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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gemacht hätte und auf die Mauer geklettert wäre, hätte ich nie erfahren, dass an dem Abhang jemand liegt. Vielleicht wäre Sherry hinter der Mauer einfach gestorben.
    Inzwischen hatten sich die beiden weiter nach unten gearbeitet, und Pete machte sich daran, die Wunden an Sherrys linker Brust zu säubern. Zusätzlich zu den üblichen Abschürfungen waren dort mehrere tiefe, rote Kratzer zu sehen.
    »Was machen wir den damit ?« , fragte er.
    Sherry blickte nach unten. »Dasselbe wie mit den anderen Wunden auch«, sagte sie.
    »Wirklich?«
    »Klar. Nur keine Hemmungen.«
    Jeff kicherte und sagte: »Genau da wollen wir nun wirklich keine Infektion haben.«
    Pete sah ihn böse an.
    »Wenn es dir zu viel ist, kann ich das übernehmen«, sagte Jeff.
    Ohne ihm zu antworten benetzte Pete einen weiteren Wattebausch mit Wasserstoffperoxid und tupfte damit die Kratzer an Sherrys Brust ab. Die klare Flüssigkeit zischte leise, als sie mit den Wunden in Berührung kam, und ein paar Tropfen davon rannen über Sherrys Brust nach unten. Als Pete die Brustwarze abtupfte, spürte er durch die nasse Watte, wie hart sie war.
    Er ging noch tiefer in die Hocke und besah sich den sichelförmigen Schnitt unterhalb der Brust. Obwohl er nicht mehr blutete, schien er tiefer als die anderen Wunden zu sein.
    »Hat der Kerl dich mit einer Rasierklinge bearbeitet?«
    »Mit einem Messer.«
    »Mann!«, murmelte Jeff, der ebenfalls den Schnitt betrachtete.
    »Zum Glück ist es keine tiefe Wunde«, bemerkte Pete.
    »Er wollte damit nur … meine Aufmerksamkeit erregen«, sagte Sherry.
    »Drecksack«, knurrte Jeff.
    Pete fuhr mit seinem Wattebausch vorsichtig an dem Schnitt entlang, bevor er sich Sherrys rechter Brust widmete. »Wer hat dir das alles angetan?«
    »Ein Typ.«
    »So viel ist uns auch klar«, sagte Jeff.
    »Kennst du ihn?«, fragte Pete.
    »Flüchtig.«
    Während er ihre Kratzer weiter behandelte, wanderte sein Blick hinüber zu Jeff, der gerade hingebungsvoll Sherrys linke Brustwarze mit seiner fettigen Salbe einrieb.
    Mann!
    »Den würde ich gern mal zwischen die Finger kriegen«, sagte Jeff.
    »Ich auch«, sagte Pete.
    »Und ich erst«, meinte Sherry.
    »Dem reißen wir den Arsch auf«, sagte Jeff.
    Pete schwieg und arbeitete weiter. Er tränkte seine Wattebausche, tupfte Sherrys Wunden ab und warf die benutzte Watte auf den Betonboden vor seinen Füßen.
    Ein wenig tiefer in die Hocke gehend, reinigte er Kratz-, Schürf- und Schnittwunden an Sherrys Bauch.
    » Weißt du, wie der Typ heißt?«, fragte Jeff schließlich.
    Pete starrte auf Sherrys Schritt, wo sie ebenfalls eine offene Wunde hatte.
    Soll ich sie um Erlaubnis fragen?
    Du weißt, was sie dir antworten wird, sagte er sich. Also tu es einfach.
    Er goss ein wenig Wasserstoffperoxid auf einen frischen Wattebausch und legte ihn ganz sanft auf die Wunde. Sherry zuckte zusammen.
    »Entschuldige«, sagte er. »Hast du da einen Schnitt oder was?«
    »Er hat mich … gebissen.«
    »Dort?«
    »Ja.«
    Pete stöhnte auf.
    Jeff murmelte: »Mann!«
    »Macht weiter«, sagte Sherry.
    Pete fuhr mit der feuchten Watte an den Rändern der Wunde entlang und dachte: Mein Gott, ich kann es kaum glauben, dass ich das tue. Ich kann es kaum glauben, dass sie mich das tun lässt.
    Als er fertig war, wandte er sich den Wunden an ihrem rechten Oberschenkel zu.
    Jeff kam mit seinem Salbenfinger.
    Pete sah ihm zu.
    Sherry wand sich ein wenig und sagte: »Ich … ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen.«
    »Ganz gleich, wie er heißt, ich bringe ihn um.«
    Sherry beugte sich ein wenig nach vorn und streichelte Jeff übers Haar. »Danke«, sagte sie. »Aber das ist … meine Aufgabe.«

42
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    Toby blieb gerade mal so lange unter der Dusche, bis das Blut abgewaschen war. Dann drehte er das Wasser ab und stieg aus der Wanne. Er hielt sich nicht mit dem Abtrocknen auf, sondern ging tropfnass hinüber zu dem niedrigen Badezimmerschrank, auf dem er die blutige Bohrmaschine und das Teppichmesser abgelegt hatte. Stirnrunzelnd betrachtete er die beiden Werkzeuge.
    Das Teppichmesser war noch ziemlich sauber.
    Er nahm es und trat hinaus auf den Gang. Durch die offene Tür des Arbeitszimmers konnte er sehen, dass sich unter Sids Kopf eine hässliche Blutlache gebildet hatte.
    Wie kriege ich diesen Fleck bloß aus dem Teppichboden?
    »Alles zu seiner Zeit«, murmelte er, während er quer durchs Wohnzimmer hinaus auf die Terrasse ging.
    Dawn lag noch immer auf ihrer Sonnenliege am Pool. Den Kopf hatte

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