Rache zum Dessert (German Edition)
erhitzt aus.
Wieder stolzierte sie zum Aufzug, während ihr einige Blicke folgten.
„Erdgeschoss“, sagte sie zu dem Herrn, der mit ihr einstieg. Verdattert drückte er den Knopf für sie. Stumm fuhren sie abwärts, während er sie verstohlen anstarrte. Im Zweiten stieg er aus, konnte es sich jedoch nicht verkneifen, noch einen letzten Blick zu riskieren. Theresa warf ihm ein Augenzwinkern zu: „Vierhundert“, flüsterte sie erotisch.
Mit hochrotem Kopf eilte er kopfschüttelnd davon.
Im Foyer angekommen, versuchte Theresa in gespielter Verzweiflung ihre Haare zu ordnen. Dass sie eine, wenn auch nur zum Schein, heiße Nummer hinter sich hatte, war kaum zu übersehen. Mit freundlichem Winken verabschiedete sie sich von Lisa und verließ das Gebäude.
Mehr als zufrieden fuhr Theresa nachhause. Morgen würde sie wieder hier sein. Nur dann würde sie tatsächlich das Büro von Benno von Halderstedt aufsuchen. Blieb nur noch zu hoffen, dass seine Frau, inclusive seiner Sekretärin, damit genug in der Hand hatten, um seinen Launen Herr zu werden.
Jetzt wollte sie aber nur noch Heim und die dicke Schicht Rouge aus ihrem Gesicht waschen.
20
H ier stimmt etwas nicht. Schon gestern war ihm das Getuschel in den Gängen aufgefallen, das sofort beendet wurde, wenn er vorbeiging. Hatte das etwas mit ihm zu tun oder bildete er sich das alles nur ein? Verdammt, was ging hier nur vor? Die Unwissenheit machte ihn mehr denn je aggressiv. Zu allem Überfluss hatte sich Saskia heute krankgemeldet. Von wegen krank, er konnte sich schon vorstellen, wie sie mit ihrem Buchhalter blau feierte. Stattdessen saß in seinem Vorzimmer eine Vertretung, deren Aussehen für ihn erst recht keinen Anreiz bot, freundlich zu sein.
Geistesabwesend starrte er aus dem Fenster. Er liebte den Ausblick. Die Stadt lag friedlich unter ihm. Nur manchmal drang ein genervtes Hupen aus den Straßen zu ihm hinauf. Überhaupt liebte er es, wenn man zu ihm aufblickte. Saskia hatte dies immer getan. Er hatte ihre unterwürfige Demut gemocht.
Währenddessen betrat Theresa unten das Foyer. Wieder trug sie die Stiefel, nur den Rock hatte Karl in eine hautenge Hose ausgetauscht.
„Hallo Chloé“, wurde sie von Lisa empfangen. „Wieder ein Termin bei Herrn von Halderstedt?“
„Richtig geraten. Die Sache bleibt doch wieder diskret unter uns, oder?“, verschwörerisch grinste Theresa sie an. Aufreizend beugte sich dabei über das Pult. Der Blick ihrer Hinteransicht würde den Anzugträgern sicherlich noch lange im Gedächtnis haften. Innerlich rieb sie sich die Hände. Das Scheinwerferlicht war nur auf sie gerichtet, und Theresa fand, dass sie ihre Rolle außerordentlich gut spielte.
„Ja, natürlich“, stotterte Lisa mit rotem Kopf. Sie fühlte sich ertappt. Hatte sie doch bereits gestern beim Mittagsplausch ihren Kolleginnen von der Begegnung mit Chloé erzählt.
Und auch jetzt war sich Theresa sicher, würde sich Lisa sofort das Telefon ans Ohr klemmen und die neuerliche Bestellung des Herrn von Halderstedt weitertragen.
Das Summen der Sprechanlage ließ ihn zusammenzucken.
„Ja“, herrscht er die Vorzimmerdame. „Hatte ich nicht gesagt, dass ich Ruhe brauche?“
Sie räusperte sich kurz und sagte. „Ich weiß Herr von Halderstedt, aber hier steht … eine Dame? Sie sagt, sie hätte einen Termin.“
„Ich habe keine Termine, verdammt noch mal. Für was sind sie eigentlich hier?“
Es tat gut, sie zusammenzustauchen. Ja, es tat sogar mehr als gut. Wieder wandte er sich der Stadt zu und beobachtete das Treiben zu seinen Füßen.
„Am besten sie gehen sich einen Kaffee holen“, beruhigte Theresa die eingeschüchterte Vorzimmerdame. Dann drückte sie die Klinke herunter und stand in dem einladend großen Büro von Herrn von Halderstedt.
Genervt, schon fast angriffslustig drehte er sich um und wollte gerade seine Vorzimmerdame anfauchen, als er Theresa gewahr wurde.
Freundlich blickte sie ihm entgegen.
„Wer sind Sie denn?“, fragte er verblüfft.
„Ich bin Chloé. Meine Agentur hat mich hierher geschickt“, klärte sie ihn mit niedlicher Stimme auf. Gekonnt klimperte sie dabei mit ihren aufgeklebten Wimpern.
„Was für eine Agentur?“
„Ach komm schon, jetzt tu mal nicht so.“ Herausfordernd blickte sie ihm
Weitere Kostenlose Bücher