Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
leid«, sagte sie. »Sie haben wahrscheinlich gehört, was vor nicht allzu langer Zeit in meinem Leben geschehen ist.«
Matt legte den Kopf schief. »Die Sache mit Ihrer Schwester und diesem Produzenten, mit dem Sie zusammen waren, ja, ich habe davon gehört. Es tut mir sehr leid für Sie. Aber ich weiß nichts Genaues, ich lese solche Zeitungsartikel normalerweise nicht.«
»Umso besser. Und es braucht Ihnen nicht für mich leidzutun.« Amber schüttelte den Kopf. »Wirklich nicht.«
»Aber …«
Sie hielt die Hand hoch. »Ich muss ein paar Dinge erledigen, die damit zu tun haben. Ich muss etwas klarstellen. Zurechtrücken. Für mich.«
»Aha? Und wie?« Er sah sie noch immer an.
Sie machte eine unwillige Geste. »Schauen Sie, es ist einfach an der Zeit, dass meine Schwester ihre Lektion lernt.« Chelsea musste ihren Irrtum einsehen, und Amber würde dafür sorgen, dass sie es auch tat, aber sie hatte keine Lust, das mit Matt zu besprechen. Sie war ehrlich zu ihm – reichte das nicht? »Jedenfalls kann ich aus diesem Grund nicht nach New York kommen.« Sie schluckte. »Wenigstens nicht im Moment.«
»Das ist wirklich schade«, sagte er.
Er schien enttäuscht. Und sie hatte das dumpfe Gefühl, dass es ihm nicht nur um ihre Absage ging; seine Miene besagte, dass er sie anders eingeschätzt hatte.
»Ich bringe Sie zum Hotel zurück«, sagte er, und plötzlich war zwischen ihnen alles anders geworden.
Als sie schweigend über den Strand zurück zur Hazienda Santa Clara gingen, schlang sie die Arme um ihren Oberkörper. Er blieb am Tor stehen und hob zum Abschied die Hand.
»Es war schön, Sie kennengelernt zu haben, Amber«, sagte er.
»Ja …« Amber suchte nach den Schlüsseln. »Hören Sie … vielen Dank. Und es tut mir leid.«
»Nein, muss es nicht.«
»Vielleicht können Sie es ja verstehen …«
»Ich verstehe durchaus, dass Sie glauben, es tun zu müssen«, erwiderte er. »Aber ich hatte einfach nicht gedacht, dass sie so ein Mensch sind, Amber. Viel Glück. Und gute Nacht.«
Und damit machte er kehrt und ging.
Amber schlich in ihr Zimmer hinauf. Sie ging ins Bett, war aber noch zu aufgeregt, um schlafen zu können.
Vielleicht war Matt ein Zeichen gewesen. Ja, sie hätte sich gewünscht, dass er sie geküsst hätte, aber war das erstaunlich? Er war attraktiv, freundlich, und sie hatten einen tollen Abend miteinander verbracht. Doch natürlich würde nichts daraus werden … zumindest im Augenblick nicht.
Sie war gerade eingeschlafen, als das Handy klingelte, das sie neben ihr Bett gelegt hatte. Sie schreckte auf.
»Hallo?«, fragte sie.
»Amber Stone?«, fragte jemand, den sie nicht kannte. »Ich habe etwas, was Sie bestimmt gerne wissen wollen.«
»Was?« Amber blinzelte und schüttelte sich leicht, um richtig wach zu werden. »Wer sind Sie?«
»Ich kenne Ihre Schwester«, sagte die Stimme. »Aus London.«
Amber wurde langsam ungeduldig. »Hören Sie, was wollen Sie? Was soll das Ganze?« Plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanke. »Ist Chelsea okay? Und meine Mutter? Ist mit beiden alles in Ordnung?«
»Ja, keine Sorge«, sagte die Stimme. »Aber ich habe etwas zu sagen. Über Ihre Schwester. Und wenn Sie zuhören, erzähle ich es Ihnen.«
Und als Amber fünf Minuten später den Hörer auflegte, zitterte sie. Ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit. Endlich! Das war ein Zeichen, ein verdammtes Zeichen!
Zeit, nach Hause zu fahren.
47
C helsea hätte sich eigentlich nicht besser fühlen können.
Sie hatte eine großartige Karriere, und sie hatte nie schärfer ausgesehen. Sie ging mit dem größten Produzenten Hollywoods ins Bett, und er hatte sie ihrer Schwester vorgezogen. Sie – die dicke, ältere Chelsea! Sie hatte alles bekommen, was sie sich gewünscht und wofür sie hart gearbeitet hatte, und manchmal konnte sie es selbst kaum fassen.
Aber warum – warum fühlte sich das alles nicht so toll an? Warum war sie nicht glücklich?
Nachdem Amber verschwunden war, hatte Chelsea sich mit grimmiger Hingabe auf ihren neuen Film gestürzt, ein Drama über Drogenschmuggel. Sie steckte viel Geld in das Haus aus den Sechzigern in den Hollywood Hills und gestaltete es so außergewöhnlich wie möglich. Da sie jedoch oft zum Drehen unterwegs oder bei Leo war, bat sie Jen, zu ihr zu ziehen, um in ihrer Abwesenheit auf das Haus aufzupassen und ihr zu anderen Zeiten Gesellschaft zu leisten. Früher war sie gerne allein gewesen, aber im Augenblick konnte sie es nicht ertragen.
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