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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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langsam voran ins Esszimmer ging, legte sie ihm eine Hand auf den Rücken. Die Berührung fühlte sich gut an.
    Nach ein paar Schritten blieb er stehen.
    Pete spürte auf einmal, dass er am ganzen Körper schweißnass war, obwohl es hier im Haus nicht besonders heiß war. Das mussten seine Nerven sein.
    »Nichts zu hören«, flüsterte er.
    Aber das stimmte nicht. Er hörte eine ganze Menge : das Schlagen seines eigenen Herzens. Sherrys Atem hinter ihm. Das Brummen des Kühlschranks. Das Ticken der Küchenuhr. Die Vögel, die draußen vor dem Fenster zwitscherten und tirilierten. Einen weit entfernten Rasenmäher. Aber niemanden, der im Haus herumschlich.
    Das muss ich mir alles gut merken, dachte er. Was ich höre und was ich nicht höre. Wie mir der Schweiß über den Körper rinnt. Und wie sich Sherrys Hand in meinem Rücken anfühlt.
    Besonders das.
    Wahrscheinlich tut sie das nur, damit sie nicht umfällt, dachte er, aber es fühlt sich so an, als gälte ihre Berührung mir.
    In der Geschichte, die ich über all das schreiben werde, mache ich sie zu meiner Freundin.
    Oder nein, es ist besser, wenn ich sie das sein lasse, was sie ist. Ich schreibe alles so, wie es war. Auch die Szene, wie wir sie im Gebüsch gefunden haben.
    Aber was ist, wenn jemand das liest? Mom und Dad zum Beispiel? Die wüssten dann, was ich für schmutzige Gedanken habe.
    Das Risiko gehe ich ein.
    Aber was ist mit Sherry?
    Sie darf das auf gar keinen Fall lesen!
    Aber vielleicht würde es ihr gefallen.
    Oder sie bringt mich um.
    Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?, rügte Pete sich in Gedanken selber. Fantasierst dir solches Zeug zusammen, und dabei könnte Jeff längst tot sein …
    Das würde die Geschichte nur noch besser machen.
    Das wird ja noch schöner! Jetzt hoffe ich schon, dass mein bester Freund umgebracht wird, bloß damit ich was zum Schreiben habe.
    Nein, das tue ich nicht!
    Sein Herz hörte einen Augenblick auf zu schlagen, als er plötzlich jemand laut polternd durchs Haus rennen hörte. Sherrys Hand an seinem Rücken zuckte vor Schreck.
    Dann tauchte auf einmal Jeff im Esszimmer auf.
    Er lebt!
    Jeff grinste breit, als er Petes erschrockenes Gesicht sah.
    »Keine Spur von Toby«, wandte er sich mit einem zufriedenen Lächeln an Sherry. »Jetzt schuldest du mir einen Kuss.«
    Sherry nahm die Hand von Petes Rücken und sagte: »Komm ihn dir abholen.«
    Jeff zwinkerte Pete im Vorbeigehen zu und drückte ihm den Revolver in die Hand. »Du hältst Wache, während ich mir meine Belohnung abhole.«
    »Aber sei vorsichtig«, ermahnte ihn Sherry. »Tu mir nicht weh.«
    Jeff legte ihr so sanft die Arme auf die Schultern, dass er sie so gut wie nicht berührte.
    Sherry beugte sich nach vorn und hielt ihm ihre geschwollenen und aufgesprungen Lippen hin.
    Jeff näherte sich ihnen langsam mit den seinen.
    Pete beobachtete genau, wie sie sich berührten. Er hätte schwören können, dass Jeff dabei seine Brust ganz leicht an Sherrys Busen drückte.
    Das könnte genauso gut ich sein, dachte er. Eigentlich hätte ich das Haus durchsuchen müssen.
    Schade, dass Toby nicht da war.
    Das habe ich nicht so gemeint.
    Aber trotzdem: Jetzt ist Jeff der gottverdammte Held. Mit meinem Revolver! Er kriegt einen Kuss von ihr und darf sich an ihre Brust drücken, obwohl er nicht einmal richtig in Gefahr war.
    Mist!
    Nächstes Mal spiele ich den Helden.

55
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    Seit ein paar Minuten lenkte Jack den Mercedes auf schmalen, schattigen Straßen einen Berg hinauf. Obwohl der Wald rechts und links neben der Straße grün und friedlich aussah, war es Brenda auf einmal ziemlich mulmig zu Mute.
    »Wo wohnst du denn nun?«, fragte sie.
    »Es ist nicht mehr weit«, antwortete Jack.
    »Kommt mir auch jetzt schon ziemlich weit vor.«
    »Also ich finde es hier schöner als auf dem heißen Schulparkplatz«, sagte Fran.
    »Riecht ihr auch den Rauch?«, fragte Quentin.
    Brenda schnüffelte und bemerkte tatsächlich einen ganz schwachen, leicht beißenden Geruch nach brennendem Holz. »Stimmt. Ein bisschen.«
    »Macht euch keine Sorgen«, sagte Jack. »Die Brände sind noch meilenweit entfernt.«
    »Wahrscheinlich bläst der Wind in unsere Richtung«, sagte Baxter.
    »Vielleicht sollten wir lieber umkehren«, schlug Brenda vor.
    »Wir sind gleich da. Wenn es hier in der Nähe brennen würde, müssten wir doch Polizei oder Feuerwehr sehen. Sobald eine echte Gefahr besteht, riegeln die doch die ganze Gegend ab.«
    »Das stimmt«, sagte Brenda.
    Jack bog

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