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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Fran und Quentin folgten ihm. Zu dritt nebeneinander starrten sie Brenda und Baxter an. Fran machte ein angewidertes Gesicht, während Quentin lächelnd den Kopf schüttelte. Ihn schien das Ganze eher zu amüsieren.
    »Was ist so schlimm daran, ein Bier zu trinken?«, fragte Fran.
    »Hier geht es ums Prinzip.«
    »Wieso musst du nur immer so engstirnig sein, Brenda?«, fragte Quentin.
    »So bin ich nun mal. Amüsiert euch gut«, erwiderte Brenda und machte einen Schritt nach draußen. »Möchtest du immer noch mitkommen?«, fragte sie Baxter, der ihr die Tür aufhielt. »Das wird bestimmt ein anstrengender Fußmarsch.«
    »Ist mir egal. Ich gehe mit dir.«
    »Gut.«
    »Hier geblieben«, rief Jack und ging auf sie zu.
    Brenda beachtete ihn nicht.
    Sie machte gerade einen großen Schritt hinaus ins helle Tageslicht, als plötzlich ein lauter Knall aus dem Inneren des Hauses ertönte. Erschrocken riss Brenda den Kopf herum.
    Jack hatte auf einmal eine Pistole in der Hand, aus deren Mündung blassgrauer Rauch aufstieg.
    Sie sah so ähnlich aus wie Sherrys Pistole.
    Und sie zeigte direkt auf sie.
    Brenda fragte sich, ob sie getroffen war und es bloß nicht spürte, aber dann hörte sie, wie Fran erschrocken aufschrie. Quentin stand stocksteif da und machte ein entsetztes Gesicht, und erst dann sah Brenda, wie Baxter neben ihr zusammensackte, als hätte ihm jemand die Beine weggerissen. Er hatte ein Loch mitten in der Stirn, und sein Gesicht war voller Blut.
    Langsam rutschte er am Türrahmen hinunter, verharrte für Sekundenbruchteile in einer sitzenden Position und kippte dann wie ein gefällter Baum seitwärts um. Sein Kopf knallte mit solcher Wucht auf den harten Marmorfußboden, dass Brenda das Geräusch durch Mark und Bein ging.
    »Du bewegst dich nicht von der Stelle!«, schrie Jack.
    Brenda rannte los in Richtung Tür.
    Jack schoss noch einmal, und diesmal spürte Brenda, wie sie die Kugel traf.

56
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    Quentins braungebrannter Körper wirkte ziemlich durchtrainiert. Auch wenn er nicht einmal annähernd so kräftig aussah wie Sid, hätte er Toby bestimmt mit Leichtigkeit überwältigen können. Aber er stand nur da, hielt sich an seiner Bierflasche fest und machte ein erstauntes und immer noch leicht amüsiertes Gesicht.
    Das Problem war Fran, die brüllte wie am Spieß. Sie hatte ihre Bierdose fallen lassen und fuchtelte wie eine hysterisch gewordene Gospelsängerin in der Luft herum.
    Das Geschrei hörte erst auf, als Toby ihr den Lauf der Pistole seitlich über den Kopf schlug. Aus einem Riss an der Wange quoll hellrotes Blut, und Fran vergrub ihr Gesicht in beiden Händen, sank auf die Knie und winselte leise vor sich hin.
    So schwierig war das doch gar nicht, oder?
    Dabei hatte Toby sich schon Sorgen gemacht. Immerhin waren sie zu viert gewesen.
    Er richtete die Pistole auf Quentins nackte Brust. Dem Muskelpaket stand auf einmal der Angstschweiß auf der Stirn. Mit einem zittrigen Lächeln hob er die Bierflasche, prostete Toby zu und trank sie in gierigen Schlucken aus.
    Der will nichts verkommen lassen, auch wenn ich ihn umlege.
    Oder vielleicht will er mir bloß zeigen, was für ein cooler Macho er ist.
    Toby blickte hinab auf Brenda, die halb im Haus, halb auf der Türschwelle zusammengekrümmt dalag. Von seinem Standort aus konnte er nur ihre Beine sehen. Brenda wand sich vor Schmerzen und presste eine Hand auf den rechten Oberschenkel, wo sie die Kugel knapp unterhalb des Randes ihrer abgeschnittenen Jeans getroffen hatte. Die Hand war ganz rot und glänzend vom Blut.
    »Ich ziehe sie für dich rein«, erbot sich Quentin. Seine Augen funkelten aufgeregt.
    »Dann mach mal«, sagte Toby, der die Pistole noch immer auf ihn gerichtet hatte.
    »Mann, das ist cool«, sagte Quentin. Er stellte die leere Bierflasche auf den Boden und ging langsam zur Tür. »Ich helfe dir auch mit Bax, dem blöden Waschlappen.«
    »Hol bloß Brenda rein.«
    »Wie du willst.« Er ging in die Hocke und packte sie an den Knöcheln. Als er ihr die Beine gerade zog, schrie Brenda vor Schmerz laut auf und rollte sich auf den Rücken. Dann schleifte Quentin sie ins Haus.
    »Das ist weit genug«, sagte Toby. »Jetzt lass sie liegen und mach die Tür zu!«
    Anstatt sie sanft auf den Boden zu legen, ließ Quentin Brendas Füße einfach fallen. Als die Fersen ihrer Turnschuhe auf den harten Marmor prallten, jaulte Brenda laut auf. Dann drehte sie sich auf die Seite, rollte sich zusammen und presste ihre rechte Hand wieder auf das

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