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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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geflohen.
    »Verdammter Dreck«, sagte Chelsea wieder. »Hat sie noch einen Puls?«
    Jonno zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich setze die letzten Gäste vor die Tür; wir haben sowieso längst geschlossen. Gareth.« Sie wandte sich an ihren Manager. »Kümmere dich hierum. Sieh zu, dass jemand kommt.«
    Gareth nickte. »Mach ich.«
    Chelsea tätschelte Oksanas Schulter. Diese beiden Russinnen waren wirklich noch sehr jung. Maya sah aus wie ein Kind, wie sie da auf dem Boden lag. Chelsea wurde sich plötzlich bewusst, dass sie nicht einmal wusste, woher sie gekommen war oder ob sie Familie hatte. Sie war in letzter Zeit mit dem Roxy’s und dem Sunday Club so beschäftigt gewesen, dass sie sich wenig um anderes gekümmert hatte. »Alles wird gut«, sagte sie, aber sie wusste, dass sie sich unsicher anhörte. Es wollte ihr nicht gelingen, den Blick von dem Bündel Haut und Knochen am Boden abzuwenden. Nun konnte sie auch sehen, dass das Mädchen auf der einen Seite des Gesichts eine böse Prellung hatte. Ihre Lippe war aufgeplatzt und blutete; sie war geschwollen, so dass sie aussah wie eine Parodie der im Augenblick so beliebten Schlauchbootlippen. Das Mädchen regte sich überhaupt nicht.
    Ruhig, als habe sie nichts anderes im Sinn, als den Laden zu schließen, schlenderte Chelsea durch den Club, plauderte mit den Gästen und mahnte sie in einer Mischung aus Charme und verschleierten Drohungen zum Aufbruch. In weniger als fünf Minuten war der Laden leer; als sie in die Nische zurückkehrte, waren Gareth und Jonno noch dort.
    »Noch irgendjemand im Laden?«, fragte Gareth, und Chelsea schüttelte den Kopf. Oksana weinte leise.
    »Sie ist tot«, sagte Gareth.
    »Was?«
    »Ja, Chels. Da war nichts mehr zu machen.«
    »Ist der Notarzt unterwegs?«
    Gareth blickte von ihr zu Jonno. »Wir haben keinen gerufen – ist es das, was du meinst?«
    »Natürlich ist es das, was ich meine«, explodierte Chelsea. »Sie ist schließlich …«
    »Sie war bereits tot«, sagte Jonno. »Wir konnten nichts mehr tun, glaub mir, Chelsea.«
    »Aber wir müssen doch trotzdem …«
    Gareth trat zu ihr. »Chelsea. Denk mal genau nach.«
    Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Wovon, zum Teufel, sprichst du?«
    »Wir drei wären erledigt.« Gareth deutete auf sich, Jonno und Oksana, die zitternd in der Ecke stand. »Wir haben nichts zu ihrer Rettung unternommen.«
    Oksana sah sie flehend an. »Kein Visum – die schicken nach Hause.«
    »Und du bist ebenfalls erledigt, Chelsea«, sagte Jonno ohne Umschweife. »Die Stadt macht dir den Laden sofort dicht.«
    Gareth nickte. »Und die anderen Läden deines Onkels wahrscheinlich auch.«
    »Würde mich auch nicht wundern«, sagte Jonno. »Die haben ihn doch schon seit Jahren im Auge.«
    Chelseas Magen zog sich zusammen. Derek hatte ihr geholfen, als alle sie im Stich gelassen zu haben schienen, und sie konnte ihn doch jetzt nicht in derartige Schwierigkeiten bringen. Sie schloss die Augen und sah augenblicklich Maya vor ihrem inneren Auge: das verkrustete Blut auf der Lippe, das Erbrochene auf ihrem Körper, die Pfütze unter ihr, die Prellungen … und die entsetzliche Reglosigkeit. Wie hatte sie es dazu kommen lassen können? Wie sollte sie es Derek erklären? Und was geschah mit …?
    Gareth schien ihre Gedanken lesen zu können. »Und da ist auch noch die Rolle, die du zu bekommen hoffst …«
    Chelsea zuckte zusammen. »Scheiß auf die Rolle«, sagte sie heiser, aber sie meinte es ganz und gar nicht so.
    Und plötzlich stand sie vor einer Weggabelung und musste ihrem Instinkt trauen, die richtige Wahl zu treffen.
    Wenn nur das Bild des toten Mädchens aus ihrem Bewusstsein verschwunden wäre! Sie räusperte sich. »Was sollen wir also machen?«
    Jonno sagte tonlos: »Ich kenne ein paar Leute.«
    »Die wissen, wie man …« Chelsea konnte nicht auf das tote Mädchen hinabblicken, konnte den Satz nicht zu Ende bringen.
    »Eine Leiche loswird, ja. Ich rufe jemanden an, der vorbeikommt.« Als spräche er von der Müllabfuhr. Er nahm sein Handy und tippte mit dicken Fingern eine Nummer ein. Chelsea sah zu. Neben ihr begann Oksana wieder zu schluchzen, ihre Schultern bebten.
    Chelsea hätte sie gerne in den Arm genommen, aber sie konnte nicht. Konnte sich nicht regen. Sie zwang sich, ein letztes Mal zu Boden zu blicken und das zerbrechliche kleine Ding zu betrachten, das dort lag. Die Haut war inzwischen bläulich angelaufen, und das Erbrochene stank ranzig. Die Musik aus

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