busch ist. Ich weiß anhand seiner Launen also sofort, was los ist.“
„Darf ich fragen, warum Sie ihn nicht darauf angesprochen haben?“
„Was hätte ich sagen sollen? Deine gute Laune nervt mich? Nein … ehrlich gesagt … ich finde es sogar sehr erholsam.“
Über diese Aussage wunderte sich Theresa dann doch. Wie konnte man es dulden, einen fremdgehenden Mann an der Seite zu haben?
Dies war wohl der kleine Hauch, der diese Frau umblies, denn verschämt blickte Frau von Halderstedt nun auf den Boden und knippelte nervös an ihren Fingernägeln herum. „Er ist, nun ja … sehr aufbrausend und manchmal, wenn er seine Wutausbrüche hat, wünsche ich mir sogar, dass er zu der anderen fährt“, flüsterte sie.
In Theresa entwickelten die Emotionen, die sie sonst immer unter Kontrolle behielt, plötzlich ein Eigenleben. Sie empfand ein gewisses Bedauern mit dieser Frau und gleichzeitig stieg in ihr eine unbändige Wut auf diesen Mann hoch. Dieses Gefühl hatte sie auch damals bei Sven schon gehabt, als er in der letzten gemeinsamen Nacht Lenas Namen rief.
Im Augenblick war Theresa allerdings ratlos, was Frau Halderstedt wirklich von ihr wollte. Um ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen, blätterte sie einige Unterlagen durch. „Was hat sich geändert?“, sprach sie ihr Gegenüber an.
„Wie meinen Sie das?“ Frau von Halderstedt verstand die Frage nicht.
„Ich meine, warum sind Sie jetzt hier … wenn Sie es sich doch eigentlich wünschen, dass ihr Mann fremdgeht?“
„Oh, ach so“, dämmerte es ihr. „Sein Flirt hat sich bei mir gemeldet.“
„Bitte was?“ Theresa glaubte, sich gerade verhört zu haben.
Stumm nickte Frau von Halderstedt.
„Und, wer ist seine Affaire?“
„Seine Sekretärin“, gab Frau Halderstedt leise zu.
Erneut blieb Theresa die Spucke weg. Sie fühlte sich, als würde ein Déjà-vu vorbeirauschen, nur war nicht mehr sie in der Hauptrolle. Was bitte ist denn an Sekretärinnen so toll, dass so viele Männer ihnen verfallen, schoss es Theresa in den Kopf.
„Und was wollte sie von Ihnen?“, fragte sie bewegt. Theresa befürchtete das Schlimmste. Außereheliche Flirts gaben sich selten länger mit der Rolle der ewigen Geliebten zufrieden. Sicherlich war das auch in diesem Fall so. Theresa stand auf und ging in ihrem langsam in ihrem Büro auf und ab.
„Frau Meier-Wohlrat möchte, dass mein Mann sie endlich in Ruhe lässt.“
„Bitte was?“, verblüfft, ließ sich Theresa wieder in ihren Stuhl fallen. Das Ganze wurde ja immer lustiger. Sie hatte ja inzwischen, mit einer Racheaktion gerechnet, die nicht ganz so einfach werden würde, aber ständig änderte sich die Ausgangssituation, die sie überforderte.
„Warum kündigt sie denn nicht einfach?“
„Sie ist allein erziehend. Frau Meier-Wohlrat braucht das Geld.“ Frau von Halderstedt machte eine kurze Pause. „Ich bin selbst Mutter. Ich kann verstehen, dass sie das nicht tun kann.“
Überlegend legte Theresa die Fingerspitzen aneinander und versuchte die ganze Geschichte in Worte zu fassen. „Nur für mein Verständnis. Sie wurden betrogen, sympathisieren aber jetzt mit der Sekretärin. Sie wollen ihren Mann nicht verlieren, der jedoch sehr aufbrausend ist. Frau Meier-Wohlrat möchte ihren Job behalten, deshalb benötigen Sie für ihren Mann eine neue Geliebte?“
Bejahend nickte Frau von Halderstedt. „Ich weiß, das klingt etwas daneben.“
„In der Tat. Ich verstehe nur noch nicht, was Sie von mir erwarten? Soll ich ihm eine neue Affaire suchen?“
„Nein. Ich hätte da eher an etwas Aufrüttelndes gedacht. Etwas, dass ihm ein bisschen Beschäftigung gibt.“
Verstehend nickte Theresa, kapierte aber im Augenblick gar nichts mehr. Was da von ihr erwartete wurde, war ihr jedoch nicht ganz geheuer.
Wissen Sie,“, fuhr Frau von Halderstedt fort, „ich liebe Benno, und keine Frau
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