Rache
wurde auf einmal so heiß, dass er fast Angst hatte, von seinem Gesicht könnte Rauch aufsteigen.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte Sherry. »Okay?«
»Okay.«
»Können wir dann anfangen?«, fragte sie.
»Wer darf vorne und wer hinten?«, fragte Jeff.
Sherry erhob sich langsam aus ihrem Stuhl und sagte: »Wechselt euch ab.«
40
----
Nach einer langen, heißen Dusche zog Toby sich an und begab sich auf die Suche nach Sid.
Er fand ihn im Arbeitszimmer, wo er die Vorhänge zugezogen hatte und im Halbdunkel vor dem Fernseher lümmelte. Mit einer Bloody Mary starrte er auf den gro ßen Bildschirm, wo auf einer Art Bühne ein eingeölter Bodybuilder zu den Klängen des Liedes »Macho Man« seine enormen Muskeln zur Schau stellte.
Er trug ein knappes, weißes Höschen, während Sid ein nicht weniger knappes Höschen mit Leopardenmuster anhatte.
Obwohl Toby schon ein ungutes Gefühl hatte, fragte er seinen Bruder: »Was machen wir jetzt mit dem Wagen?«
»Verpiss dich.«
»Aber …«
»Ich habe zu tun.«
»Sollen wir ihn einfach dort stehen lassen?«
»Ich lasse mir von dir doch nicht den ganzen Tag versauen.«
»Wie wär’s wenn du mir einfach die Ersatzschlüssel leihen würdest? Ich könnte dann zu Fuß hingehen und den Wagen holen, und …«
» Du tust überhaupt nichts. Und jetzt hau ab und lass mich in Ruhe.«
»Du hast es mir versprochen.«
»Einen Scheißdreck habe ich dir versprochen.«
» Sid! «
»Halts Maul, oder ich stehe auf und reiß dir den Arsch auf.«
Toby verstummte und ging langsam aus dem Zimmer.
»Blöder Fettsack«, murmelte Sid.
Toby hatte ein Gefühl, als ob in ihm etwas zerbrochen wäre, aber er hielt den Mund und verließ das Zimmer.
Er suchte Dawn.
Wenn sie nicht gerade irgendwelche Besorgungen machte, lag sie um diese Zeit meistens am Pool und bräunte sich.
Toby betrat das sonnendurchflutete Wohnzimmer und schaute durch die gläserne Schiebetür.
Dawn lag mit dem Gesicht nach unten auf einer der Sonnenliegen.
Fast lautlos schob Toby die Tür auf, trat ins Freie und machte die Tür ebenso leise wieder zu. Dann schlich er hinüber zu Dawn.
Um ihren Rücken nahtlos bräunen zu können, hatte sie die Bänder ihres Bikinioberteils aufgeknotet und trug nur noch ein knappes, limonengrünes Höschen. Sid musste ihr den Rücken eingeölt haben, denn ihre goldbraune Haut glänzte bis hinunter zu ihren Füßen. Ohne die blauen Flecken am Arm, an der linken Seite ihres Brustkorbs und einer ihrer Gesäßbacken hätte sie richtig gut ausgesehen.
Toby ging neben Dawn in die Hocke und sah ihr ins Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen.
»Dawn?«, fragte er leise.
Ein Auge öffnete sich.
»Geh weg, Toby«, sagte Dawn mit ihrer rauchigen Stimme, die heiser und ein wenig verschlafen klang.
»Wollte Sid nicht heute Vormittag einen Nachschlüssel für den Wagen besorgen?«
»Keine Ahnung. Zieh mich da nicht mit hinein. Und jetzt verschwinde. Du weißt genau, dass du nicht hier draußen sein darfst.«
»Das Haus gehört mir ganz genauso wie ihm.«
»Wenn Sid dich hier bei mir erwischt, dann verprügelt er uns beide.«
»Der soll sich verpissen, der Arsch.«
»Verpiss du dich. Okay?« Sie hob den Kopf von der Liege und sah Toby böse an. »Ich meine es ernst, Toby. Wenn ich mich sonne, hast du hier draußen nichts zu suchen. Das weißt du ganz genau. Sid mag es nicht, wenn du mich anglotzt. Und, ehrlich gesagt, ich mag es auch nicht.«
»Aber ich tue dir doch nichts«, sagte er.
»Egal. Ich bin Sids Freundin, nicht deine. Also zieh ab.«
»Ich dachte, du magst mich.«
Dawn sah ihn ein paar Augenblicke lang still und stirnrunzelnd an, dann sagte sie: »Du solltest wirklich lieber zurück ins Haus gehen, bevor Sid dich hier draußen bei mir erwischt.«
»Der kommt nicht raus. Er hockt vor dem Fernseher und schaut sich seine Muskelmänner an.«
»Und wenn schon. Hau ab.«
»Du bist diejenige, die abhauen sollte. Wieso bleibst du bei ihm, wenn er dich ständig verprügelt?«
»Er verprügelt mich nicht ständig. Und außerdem geht dich das einen Dreck an.«
»Wenn du meine Freundin wärst, wurde ich dich niemals schlagen.«
»Das spricht für dich. Aber ich bin nicht deine Freundin. Und deshalb …«
»Ich wäre immer gut zu dir.«
»Kann schon sein. Aber ich würde auf gar keinen Fall deine Freundin sein, Toby.«
»Und warum nicht?«, fragte er, während er innerlich zusammenzuckte. Ihre Antwort verletzte ihn, noch bevor er sie gehört hatte.
»Schau in den
Weitere Kostenlose Bücher