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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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glotzen einen immer so an. Manche von denen sind ziemlich unheimlich. Und viele rauchen. Ich kann den Geruch nicht ab.«
    »Du klingst ja, als würdest du dich in Waschsalons ziemlich gut auskennen.«
    »Stimmt, ich bin da öfter. Damit helfe ich meiner Mom, verstehen Sie? Ich will nicht, dass sie noch mal herkommt, seit dem Überfall damals.«
    »Was für ein Überfall?«
    »Auf meine Mom. Letztes Jahr sind ein paar Typen in den Waschsalon gekommen und haben sie … na ja, Sie wissen schon … angegriffen. Vergewaltigt.«
    »Großer Gott.«
    »Es war ziemlich schlimm.«
    »Hier, in diesem Waschsalon?«
    »Ja. Genau hier. Natürlich mehr im hinteren Teil. Sie war ganz allein, als die Männer hereinkamen …« Toby schüttelte den Kopf und sagte: »Jedenfalls lasse ich sie seitdem nicht mehr hierher. Jetzt bleibt sie zu Hause und ich wasche die Wäsche.«
    »Das ist wirklich nett von dir.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Und mutig.«
    »Na ja … ich weiß nicht … ich kann auf mich aufpassen.« Ein Lächeln huschte über sein rundliches Gesicht. »Und an mir hat sowieso niemand Interesse. Ein Fettsack wie ich braucht keine Angst zu haben, dass er von irgendwelchen Schwuchteln vergewaltigt wird.«
    Sherry versuchte zu lächeln und sagte: »Du siehst doch ganz okay aus.«
    »Schon klar.«
    »Auf jeden Fall ist es fürchterlich, was deiner Mutter zugestoßen ist. Wie geht es ihr den jetzt?«
    »So la-la. Sie hat panische Angst, dass ihr so was noch mal passieren könnte.«
    »Muss wirklich schlimm gewesen sein für sie.«
    »Ja. Aber wie dem auch sei, jetzt wissen Sie jedenfalls, warum ich lieber hier draußen warte, bis meine Wäsche fertig ist.«
    »Warst du auch hier, als Duane aus dem Laden kam …?«
    »Ja. Er hat wohl irgendwas gekauft. Hatte eine kleine Tüte in der Hand.«
    »Seine Zigaretten«, sagte Sherry.
    »Richtig. Sie haben gesagt, dass sein Lieferwagen da drüben steht?«
    Sie nickte.
    »In die Richtung ist er auch gegangen. Aber dann ist der andere Mann gekommen, und sie haben angefangen, sich zu unterhalten.«
    »Wo kam der Mann denn her?«
    »Auch aus dem Laden, denke ich mal. Ja, stimmt, er ist gleich hinter Wayne rausgekommen …«
    »Duane.«
    »Ach ja, Duane. Okay. Irgendwie sah es so aus, als wären sie zusammen in dem Laden gewesen und als hätte sich der andere Mann mit dem Rausgehen nur etwas mehr Zeit gelassen.«
    »Hattest du den Eindruck, dass die beiden sich kannten?«
    Toby nickte. »Ja. Als ob sie alte Freunde wären.«
    »Hast du gehört, was sie geredet haben?«
    »Nein. Dazu war es zu laut. Der Wind und so. Vorbeifahrende Autos. Und die beiden haben nicht gerade geschrien.«
    »Wie lange haben sie denn miteinander gesprochen?«
    »Keine Ahnung. Ein paar Minuten vielleicht. Dann sind sie da drüben über die Kreuzung gegangen und verschwunden.«
    »Du hast gesagt, sie hätten auf dich wie alte Freunde gewirkt?«, fragte Sherry.
    »Ja. Um ehrlich zu sein, ich dachte, sie wären mehr als nur Freunde.«
    »Wie meinst du das?«
    Toby zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber zwei Männer eng beieinander. So spät am Abend. Und der andere Typ sah echt wie eine Schwuchtel aus.«
    Dieser Toby könnte wirklich etwas Sensibilitätstraining vertragen, dachte Sherry.
    »Woraus schließt du das?«, fragte sie.
    »Na ja, wie der schon gelaufen ist. Mit Hüftschwung und so. Und er hatte so ein Netzhemd an, mit Maschen wie von einem Baseballkorb. Da konnte man überall durchschauen. Der Typ hatte …« - Toby verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, bevor er weitersprach - »… Ringe. Durch die Brustwarzen. Und knallenge, winzige Shorts. Und Sandalen.«
    »Den hast du dir aber ziemlich genau angesehen.«
    »Bei so einem Typen ist es schwierig, ihn sich nicht anzusehen.«
    »Was schätzt du, wie alt er war?«
    »Keine Ahnung. Fünfundzwanzig oder dreißig. Er hatte weiße Haare, aber die waren vermutlich gebleicht.«
    »War es ein Weißer.«
    »Klar.«
    »Wie groß? Wie schwer?«
    »Ein bisschen größer als Duane. Keine Ahnung, wie schwer, aber er war ziemlich kräftig . Wie ein Bodybuilder. Überall hatte er dicke Muskelpakete.«
    »Klingt nicht nach jemandem, den ich kenne«, sagte Sherry.
    »Aber Duane muss ihn ziemlich gut gekannt haben. Der Typ hat ihm immerhin den Arm um die Schulter gelegt, als sie weggingen.«
    »Und was hat Duane gemacht?«
    »Nichts. Er hat ihn angelächelt.«
    Sherry sah Toby an und merkte kaum, dass sie dabei stirnrunzelnd den Kopf schüttelte. Duane

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