Rache zum Dessert (German Edition)
leerem Kühlschrank zu sitzen. Außerdem zog ein herrlicher Duft von frischgebackenem Brot zu ihnen herüber. An einem kleinen runden Tisch ließen sie sich nieder.
„Ich glaube zwischen Lee und mir wird es ernst“, platzte Karl, noch bevor die Kellnerin kam, heraus. Er strahlte, als hätte er gerade den Hochzeitstermin von Prinzessin Madeleine und Chris O'Neill bekannt gegeben.
Vielsagend blickten Luisa und Theresa sich an. Die Auseinandersetzung von eben war nun endgültig vergessen.
„Er wird mich bestimmt fragen, ob ich ihn heiraten will. Lee macht in letzter Zeit immer solche Andeutungen.“
„Was für Andeutungen?“, fragten Luisa und Theresa gleichzeitig.
„Kann man denn so etwas andeuten?“, zurückhaltend wandte sich Luisa wieder ihrem Freund zu.
„Ja natürlich“, Karl erwiderte ihren Blick, als würde er gerade eine Unterhaltung mit einer seiner Badeenten führen. Und davon hatte er reichlich. „Welche Andeutung könnte, ganz schön teuer, zwei Wohnungen zu unterhalten, denn sonst sein? Wenn das Mal kein Wink mit dem Zaunpfahl ist.“
Theresa behielt ihre Gedanken lieber für sich. Stattdessen nickte sie zustimmend und rührte in ihrer Tasse.
Zwischenzeitlich stellte die Kellnerin eine gemischte Platte mit Wurst, Käse und Marmelade in die Mitte des Tisches. Vorsichtig balancierte sie das Brotkörbchen am Rand des Tisches aus.
„Und wirst du es tun?“ Freundlich sah Theresa Karl an, obwohl sie beim besten Willen nicht verstehen konnte, was er an Lee finden konnte. Dass es Luisa genauso ging, zeigte ihr ganze Körpersprache. Mit verschränkten Armen lehnte sie sich zurück. Dass man mit dem Verunstalten von Sträuchern sein Geld verdienen konnte, war beiden ein Rätsel. Aber auf diesem Ohr war Karl taub, und seine Gegenargumentation war ja auch nicht wirklich falsch. Dass Theresa ihr Geld dadurch verdiente, indem sie untreue Ehemänner auffliegen ließ, und Luisa völlig fremden Menschen hinterherschnüffelte, war auch nicht gerade die Art von Job, die jedermanns Sache ist.
„Natürlich sage ich ja! Ich weiß ihr könnt mit ihm nichts anfangen, aber ich liebe ihn, und das werdet ihr wohl oder übel akzeptieren müssen.“ Auch wenn er es nicht zeigte, aber es traf ihn sehr, dass seine Freundinnen ein so großes Problem mit seiner Wahl hatten.
„Die Exklusivrechte, über die Hochzeit zu berichten, bekomme aber ich.“ Luisa witterte trotz Vorbehalt ein Geschäft.
„Ich weiß nicht recht. Lee würde es sicher nicht gefallen, wenn du ihn nun auch noch öffentlich als Heckenschnippsler bezeichnest.“
„Das würde ich doch nicht machen.“ Unschuldig schlug Luisa die Augenlider nach oben. Die Hochzeit mit Lee Hamoto wäre auf jeden Fall ein Ereignis, das jedem Klatschreporter die Dollarzeichen in die Augen treiben würde.
Karl tat, als müsse er darüber nachdenken. Dass Luisa sowieso die Exklusivrechte bekommen würde, wollte er ihr aber nicht jetzt schon auf die Nase binden. Sollte sie ruhig noch etwas zappeln. Vielleicht war es ihr ja eine Lehre, Lee nicht immer als Heckenschnippsler zu bezeichnen.
Um das Thema zu wechseln, wandte er sich nun an Theresa. „Warum sitzen wir eigentlich schon so früh mit dir herum? Was gibt es denn so Wichtiges, dass wir nicht mal am Sonntag ausschlafen können.“
Stichpunktartig weihte Theresa ihre Freunde in die Geschichte von Frau von Halderstedt ein. „Und was haltet ihr davon?“
„So wie ich das sehe“, stellte Luisa fest, „braucht der Typ einen Therapeuten. Und seine Sekretärin und seine Frau kannst du gleich mitschicken. So etwas gibt’s doch im wahren Leben gar nicht.“
„Sag ich doch. Ich brauch etwas Brainstorming.“ Hilfe suchend blickte Theresa von einem zum anderen.
„Also ich finde die Idee gar nicht mal so übel“, sagte Karl und riss sich ein Stück Käse ab. „Schick ihm doch eine Prostituierte, wo ist das Problem?“
Argwöhnisch beobachtete Luisa seine Hände.
„Du musst gar nicht so gucken, Miss Benimm. Ich wollte nur ein Stück Käse haben.“
„Das Problem ist,“ ging Theresa dazwischen, „dass das etwas teuer werden könnte. Soweit ich weiß, arbeiten diese Damen nicht umsonst.“
Schweigend saßen sie zusammen und ließen sich die Idee durch den Kopf gehen. Plötzlich erhellte sich Theresas Gesicht jedoch. „Aber ich werde bezahlt
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