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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Durchschlagskraft.
    Mir bleibt also nichts anderes übrig, als zuerst zu schie ßen und verdammt gut zu zielen, dachte Pete.
    Mann, ich hoffe nur, dass er nicht im Haus ist.
    Den Ruger schussbereit in der rechten Hand, näherte er sich der Küchentür und drehte mit der linken den Knauf. Die Tür war nicht abgesperrt. Während er sie langsam öffnete, krümmte er den Zeigefinger um den Abzug des Revolvers, damit er sofort abdrücken konnte.
    Als er vorsichtig eintrat, knirschte es unter den Sohlen seiner Schuhe. Es waren die Glasscherben auf dem Küchenboden.
    Pete sah niemanden.
    Die Küche schien leer zu sein.
    Sherry, die hinter ihm herein kam, musste höllisch aufpassen, dass mit ihren nackten Füßen nicht in einen Glassplitter trat. Jeff folgte ihr und schloss die Tür.
    »Moment«, flüsterte Sherry. Sie humpelte zur Küchentheke und zog zwei lange Fleischmesser aus einem hölzernen Block. »Okay«, sagte sie und gab eines davon weiter an Jeff. »Bringen wir es hinter uns. Ich halte es nicht länger aus.«
    Pete sah ihr in die blutunterlaufenen, von geschwollenem und violett verfärbtem Gewebe umgebenen Augen. Sherry hatte große Angst. Angst um ihre Familie.
    Wie würde ich mich wohl fühlen, wenn es um meine Eltern ginge?, dachte Pete, dessen Herz vor Aufregung rasend schnell schlug.
    »Sherry, Jeff«, sagte er. »Ihr bleibt hier und wartet auf mich.«
    Die beiden schienen protestierten zu wollen, aber Pete ließ ihnen keine Zeit dazu. Er riss den Revolver hoch, wirbelte herum und rannte aus der Küche.
    »Pass auf die Küchentür auf, Jeff«, hörte er Sherry hinter sich sagen, »wir müssen Pete den Rücken freihalten.«
    Dazu müssen sie mir erst einmal hinterherkommen.
    Pete rannte durchs Esszimmer ins Wohnzimmer, immer darauf gefasst, entweder blutüberströmte Leichen oder einen bis an die Zähne bewaffneten Toby vorzufinden, aber in beiden Räumen war kein Mensch. Weder lebendig noch tot. Als Sherry und Jeff im Durchgang zwischen Ess- und Wohnzimmer erschienen, rannte Pete bereits die Treppe hinauf. »Alles okay bis jetzt«, keuchte er, während er drei Stufen auf einmal nahm.
    Auch am oberen Treppenabsatz war niemand.
    Im ersten Stock eilte er von Zimmer zu Zimmer, blickte hinter sämtliche Möbel und schaute unter alle Betten. Er öffnete Schränke, zog in den zwei Bädern die Duschvorhänge zurück und schaute in die Badewannen.
    Keine Leichen. Kein Blut. Kein Toby.
    Und auch nichts, was auf Toby hinwies. Wenn er wirklich hier gewesen war, dann hatte er keine erkennbaren Spuren hinterlassen.
    Ziemlich außer Atem ging Pete zurück zur Treppe. »Alles in Ordnung«, rief er Sherry und Jeff, die unten auf ihn warteten, zu. Während er hinabstieg, entspannte Pete den Hahn des Revolvers. Dann nahm er die Waffe in die linke Hand und wischte sich die verschwitzte rechte am Hosenbein ab. Sein Daumen hatte vom ständigen Anpressen an den Schutzbügel des Abzugs an der Innenseite einen tief eingeschnittenen roten Streifen.
    »Niemand da?«, fragte Sherry.
    »Nein … alle Zimmer sind leer.«
    »Irgendeine Spur von Toby?«
    »Ich habe keine gesehen.«
    »Vielleicht versteckt er sich ja irgendwo.«
    »Ich habe alles abgesucht. Aber du kannst gerne selber noch mal raufgehen und nachsehen.«
    Jeff schüttelte den Kopf. »Ist schon okay.«
    Als Pete bei ihnen angelangt war, drehte Sherry sich weg und ging ins Wohnzimmer. Pete und Jeff folgten ihr. Vor einem Beistelltisch blieb sie stehen. »Hier ist der Anrufbeantworter, den er abgehört haben muss«, sagte sie.
    Das Lämpchen für neue Botschaften blinkte nicht.
    Sherry beugte sich über den Apparat und wollte gerade auf den Rückspulknopf drücken, als Pete sie zurückhielt.
    »Warte«, sagte er. »Fass lieber nichts an. Wegen der Fingerabdrücke.«
    »Das ist egal«, entgegnete Sherry. »Es wird keinen Prozess geben.« Sie drückte den Knopf, aber es passierte nichts. »Das ist seltsam«, murmelte sie und öffnete das Kassettenfach.
    Pete hatte eigentlich erwartet, eine Tonbandkassette zu sehen. Sherry offenbar auch.
    »Mist«, murmelte sie. »Er hat sie mitgenommen.«
    »Warum sollte er so was tun?«, fragte Jeff.
    »Damit niemand hören kann, was ich über ihn gesagt habe.« Sie schloss den Deckel wieder und sah Pete an. »Vermutlich ist er sofort nach eurem Telefonat losgefahren.«
    »Dann müsste er jetzt dort sein«, sagte Jeff.
    Sherry nickte. »Wenn er sich länger dort aufhält, erwischen wir ihn vielleicht noch.«
    »Möchtest du deinen Eltern nicht

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