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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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ich hergekommen bin. Außer dem Hotelpersonal und den Kellnern hier.«
    Matt lächelte noch immer. »Das klingt ziemlich verlockend.« Er beugte sich vor. »Ich bin mit Kollegen hier – wir sollen uns besser kennenlernen. Aber ich könnte sie umbringen!«
    »Ihre Kollegen?«
    »Ja. Heute Abend hatte ich es satt und bin geflohen. Ich habe nebenan ein bisschen Klavier gespielt.« Matt kratzte sich verlegen im Nacken.
    »Wow – das waren Sie eben?«

    Matt war ein angenehmer Gesprächspartner. Es stellte sich heraus, dass er Musikproduzent war und genau die Dinge liebte, an denen auch ihr Herz hing. Er erzählte von alten Zeiten, von interessanten Dingen, die er gemacht hatte, von der Musik. Er trank etwas von ihrem Wein, bestellte neuen, sie plauderten und gingen irgendwann zu Tequila über. Amber spürte, wie sie immer betrunkener wurde, aber das machte ihr nichts aus. Es war so nett, sich mit jemandem zu unterhalten, mit dem man wirklich sprechen wollte.
    Irgendwann stand Matt auf, und sie folgte ihm nach nebenan, und als er sich ans Klavier setzte und »Somebody to love« anstimmte, konnte sie ihn nur noch anstarren. Der Song war eines der Lieblingslieder ihres Vaters gewesen. Tatsächlich verband sie damit die einzige glückliche Erinnerung von ihnen als Familie, als sie einmal alle vier im Wagen gefahren waren, ihr Dad eine Kassette von Queen’s Greatest Hits eingelegt hatte und alle lautstark und falsch mitgesungen hatten …
    Amber senkte den Kopf, als der Kummer sie zu überwältigen drohte. Ganz plötzlich fühlte sie sich furchtbar allein. Der Text des Lieds, das so fröhlich klang, war in Wirklichkeit sehr traurig. Somebody to love me … Somebody to love. Das war es doch, was sich jeder Mensch wünschte, und im Augenblick kam es ihr so vor, als habe sie niemanden auf dieser Welt.
    Und dann begann sie mitzusingen, leise erst, dann lauter und schließlich voller Inbrunst, als hinge ihr Leben davon ab.
    Matt hielt inne. »Sie haben eine fantastische Stimme.« Er zog den Kopf ein. »Verdammt. Das hatte ich ganz vergessen. Sie waren doch früher Sängerin, nicht wahr?« Er spielte ein paar weitere Akkorde, und sie sang weiter.
    Die anderen Leute in der Bar lächelten nachsichtig oder ignorierten sie. Der Abend war ruhig, und am Strand schlenderten ein paar Spaziergänger vorbei. Der Tequila wärmte sie.
    Sie waren doch früher Sängerin  – oh ja. »Das ist verdammt lange her.«
    »Sie sind toll. Sie können wirklich was. Hier, jetzt das.«
    Er begann Gladys Knights »Midnight Train to Georgia«, und Amber sang. Wieder hörte Matt nach einer Weile auf und sah sie an.
    »Warum haben Sie bloß zu singen aufgehört, Amber? Sie klingen umwerfend, einfach umwerfend. Ihre Stimme ist etwas ganz Besonderes.«
    Amber konnte nur lächeln. Sie war glücklich. Sie hatte ganz vergessen, welche Wirkung das Singen auf sie hatte. Sie fühlte sich wie im Rausch, obwohl der Wein und der Tequila sicher ihren Teil dazu beitrugen. »Spielen Sie«, sagte sie und klopfte auf das Klavier. »Bitte spielen Sie noch etwas.«
    Und das tat er, und es war wie Magie, denn er wusste genau, wie er sie begleiten musste, ahnte, wann sie Luft holte, wann sie ein oder zwei Extranoten sang, wann sie wieder einsetzte. Beide gaben sich dieser Harmonie hin, und für die Dauer des Liedes waren sie beide ganz und gar in einer anderen Welt.
    Als das Lied zu Ende war, herrschte einen Moment Schweigen in der Bar, dann brach Applaus los. Alle waren auf den Füßen, Junge wie Alte, Einheimische wie Touristen. Sie klatschten und jubelten, und Amber konnte nur dastehen und breit grinsen, während sie Matt zuzwinkerte und lautlos »Vielen Dank« sagte.
    »Gern geschehen«, erwiderte er.
    Und dann sahen sie sich eine Weile nur an.

    »Das war toll«, sagte Amber. »Sie können sich das gar nicht vorstellen, aber so einen Spaß hatte ich seit … seit …« Sie blieb stehen. »Wow, seit Jahren nicht mehr.«
    Sie gingen am Strand entlang, der wie ausgestorben dalag. Treibholz und ein oder zwei Ölfässer waren angeschwemmt worden. In der Ferne funkelten die Lichter des Hotels und der Stadt. Wenn sie in Los Angeles gewesen wären, hätten den Strand zahlreiche luxuriöse Privatunterkünfte gesäumt, doch hier konnte man den Eindruck bekommen, als sei man allein auf der ganzen Welt.
    Matt stellte nur wenige Fragen zu ihrer Karriere. Sie erzählte ihm, dass sie an einem Scheideweg angekommen war und nicht wusste, was sie tun sollte: Es waren keine neuen

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