Rache
stoßen?«
»Jetzt hör aber auf!«, fauchte Pete.
»Is doch nur’n Witz.«
»Spaß beiseite«, sagte Sherry. »Du bist auch ein guter Kerl. Auch wenn du ein Unruhestifter bist.«
»Heißt das jetzt, du stößt mich von der Bettkante oder …«
» Ich stoße dich gleich vom Stuhl, wenn du nicht sofort aufhörst«, warnte Pete.
»Niemand stößt hier irgendwen«, sagte Sherry. »Schließlich seid ihr meine Helden. Und ihr seid beide tolle Kerle und für immer meine Freunde. Hört also auf zu streiten. Wie wär’s denn mit einem frischen Drink, Pete?«
»Gern.«
»Für mich auch einen«, sagte Jeff.
»Ich weiß nicht so recht«, erwiderte Pete.
»Jetzt hör aber auf.« Grinsend streckte Jeff ihm sein Glas hin. »Mein alter Herr sagt immer: ›Auf einem Bein steht man nicht gut.‹«
»Ich weiß nicht.«
»Wir können Sherry doch nicht alleine trinken lassen, oder?«
»Na ja …« Er blickte hinüber zu Sherry.
Einer ihrer geschwollenen Mundwinkel wanderte nach oben. »Wieso wollt ihr schon aufhören?«, fragte sie. »Eine Bloody Mary mehr kann euch nicht schaden. Zumindest nicht viel.«
45
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Als Pete mit drei frischen Bloody Marys wieder nach drau ßen kam, schauten Sherry und Jeff gespannt auf das Radio. Pete sagte nichts. Er konzentrierte sich aufs Gehen und hatte Angst, mit dem vollen Tablett hinzufallen. Noch viel mehr Angst hatte er freilich davor, dass ihm seine Badehose herunterrutschen könnte.
Durch das Geräusch des Windes konnte er eine Frauenstimme hören, aber er verstand nicht, was sie sagte. Ihre Worte kamen ihm wie sinnloses Geplapper vor.
Sherry und Jeff und drehten fast gleichzeitig die Köpfe zu Pete.
»Du hast die Nachrichten verpasst.«
»Und? Haben sie was über die Morde gesagt?«
»Du machst mir Spaß, Mann. Die Morde waren der Aufmacher.«
Pete hielt Sherry das Tablett hin. »Danke«, sagte sie und nahm sich ein Glas. Dann stellte Pete das Tablett mit den beiden anderen Drinks darauf vorsichtig auf den Tisch, zog sich seine Badehose hoch und nahm Platz. Während er nach einem der beiden Gläser griff, sagte er: »Und wie sieht es aus?«
»Gemischt«, sagte Jeff. »Sherrys Freund wird wohl durchkommen. Sein Zustand ist offenbar nicht mehr kritisch.«
»Freut mich zu hören.«
Sherry nickte. Ihre Augen glänzten feucht.
»Die anderen beiden sind immer noch tot.«
»Darüber macht man keine Witze«, sagte Pete.
»Ja, ich weiß.« Jeff nahm sein Glas vom Tablett und trank einen Schluck. »Mmm - schmeckt das gut!«
»Was ist mit Toby?«, fragte Pete.
»Der wurde nicht erwähnt«, antwortete Sherry. »Ich glaube, sie wissen nicht, wie er heißt. Aber wie könnten sie auch? Ich bin die Einzige, die …« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Allerdings kennt Jim seinen Namen.« Sie nahm einen Schluck von ihrer Bloody Mary. »Aber vielleicht ist der noch nicht vernehmungsfähig.«
»Woher weiß Jim Tobys Nachnamen?«, fragte Jeff und hob eine Augenbraue.
»Weil ich ihn ihm gesagt habe.«
»Wie war er noch gleich?«
»Versuchst du, mich auszutricksen, Jeff?«
»Moi?«
»Ich werde ihn dir nicht verraten.«
»Ich würde ihn dir sagen, wenn du mich danach fragst.«
»Aber ich weiß ihn ja schon.«
»Auch wenn du ihn nicht wüsstest, würde ich ihn dir verraten. Ganz bestimmt. Nicht wahr, Petie, ist doch so?«
»Na klar.«
Jeff nahm noch ein paar Schlucke, bevor er sich vertraulich zu Sherry beugte und fragte: »Was willst du von mir wissen? Frag mich, ich sage es dir.«
Sherry sah ihm in die Augen und fragte: »Hast du eine Freundin?«
»Logisch.«
»Und wie heißt sie?«
»Mary Jane Thatcher.«
Pete hatte noch nie etwas von einer Mary Jane Thatcher gehört. Er vermutete, dass Jeff sich den Namen soeben aus den Fingern gesogen hatte.
»So und jetzt musst du mir eine Frage beantworten. Wie heißt Toby?«
»Toby.«
»Und weiter?«
»Gib’s auf«, sagte Pete.
»Ich will es aber wissen.«
»Aber ich will nicht, dass du es weißt«, sagte Sherry.
»Warum?«
»Lass sie in Frieden, Jeff.«
»Wenn du weißt, wie er mit Nachnamen heißt, versuchst du vielleicht, ihn ausfindig zu machen.«
»Worauf du Gift nehmen kannst.«
»Ich würde ihn auch gern in die Finger kriegen«, sagte Pete.
»Das ist kein Spiel, Jungs.«
»Das ist uns klar«, erwiderte Pete. »Man braucht sich nur anzusehen, was er mit dir gemacht hat.«
»Und das wollt ihr ihm heimzahlen, stimmt’s?«
»Ich auf alle Fälle«, sagte Pete.
»Und ich erst!«
»Ja, Rache muss
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