Rache zum Dessert (German Edition)
wird?“
„Wird es“, antwortete Theresa und pustete ihre Nägel trocken. „Mach dir bitte keine Sorgen. Dein Mann hat mit mir für 14:00 Uhr einen Termin vereinbart. Kurzfristig, wie er mir mitteilte. Er scheint wohl sehr viel unterwegs zu sein.“
„In der Tat. Morgen ist er geschäftlich in Düsseldorf und irgendwann danach kommt er mir dann nachgereist. Zwei, drei Tage werden wir gemeinsam in Barcelona verbringen. Ao wird er von alledem nichts mitbekommen.“
„Ich hoffe, dass du diesen Urlaub trotzdem genießen kannst“, verabschiedete sich Theresa mit gemischten Gefühlen. Irgendwie hatte sie Sorge, diesem Racheplan vielleicht doch nicht gerecht zu werden.
Bevor Theresa ihr Arbeitszimmer verließ, warf sie noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Sorgfältig strich sie sich den Rock glatt und neigte den Kopf leicht zur Seite. Verführerisch lächelt sie sich zu. Alles in allem war sie zufrieden mit sich, doch irgendetwas stimmte noch nicht. Prüfend drehte sie sich von allen Seiten ihrem Spiegelbild entgegen, bis sie endlich sah, was sie störte. Viel zu züchtig war ihre Bluse bis oben hin geschlossen. Schon besser dachte sie sich, als sie zwei Knöpfe öffnete. Jetzt endlich gefiel ihr, was sie sah.
Eine halbe Stunde später betrat Theresa das Büro des sogenannten Finanzgenies, Sebastian Kopnick. Freudig umfasste sie mit beiden Händen seine entgegengestreckte Hand und begrüßte ihn mit einem warmen Lächeln. „Vielen, vielen Dank, dass sie einen Termin für mich einrichten konnten.“
„Aber das ist doch selbstverständlich, Frau Steiner.“ Höflich zog er Theresa einen Stuhl gegenüber seines Schreibtisches zurecht und bat sie Platz zu nehmen. Für das Anlegen eines Vermögens von 1,5 Millionen Euro hätte er sich selbst in der Nacht und im Schlafanzug bereiterklärt, sie zu empfangen.
„Nennen sie mich doch Katrin, bot sie ihm sofort das Du an. „Das i wird lang gesprochen.“
„Vielen dank Katriiin“, betonte er das i, wie von ihr gewünscht.
„Du glaubst gar nicht, wie durcheinander ich bin. Jetzt wo mein Mann tot ist und ich die ganzen Unterlagen allein sichten muss.“
„Das kann ich mir gut vorstellen. Als Laie kann man da schon mal den Überblick verlieren.“ Gutmütig sah er sie an. „Und nach dem Tod deines Mannes ist das sicherlich doppelt verwirrend.“
„Ach, wie recht du doch hast“, seufzte Theresa auf.
Er meinte, eine gewisse Erotik in ihrem Tonfall herauszuhören. Das war ihm auch am Telefon schon aufgefallen. Wie sie um den Termin bat, hatte seine Fantasie angeregt hatte, aber was nun in seinem Büro stand, übertraf all seine Erwartungen. Wilde Anzüglichkeiten jagten in seinem Kopf herum. Was könnte er mit dieser Frau nur alles anstellen.
„Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“, fragte er und warf ihr dabei einen Blick zu, der Theresa einen unangenehmen Schauer herunterlaufen ließ.
„Oh ja, sehr gerne“, nahm sie höflich seine Einladung an und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
„Wie wär es mit einem Glas Champagner?“ Sein Grinsen enthüllt Zähne, die, wie sie fand, etwas zu symmetrisch in seinem Mund eingepasst waren. Entweder hatte er bereits die Dritten oder aber er hatte sich einer Komplettüberkronung unterzogen.
„Warum nicht“, zuckte sie unbekümmert mit den Schultern.
Während er sich in einem Schrank zu schaffen machte, in dem ganz zufällig schon eine Flasche auf Eis bereitstand, wanderte Theresas Blick durch sein Büro. Die Möbel, allesamt wohl vom besten Designer der Stadt, zeugten von großem beruflichem Erfolg. Edles Mahagoni auf Fischgrätenparkett und Accessoires die stilvolle Eleganz ausstrahlten. Sicherlich nicht ganz billig. Sie würde Margret einmal nach der Adresse dieses Einrichtungsgottes fragen müssen.
Theresas Blick fiel auf den überdimensionalen Schreibtisch. Von Margret wusste sie, dass dort das Bild von ihr aus glücklichen Tagen stehen sollte. Allerdings hatte diesen Platz nun ein Aquarell eingenommen, auf dem ein Kornfeld beruhigend im Wind wiegte. Instinktiv warf sie einen Blick auf seine rechte Hand. Nur ein dünner weißer Streifen zeugte von einem eingegangenen Versprechen und er glaubte tatsächlich, dass seine Frau zu dämlich war, seine Eskapaden im Büro zu bemerken.
Ganz unpassend zu seinem Büro war er eher eine billige Erscheinung. Seine
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