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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zu verlangsamen, klemmte er sich das Stück Papier zwischen die Zähne, zog die Gummihandschuhe aus und steckte sie zurück in die hintere Hosentasche. Dann schaute er sich noch einmal um, ob er auch wirklich unbeobachtet war, und zog dann rasch den Reißverschluss am Hosenschlitz hoch.
    Wieder kontrollierte er sein Äußeres.
    »Gut siehst du aus«, murmelte er.
    Wo war ich stehen geblieben?
    Ich wollte mich zwischen Brenda und Sherry entscheiden.
    Welche von beiden ihm lieber war, wusste er genau. Brenda. Sie war jung und schön und jungfräulich.
    Mit Sherry hatte er schon alles gemacht, wovon er bisher nur geträumt hatte. Sie war verbraucht.
    Eigentlich müsste sie tot sein.
    Und wenn sie es nicht ist, muss sie es werden. Sie kennt meinen Namen. Sie braucht ihn bloß der Polizei zu sagen, und dann …
    Aber sie hat es nicht getan.
    Sonst hätten die Bullen mich längst geschnappt.
    Oder erschossen.
    Während er auf seinen Wagen zuging, überlegte er sich, ob das nicht das Beste wäre: sich mit den Bullen ein dramatisches Feuergefecht zu liefern und dabei ruhmreich unterzugehen.
    Auf jeden Fall besser, als den Rest meines Lebens im Gefängnis zu verbringen und jämmerlich an Aids zu krepieren.
    Als Toby in seinen Wagen stieg, fühlte er sich nicht gut. Er legte den rosafarbenen Zettel auf den Beifahrersitz und ließ den Motor an, fuhr aber nicht los. Eine ganze Weile saß er einfach nur da.
    Wer sagt denn, dass ich wirklich Aids habe?, fragte er sich. Nur weil Sherry es hat … wenn sie es überhaupt hat … Sie kann mich ja auch angelogen haben. Und selbst wenn sie die Wahrheit gesagt hat, dann muss ich mich nicht gleich angesteckt haben, bloß weil ich ein bisschen an ihr herumgeknabbert habe.
    Du hast mehr als nur ein bisschen an ihr herumgeknabbert. Und andere Dinge hast du auch mit ihr gemacht.
    Toby fing an, sich vorzustellen, was er alles mit ihr angestellt hatte. Er dachte an ihren schlanken, vom Schweiß glitschigen Körper unter dem seinen, und auf einmal spürte er wieder, wie eng, warm und saugend sie sich innen angefühlt hatte. Er schmeckte ihr Fleisch, ihr Blut, ihre Säfte, er hörte ihr Stöhnen und Wimmern, hörte das feuchte Schmatzen ihrer nackten, eng aneinander gepressten Körper, hörte das Klatschen, als er sie schlug.
    Als er so in diesen lebhaften Erinnerungen schwelgte, verschwand nach und nach seine lähmende Angst. Sein Penis wurde steif und beulte die Vorderseite der Shorts aus.
    Gut, dass ich den Reißverschluss zugemacht habe, dachte er und grinste.
    In wen will ich ihn als Nächstes hineinstecken? Das ist die alles entscheidende Frage.
    »Brenda«, sagte er. »Ich komme.«
    Er trat aufs Gaspedal und fuhr los.
    Vergiss Sherry, sagte er sich. Die hast du gehabt.
    Oh ja. Und wie du sie gehabt hast. Das war die beste Nacht deines Lebens.
    Aber jetzt ist es an der Zeit, nach vorn zu schauen und ihre kleine Schwester flachzulegen.
    Ich tue einfach so, als hätte ich den verdammten Anrufbeantworter nie abgehört.
    Aber ich weiß, wo Sherry ist. Ich könnte jetzt gleich hinfahren, sie noch einmal durchbumsen und wieder an ihr herumnagen.
    Der Gedanke erfüllte ihn mit tiefer Sehnsucht.
    Aber dann hole ich mir ganz bestimmt Aids.
    Und außerdem ist sie nicht allein. Dieser Typ ist bei ihr. Der, mit dem ich telefoniert habe. Wer war das überhaupt?
    Ein Bulle?
    Bestimmt nicht. Sonst hätten sie mich doch längst geschnappt.
    Aber sie hat gesagt, dass sie mich bis morgen kriegen würden. Wie hat sie das bloß gemeint? Die werden doch nicht bis morgen warten, oder?
    Nein. Sie hat den Bullen nicht gesagt, wer ich bin. So einfach ist das.
    Was versucht die da abzuziehen?
    Vielleicht gar nichts, dachte er. Vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung für alles - zum Beispiel könnte es ja sein, dass sie meinen Namen vergessen hat.
    Ist das möglich?
    Möglich vielleicht schon, aber nicht sehr wahrscheinlich. Auf dem Anrufbeantworter klang sie erschreckend klar. Nicht wie jemand, der das Gedächtnis verloren hat.
    Aber sie hat meinen Namen nicht genannt.
    »Alles hat sie ihnen gesagt, nur meinen Namen nicht«, murmelte Toby.
    Aber sie muss ihn doch wissen. Einen Namen wie Toby Bones vergisst man doch nicht.
    Nehmen wir einfach mal an, dass sie meinen Namen noch weiß. Sie ist am Leben und so weit bei Kräften, dass sie ihre Eltern anrufen kann. Und sie erinnert sich an alles, was letzte Nacht geschehen ist, aber sie hat mir bis jetzt noch nicht die Bullen auf den Hals gehetzt. Was hat das

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