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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hinten zu Jeff. »Weißt du denn, wie man mit einer Waffe umgeht?«
    »Weiß der Papst, wie man eine heilige Messe feiert?«
    »Bei ihm zu Hause gibt es keine Waffen«, erklärte Pete. »Seine Eltern wollen das nicht. Aber mit uns ist Jeff schon ein paarmal auf dem Schießstand gewesen. Ich würde mal sagen, er schießt ganz ordentlich.«
    » Ganz ordentlich? Soll das ein Witz sein? Wild Bill Hickock war ein Stümper gegen mich.«
    »Jetzt übertreib mal nicht!«
    »Gib ihm die Waffe«, sagte Sherry. »Ich kümmere mich um den Wagen.«
    »Klingt gut«, sagte Pete und öffnete die Beifahrertür.
    »Sei vorsichtig«, ermahnte ihn Sherry. »Sieh dich schnell um und komm zurück. Such nicht nach ihm!«
    »Ich sehe nur nach, was für Autos in der Straße stehen.«
    Er stieg aus und ging in die Sackgasse, überquerte aber, anstatt stehen zu bleiben und sich umzublicken, erst einmal langsamen Schrittes die Fahrbahn.
    Auf beiden Seiten der kurzen Straße standen jeweils zwei Häuser und hinten am Wendeplatz noch einmal drei. Vor den meisten waren Autos am Straßenrand oder in den Einfahrten geparkt.
    Die Auffahrt zu Petes eigenem Haus war leer, ebenso wie die des zum Verkauf stehenden Hauses daneben. Am Gehsteig davor standen allerdings ein Auto und ein Pick-up.
    Ein Mustang war nirgends zu sehen.
    Der einzige Lieferwagen in der Straße war ein nagelneuer Chevy, den sich seine Nachbarn vor einem Monat gekauft hatten.
    Pete ging an einem Holzzaun entlang, überquerte dann abermals die Straße und schlenderte zurück zu seinem Wagen. Vor der Fahrertür blieb er stehen.
    Sherry fuhr das Fenster herunter und sah ihn an.
    »Ich habe nichts Auffälliges bemerkt«, berichtete er. »Aber es stehen eine Menge Autos in der Straße. Eines von ihnen könnte ihm gehören. Und ich habe nicht nachgesehen, ob er sich irgendwo versteckt hält und die Straße beobachtet. Wenn wir in mein Haus gehen, sieht er uns vielleicht.«
    »Euch beide kennt er nicht«, erwiderte Sherry. »Ihr könnt euch doch nach vorn setzen, und ich verstecke mich auf dem Boden vor der Rückbank. Dann fährst du den Wagen in die Garage, und erst wenn das Tor zu ist, steige ich aus.«
    »Gute Idee«, sagte Pete.
    »Ich habe eine noch viel bessere Idee«, sagte Jeff. »Du kommst zu mir nach hinten, Sherry, und wir legen uns beide vor die Rückbank.«
    »Lass deine blöden Scherze«, sagte Pete.
    »War nur ein Vorschlag.«
    »Danke, aber das ist nicht nötig«, sagte Sherry und stieg aus.
    Ein paar Sekunden später hatten sie alle ihre neuen Plätze eingenommen. »Seid ihr so weit?«, fragte Pete.
    »Fahr los«, erwiderte Sherry, deren Stimme gedämpft nach vorne drang.
    Pete sah noch einmal hinüber zu Jeff, um sich zu vergewissern, dass dieser den Revolver versteckt hielt. Dann fuhr er los und bog in die Sackgasse ein. Mit der Fernbedienung öffnete er das Garagentor, und schloss es, nachdem der Wagen drinnen war, auf dieselbe Weise.
    »Da sind wir wieder«, sagte er und schaltete den Motor ab.
    Unter Stöhnen und Ächzen arbeitete sich Sherry hinter den Sitzen wieder hoch.
    »Alles okay?«, fragte Pete.
    »Hinlegen war leichter«, keuchte sie.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte Jeff.
    »Nein, ich hab’s schon geschafft«, schnaufte Sherry und setzte sich schwer atmend wieder auf die Bank.
    »Geht’s?«, wollte Pete wissen.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht erwiderte Sherry, der bei der Aktion Petes buntes Hawaiihemd von einer Schulter gerutscht war: »Es ist mir schon mal besser gegangen.«
    »Hast du dir wehgetan?«
    »Ich glaube, die Schmerztablette lässt langsam nach.«
    »Drinnen im Haus habe ich noch welche. Soll ich dir eine holen?«
    »Lasst mich … einfach eine Minute ausruhen, okay?«
    »Aber es macht mir nichts aus.«
    »Nein. Lieber nicht. Lass uns zusammenbleiben, bis wir wissen, wo Toby ist.«
    »Aber hier in meinem Haus ist er doch bestimmt nicht, oder?«
    »Bei ihm kann man nie wissen.«
    Jeff drehte sich auf seinem Sitz, streckte den Ruger aus dem Fenster und zielte damit auf die Tür ins Haus. »Na komm schon, Toby«, rief er leise, als wolle er eine Katze anlocken. »Sei hübsch artig und komm zum Herrchen.«
    »Du kannst nur hoffen, dass er nicht auf dich hört«, sagte Pete.
    »Warum?«
    »Weil du mit deinem 22er Singleaction gegen seine 38er Automatik ganz schön alt aussiehst. Wenn es zwischen euch zu einem Shootdown kommt, möchte ich jedenfalls lieber nicht neben dir sitzen.«
    »Keine Sorge, es kommt zu keinem Shootdown. Ich jage ihm die erste

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