Rache zum Dessert (German Edition)
und ich wollte schon immer mal eine Prostituierte spielen.“
„Und ich wüsste auch schon den Titel für deinen Auftrag. Pretty Woman auf Rachefeldzug“, erklärte Luisa belustigt.
„Also ich finde die Idee wunderbar.“ Aufgeregt hüpfte Karl auf seinem Stuhl hin und her. „Aus dir mach ich eine Vorzeigenutte.“
Verwundert blickte Luisa auf. „Das meint ihr jetzt nicht wirklich ernst, oder? Ich dachte, das ist ein Gag.“
„Natürlich, was denkst du denn?“ Karl zog seine Augenbrauen hoch.
„Ihr seid doch wirklich nicht normal“, erklärte Luisa beide für verrückt, wenngleich sie Theresa dabei freundschaftlich zuzwinkerte. Insgeheim bewunderte sie Theresas Ideenreichtum. Erst durch Theresas Wandlung fühlte sie sich selbst wieder in ihrem Job kreativer und nun war es tatsächlich Theresa, von der sie noch etwas lernen konnte. Dank ihrer Freundin ging sie mit viel mehr Einfallsreichtum bei der Beschaffung von Informationen vor, was ihr einen gehörigen Karriereschub gab. Allein dafür hatte Theresa es verdient, dass man sie ernst nahm, und für Karl hatte es sowieso nie ein Problem gegeben. Im Gegenteil, als Theresas Stylingberater ging er richtig auf. Es hätte Luisa nicht gewundert, wenn Karl seinen Hochzeitsplaner an den Nagel gehängt hätte, um seiner neuen Leidenschaft nachzugehen.
Aber sie musste zugeben, dass Karl tatsächlich tolle Arbeit leistete. Vielleicht sollte sie sich auch einfach mal in seine Hände begeben?
18
Im dritten Stock angekommen, trat Benno mürrisch aus dem Aufzug. Tief atmete er ein. Er brauchte jetzt erst einmal Luft. Das schon am Morgen abgehaltene Meeting mit dem obersten Chef hatte ihn dermaßen gefordert, dass es ihm die Laune versaut hatte. Schwach fuhr er sich durch sein lichter werdendes Haar. Seine markanten Gesichtszüge waren sicherlich einmal attraktiv gewesen, jetzt zeigten sie eine gewisse Unzufriedenheit. Leicht spannte das Hemd um seinen Bauchansatz. Das Gefühl, seine einst athletische Figur verloren zu haben, trug wesentlich zu seiner emotionalen Instabilität bei. Er war zwar nie der herzerfrischende Kumpeltyp gewesen, aber es hatte zumindest äußerlich immer gereicht, sein Vergnügen zu bekommen.
Zwei Stunden hatte er in dem stickigen Meetingraum im Erdgeschoss verbracht. Zwei öde Stunden, in denen über die schlechte Wirtschaftslage spekuliert wurde. Natürlich belastete der Rückgang von Aufträgen die Firma, die Computerhardware herstellte, erheblich, was einen Stellenabbau unumgänglich machte, aber war das sein Problem? Er selbst stand in der Firmenhierarchie schon viel zu weit oben, um sich darüber Sorgen zu machen. Sicherlich, in dem unnütz einberufenen Meeting musste er so tun, als träfe ihn das Ganze, aber um ehrlich zu sein, kümmerte es ihn herzlich wenig, welchen dieser kleinen Budgetbremsen es traf. Würden sie ihre Arbeit mit mehr Leistungsbereitschaft verrichten, müssten sie jetzt auch nicht zittern. Er selbst arbeitete doch auch oft genug bis in die Nacht hinein.
Am liebsten hätte er in die Wand geschlagen. Nur mühsam konnte er seine Emotionen unter Kontrolle halten. Irgendwie musste er sich abreagieren. Tief atmete er durch, aber es half nichts. Die Wut ihn ihm staute sich immer weiter nach oben, sodass er dachte, gleich explodieren zu müssen.
Kurz bevor er sein Büro erreicht hatte, blieb er stehen. Gleich würde er auf Saskia treffen, was seine Laune, nicht gerade verbesserte. Im Gegenteil, es machte ihn rasend, an sie zu denken.
Was fiel dieser dämlichen Griffbrettschlampe eigentlich ein, ihn so abzuservieren? Bisher hatte das noch keine seiner Affairen gewagt. War das der Grund, warum ihn das Ganze so wütend machte? Fühlte er sich wirklich in seinem Ego gekränkt, so wie Saskia es ihm bei einem Streit vorgeworfen hatte? Abfällig verwarf er den Gedanken. Niemals konnte sie Recht haben. Sie war nur eine Sekretärin und noch nicht einmal eine besonders hübsche. Für seinen Geschmack waren ihre Hüften etwas zu rund, und er mochte ihre Füße nicht. Mit Schuhgröße 40 stakste sie durchs Leben, was er eindeutig zu groß fand. Aber wenigstens hatte sie ihren Mund im Griff und stellte nicht andauernd irgendwelche Fragen. Das rothaarige Ding mit den vielen Sommersprossen in seinem Vorzimmer hatte es wie keine andere verstanden, ihn mit Körperlichkeiten zu besänftigen.
Für ihn war sie aber deswegen
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