Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
umwerfendem Sex. Nachts oder früh am Morgen weckte er sie, indem er sie zwischen den Beinen streichelte, erst sanft und verhalten, dann immer drängender, bis sie schließlich keuchend vor Lust die Augen aufriss und sich ihm hingab. Er wusste genau, wie er mit ihr umgehen musste, und unter seinen Händen war sie machtlos. Doch das machte sie umso verzweifelter, wie sie ihm einmal gestand.
»Ich hatte noch niemanden vor dir, aber du … du warst schon mit so vielen Frauen zusammen.«
»Aber das macht doch nichts«, sagte er gut gelaunt und hielt einen Moment inne, bevor er in sie eindrang. »Ich sagte doch schon, dass du ein Naturtalent bist, Maggie. Du bist zum Sex geboren. Und jetzt mach dir keine Gedanken mehr …«
Sie picknickten im Green Park, sahen sich nachmittags im Kino die neuesten Filme an oder spazierten Hand in Hand am South Bank entlang. Wann immer Maggie ihr Spiegelbild in einem Fenster sah, dachte sie, was für ein hübsches Paar sie doch abgaben: Er so dunkel, sie so blond, beide einfach nur glücklich. Denn dass er in ihrer Gegenwart glücklich war, dessen war sie sich sicher.
Oder etwa nicht?
Und dann wieder hörte sie zwei, drei oder vier Tage lang nichts von ihm. Sie rief ihn vom Pub aus in seiner Wohnung an, aber niemand ging dran, und auch im Amours du Derek war er nicht zu finden, und sie suchte und ängstigte sich, fürchtete, dass er sie verlassen hatte, oder vielleicht … vielleicht war er verunglückt – ja, das musste es sein! Vielleicht war er tot und meldete sich deshalb nicht …
Bis er plötzlich wieder auftauchte und sich wortreich entschuldigte: Ich musste nach Rotterdam, dringende Geschäfte. Ich hatte eine wichtige Verabredung im Norden, Engel, es tut mir leid. Ich hatte mir den Magen verdorben, ja, wirklich, es war ganz schrecklich, mein Schatz.
Sie wusste, dass er log, wusste es genau. Aber sie konnte ihm nichts nachweisen, und etwas an seiner Art warnte sie, ihn auch nur darauf anzusprechen.
Trotzdem war er das Leiden wert, sagte sie sich, denn alles war gut, wenn sie allein waren – wenn er sie streichelte, sie küsste, mit ihrem Körper spielte, sie neckte und liebkoste, bis sie aufschrie und ihn anflehte, in ihr zu kommen, bis sie keuchte, weinte und erschöpft in seinen Armen zusammenbrach, nur um bald darauf satt und zufrieden an seiner Brust einzuschlafen. Ja, sie wusste, dass er ein Taugenichts, ein Spieler, ein Lebemann war, aber wenn sie miteinander lachten, war sie ihm oft ebenbürtig, und es gab sogar Situationen, in denen sie eindeutig die Oberhand hatte, in denen er ihr mit einem reuigen Lächeln zustimmte, und es war so schön, Hand in Hand mit ihm spazieren zu gehen und zu wissen, dass er ganz ihr gehörte …
Doch diese Phasen wurden seltener. Immer öfter blieb er fort und ging seine eigenen Wege, und Maggie begann sich zu ängstigen.
Sie schämte sich, Derek mit zu sich nach Hause zu nehmen. Ihr war die Vorstellung unerträglich, ihn in diesem Dreck und dem Chaos, das Camilla hinterließ, zu lieben, und der Gedanke daran, am nächsten Morgen über sie und den Kerl steigen zu müssen, den sie in der Nacht mitgeschleppt hatte und der zweifellos nach Schweiß, Sperma und Alkohol stinken würde, ließ sie schaudern. Also musste sie stets mit zu Derek gehen – oder warten, bis er sie zu sich einlud. Und das machte Maggie krank.
Tatsächlich war sie an diesem besonderen Abend im Mai dem Zusammenbruch nah. Sie war müde – sie schlief kaum noch, weil sie ständig an ihn denken musste – und hungrig. Sie hatte vor Liebeskummer keinen Appetit mehr. Außerdem war ihr Leben hier in London eine einzige Enttäuschung. Maggie hatte Camilla und die Wohnung gründlich satt und begann sogar, die Träume, die sie hergeführt hatten, kritisch zu sehen. Sie schien weiter denn je davon entfernt, ein Star zu werden, und sie fragte sich unwillkürlich, ob sie nicht unbewusst längst aufgegeben hatte.
In diesem Moment schwang die Tür des Pubs auf, und Maggie traute ihren Augen kaum, denn Camilla trat ein, als hätte Maggie sie durch ihre Gedanken hergelockt. Ihre Zehensandalen klatschten auf den Boden, und ihr leichtes, weites Kleid bauschte sich um ihren Körper. Maggie musste zugeben, dass Camilla auf ihre ungezähmte Art eine ziemlich schöne Frau war.
»Camilla. Was machst du denn hier?«
Camilla schaute sich lächelnd um, als wollte sie ein Publikum begrüßen. »Ich wollte mit Jamie und Debs zum Roundhouse, ein paar neue Bands sehen, und vorher
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