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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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soll mit einem schwulen Liebhaber verschwunden sein?
    »Das ist doch verrückt«, murmelte sie.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte Toby.
    »Doch. Ich bin nur ein wenig … schockiert.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Ist schon gut.«
    »Vielleicht war der Mann, den ich gesehen habe, ja gar nicht Ihr Freund. Vielleicht hat er ihm nur ähnlich gesehen oder so was.«
    »Kann sein. Vielleicht. Wäre es möglich, dass es eine Art Entführung war?«
    »Meinen Sie, dass Außerirdische gelandet sind und …?«
    »Nein. Ich meine, ob der Mann Duane irgendwie zum Mitgehen gezwungen hat.«
    »So hat es aber nicht gewirkt.«
    »Hast du eine Waffe gesehen?«
    »Nö.«
    »Aber ein Muskelpaket wie dieser Typ braucht vielleicht gar keine Waffe, wenn er jemanden entführen will. Du hast doch gesagt, dass er enorm kräftig war.«
    »Stimmt. Aber es hat wirklich nicht nach einer Entführung ausgesehen. Sonst hätte ihr Freund den Typen doch nicht angelächelt und so.«
    »Das ist verrückt«, sagte Sherry abermals.
    Toby hob die Augenbrauen, als wäre ihm plötzlich eine Idee gekommen. »Wissen Sie was? Wir könnten die beiden doch suchen. Immerhin sind sie zu Fuß unterwegs, und wenn wir mein Auto nehmen, holen wir sie vielleicht noch ein.«
    »Wie lange sind sie denn schon weg?«
    »Na ja, vielleicht eine Dreiviertelstunde oder so.«
    »Das ist eine lange Zeit.«
    Toby zuckte die Achseln. »Meine Wäsche ist fertig. Wenn Sie wollen, kutschiere ich Sie noch ein paar Minuten durch die Gegend, bevor ich heimfahre.«
    »Danke. Aber das muss wirklich nicht sein.«
    »Es macht mir nichts aus. Und Sie wollen ihn doch finden, oder?«
    »Natürlich. Aber … du musst doch nach Hause.«
    »Ist schon okay. Morgen haben wir keine Schule.«
    »Aber deine Mutter macht sich bestimmt Sorgen um dich.«
    »Ach, die schläft schon längst. Sie kriegt es nie mit, wann ich nach Hause komme.«
    »Na schön … wenn du das wirklich tun willst …«
    »Klar. Steigen Sie ein.«
    »Danke.« Sherry ging um den Wagen herum zur Beifahrertür. Sie war nicht abgeschlossen. Während sie in den Wagen stieg, zwängte sich Toby auf der anderen Seite hinters Lenkrad.
    Fast gleichzeitig schlugen sie die Türen zu.
    Toby lächelte Sherry an und startete den Motor. »Das wird cool«, sagte er.
    »Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen.«
    »Nicht der Rede wert.« Er schaltete das Licht an und fuhr rückwärts aus der Parkbucht. »Ich hoffe nur, dass wir ihn finden.«
    »Ich auch.«
    Toby wendete den Wagen und fuhr aus dem Parkplatz hinaus auf den Robertson Boulevard, wo er an der roten Ampel anhalten musste. »Dieser Duane, ist das Ihr Liebhaber oder so?«
    »Wir sind schon seit einer Weile zusammen.«
    »Glauben Sie, dass er … na ja, Sie wissen schon … dass er eine Schwuchtel ist?«
    »Das ist kein nettes Wort, Toby«, sagte sie höflich.
    »Ach so.«
    »Sag doch einfach ›Schwuler‹.«
    »Schwuler. Okay.«
    »Um deine Frage zu beantworten: Duane ist nicht schwul.«
    Die Ampel wurde grün, und Toby fuhr über die Kreuzung. »Das wäre ja echt der Hammer«, sagte er. »Da hat man einen Freund, und dann stellt sich heraus, dass er sich mehr für Männer interessiert als für Frauen.«
    »Mich interessiert jetzt erst mal, wo er steckt. Auf welcher Straßenseite sind die beiden denn gegangen?«
    »Auf der da«, sagte Toby und deutete nach rechts. »Sie schauen da, ich schaue links.«
    »Gut. Danke.«
    Sherry spähte durch die Windschutzscheibe auf den Bürgersteig, der erst an der Fassade einer Stadtteilbibliothek und dann an den Eingängen mehrerer Wohnhäuser und Geschäfte vorbeiführte. Die parkenden Autos am Straßenrand waren nicht hoch genug, um ihr die Sicht zu verstellen. Lieferwagen oder Pick-ups wären hoch genug gewesen, aber davon gab es zum Glück nicht viele.
    Das ist sowieso viel zu nah an dem Minimarkt, als dass Duane noch hier sein könnte, sagte sie sich. Er hatte genügend Zeit, um mehrere Meilen zurückzulegen.
    Aber vielleicht war er ja schon wieder auf dem Rückweg.
    Wo, zum Teufel, ist er bloß hingegangen?
    Und wieso mit einem Mann?
    Sie fühlte sich innerlich aufgeheizt und furchtbar unruhig.
    Duane ist nicht schwul, sagte sie sich. Auf gar keinen Fall. Völlig ausgeschlossen.
    Als sie über eine Kreuzung fuhren, schaute Sherry in die Querstraße, ob nicht dort vielleicht irgendwelche Fußgänger zu sehen waren. Die Bürgersteige waren leer.
    »Vielleicht war es ja ein Notfall«, sagte sie.
    »Was war ein Notfall?«, fragte

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