Rache
Ellenbogen, dass sie einen unterdrückten Schrei ausstieß.
Auf die rechte Hand und das linke Knie gestützt gelang es ihr, sich die linke Handfläche an dem T-Shirt abzuwischen, das Quentin ihr um den Oberschenkel gebunden hatte. Dasselbe mit der rechten Hand zu machen, wagte sie nicht, weil sie ihr verletztes Bein auf keinen Fall belasten wollte.
Gleich habe ich es bis zum Teppichboden geschafft. Da ist es trocken, und ich rutsche nicht mehr aus …
Dafür war sie dann aber ganz nahe bei Jack.
Hoffentlich ist er wirklich bewusstlos und tut nicht nur so.
Brenda kroch weiter. Mit der trockenen linken Hand hatte sie jetzt einen besseren Halt auf dem glatten Boden, während die verschwitzte rechte immer noch auszurutschen drohte. Du musst höllisch aufpassen, sagte sie sich.
Obwohl der Schweiß sie ständig blinzeln ließ, wandte sie keine Sekunde den Blick von Jack. Er lag auf dem Rücken und hatte die nackten Beine mit den auf einmal viel zu groß wirkenden Turnschuhen weit gespreizt, sodass Brenda seinen schlaffen Penis sehen konnte. Klein und weich hing er aus seinem Nest gekräuselter, brauner Haare ein wenig über den linken Oberschenkel und wirkte längst nicht mehr so bedrohlich wie der große, kräftige Knüppel, der er noch vor ein paar Minuten gewesen war.
Mit diesem Ding da kann er mir nicht wehtun, dachte Brenda.
Außer, es wird wieder groß.
Auf einmal musste sie daran denken, wie Quentin seinen Penis immer wieder in Fran hineingestoßen hatte. Zuerst hatte Fran vor Schmerz laut aufgeschrien und ihn heulend angefleht, doch bitte damit aufzuhören, aber dann hatte sie ihn umarmt und leise stöhnend seine Bewegungen mitgemacht. Es hatte fast so ausgesehen, als hätte sie Spaß daran gehabt.
Aber wie konnte sie an so was Spaß haben?
Beim ersten Mal sollte es doch furchtbar wehtun, und das war Frans erstes Mal gewesen außer natürlich, sie hatte Brenda die ganze Zeit über etwas vorgemacht. Aber dann hätte sie auch nicht bluten dürfen. Oder das Blut an Quentins Penis hätte eine andere Ursache haben müssen. Und darüber hinaus konnte es ja überhaupt keinen Spaß machen, wenn man vergewaltigt wird. Das, so hatte Brenda immer wieder gehört und gelesen, war das Schlimmste, was einem als Frau widerfahren konnte.
Andererseits hatte Fran schon seit langer Zeit etwas für Quentin übrig gehabt. Sie hatte ihn total hübsch gefunden und Brenda des Öfteren vorgeschwärmt, wie gerne sie doch seine Freundin wäre. Also ist es vielleicht nicht so schlimm, wenn man in den Jungen verknallt ist.
Oder sie hat einfach ihr letztes bisschen Verstand verloren.
Ich jedenfalls möchte nicht, dass mir einer so ein Ding reinsteckt, dachte Brenda. Wenn man dass über sich ergehen lassen muss, um ein Kind zu kriegen, dann vielen Dank. Ich verzichte.
Mit einer Hand hatte sie jetzt, nur wenige Zentimeter von Jacks rechtem Fuß entfernt, den Teppichboden erreicht.
Geschafft, sagte sie sich. Jetzt darf er nur nicht aufwachen.
Die wabbelige Kuppel seines Bauchs hob und senkte sich leicht im Rhythmus seiner Atemzüge. Sein Kopf war zur Seite gedreht, der Mund stand offen, und die Augen waren zu. In der Mitte der Stirn prangte eine glänzende, rote Beule. Sie sah aus, als hätte ihm jemand einen halben Tischtennisball unter die Haut geschoben.
Der sieht erst mal nur noch Sternchen.
Aber das bedeutet nicht, dass es lange so bleiben muss.
Jetzt, wo sie auf dem Teppichboden war, kam Brenda schneller voran.
Ich schaffe es!
Außer, er wacht in den nächsten paar Sekunden auf.
Aber das wird er nicht. Wir sind schließlich nicht in einem schlechten Horrorfilm, in dem der Böse in der letzten Sekunde die Frau doch noch erwischt.
Brenda konnte sie sehen, wie seine Augäpfel unter den Lidern ruhelos auf und ab wanderten.
Das macht man nur, wenn man bewusstlos ist.
Die Pistole war jetzt zum Greifen nahe.
Wenn er jetzt aufwacht, wirfst du dich nach vorn und schnappst sie dir.
Ob es wirklich Sherrys Pistole war? Zumindest sah sie so aus.
Was hat er bloß mit Sherry gemacht?
Sobald er aufwacht, zwinge ich ihn, es mir zu erzählen.
Die Pistole sah so aus, als wäre sie entsichert und mit gespanntem Hahn sofort feuerbereit.
Bring ihn aber nur um, wenn es unbedingt sein muss.
Gestützt auf das linke Knie und die rechte Hand streckte Brenda die linke nach der Pistole aus. Gerade als sie danach griff, raste ein fürchterliches Stechen durch ihr verletztes Bein. Jemand hatte sie am Knöchel gepackt und zog sie nach
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