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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und schaltete den Motor aus. Sie beugte sich nach unten zum Wagenboden und holte die Lenkkralle herauf, die Petes Vater als Diebstahlsicherung zwischen Lenkrad und Bremspedal spannte. »Dürfte ich mir die mal kurz ausleihen?«, fragte sie.
    »Gerne.«
    Sie zog die aus zwei Teilen bestehende Stahlstange auseinander und legte das kleinere Stück davon zurück auf den Boden. »Ihr beide bleibt hier, okay? Pete, du setzt dich ans Lenkrad. Fahr den Wagen vor den Mustang und warte. Und haltet die Augen offen. Sobald ihr ein Polizeiauto seht, fahrt ihr einfach weg, als hättet ihr nicht das Geringste mit mir zu tun.«
    »Klar«, sagte Pete. »Sobald es brenzlig wird, lassen wir dich fallen wie eine heiße Kartoffel.«
    »Ich meine es ernst. Ich möchte nicht, dass ihr wegen mir ins Gefängnis wandert.«
    »Kommt nicht infrage«, sagte Jeff. »Wir lassen dich nicht im Stich.«
    »Es kann sein, dass Tobys Wagen nicht einmal abgesperrt ist«, erklärte Sherry. »Aber wahrscheinlich ist er es doch, und Toby hat sogar gesagt, dass er eine Alarmanlage hat. Wenn ich das Fenster einschlage, geht die los, und dann wird es hier richtig laut. Allerdings kümmert sich hier in der Gegend kein Mensch um eine losgegangene Alarmanlage, also denke ich, dass wir keine Probleme kriegen. Aber wenn es doch welche gibt, dann fahrt ohne mich los. Dreht eine Runde um den Block und beobachtet das Ganze aus sicherer Entfernung.«
    »Lass uns lieber nachsehen, ob die Luft rein ist, bevor du die Scheibe einschlägst«, schlug Pete vor. »Zumindest können wir mal nachsehen, ob Polizei am Speed-D-Mart ist.«
    »In solchen Läden sind eigentlich immer Polizisten«, sagte Jeff.
    »Nicht immer«, erwiderte Pete. »Von vorne habe ich einen ziemlich guten Blick auf den Parkplatz. Wenn dort ein Streifenwagen steht, hupe ich.«
    »Gute Idee«, sagte Sherry. Sie lächelte Pete an, klopfte ihm auf den Oberschenkel und sagte: »Seid vorsichtig, Jungs.« Dann stieg sie aus.
    Sie ließ die Fahrertür offen. Während sie hinüber zu dem Mustang ging, eilte Pete um die Kühlerhaube herum, setzte sich hinter das Lenkrad und schlug die Tür zu. Dann ließ er den Motor an.
    Noch immer auf der Fahrbahn humpelte Sherry auf den Mustang zu, schaute aber an ihm vorbei, als würde sie sich nicht im Geringsten für ihn interessieren. Vor seiner Kühlerhaube trat sie auf den Gehsteig.
    Pete fuhr langsam an ihr vorbei und parkte vor dem Mustang wieder ein. Von hier aus konnte er den Parkplatz des Speed-D-Mart gut einsehen. Es befand sich etwa ein Dutzend Fahrzeuge darauf, von denen zwei gerade auf die Ausfahrt zusteuerten. Pete sah auch ein paar Kunden, die gerade den Laden betraten und einen Bettler, der auf der Lauer lag. Vom Robertson Boulevard bog gerade ein gro ßer, weißer Lieferwagen auf den Parkplatz ein.
    Streifenwagen konnte Pete keinen entdecken.
    »Sieht gut aus«, sagte er.
    »Stimmt«, bestätigte Jeff. »Keine Bullen weit und breit.«
    »Dann lass uns mal die Kreuzung beobachten.«
    »Mach du das, ich habe Wichtigeres zu tun.«
    Pete schaute über seine Schulter und sah, dass Jeff sich umgedreht hatte und durch das Rückfenster auf Sherry starrte.
    »Behalt sie gut im Auge, Mann.«
    Pete schaute wieder nach vorn und sah sich rasch auf der Kreuzung um, bevor sein Blick zum rechten Außenspiegel wanderte. Darin sah er Sherry, die jetzt vor der Beifahrertür des Mustangs stand.
    Sie bückte sich und schaute ins Wageninnere, dann richtete sie sich wieder auf. Die Stahlstange hielt sie seitlich am Körper. Der Wind blies ihr die kurzen Haare aus dem Gesicht und bauschte ihr kaum zugeknöpftes Hemd, sodass Pete den knappen, schwarzen Bikini und die vielen weißen Verbände an ihrem sonnengebräunten Körper sehen konnte.
    Sherry nickte kurz in seine Richtung, bevor sie ringsum blickte.
    »Wenn sie glaubt, dass sie unauffällig ist, dann täuscht sie sich gewaltig«, sagte Jeff.
    »Du sagst es.«
    »Mein Gott, sieh sie dir bloß an.«
    »Sie ist fantastisch.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie mit uns zusammen ist.«
    »Ich auch nicht.«
    »Sie mag uns.«
    »Stimmt.«
    »Wahnsinn.«
    »Stimmt.«
    »Gut möglich, dass wir nie wieder einen solchen Tag erleben, mein Freund. Ich hoffe, du schreibst das alles auf.«
    »Später. Jetzt möchte ich keine Sekunde verpassen, die sie …«
    »Jetzt geht’s los!«
    Im Spiegel sah Pete, wie Sherry mit der Eisenstange ausholte und das Fenster des Mustang einschlug. Das Schrillen der Alarmanlage ließ ihn innerlich

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