Rache
»Wow.« Dann nahm er seine Hand aus ihrer Bluse zog den Stoff wieder nach unten. »Du bist so wunderbar«, sagte er.
Spar dir das, du kranker Wichser.
»Danke«, sagte sie.
»Habe ich dir wehgetan?«
Was glaubst du denn?
»Ein bisschen«, sagte sie.
»Tut mir Leid. Wirklich.« Mit der linken Hand, die immer noch auf Sherrys Kopf lag, begann er ihr die Wange zu streicheln. »Das Letzte, was ich will, ist dir wehtun.«
Was du nicht sagst.
»Ich habe wohl kurz die Beherrschung verloren«, sagte er.
»Ist schon gut«, sagte Sherry. »Ich verstehe das.«
Ich verstehe mehr als du glaubst.
»Hasst du mich?«, fragte er.
»Nein, ich hasse dich nicht«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Du warst einfach … zu erregt, weiter nichts.«
»O ja, das war ich.«
»Das kann jedem mal passieren.«
»Du bist einfach so schön und … ich musste immer an dich denken.« Er streichelte ihr mit der einen Hand das Gesicht und mit der anderen den Oberarm. »Ich habe Tag und Nacht an dich gedacht … habe davon geträumt, wie es wohl wäre … mit dir zusammen zu sein.«
»Darf ich mich jetzt wieder hinsetzen?«, fragte Sherry.
»Ich hab dich lieber so.«
»Okay.« Sie blieb unten. Der Hosenstoff unter ihrer Wange fühlte sich jetzt klebrig an.
»Wir müssen uns überlegen, was wir jetzt tun«, sagte Toby.
»Mach was du willst, ich bin mit allem einverstanden.«
Er streichelte ihre Wange. »Du bist so schön.«
»Was hast du vor?«
»Ich will mit dir ins Bett.«
Was für eine Überraschung.
Der bloße Gedanke daran erfüllte sie mit Abscheu, aber sie sagte: »Das würde ich auch gerne.«
»Wirklich?«, fragte er.
»Ja. Das wäre bestimmt wunderbar.«
Er drückte ihr zärtlich den Arm. »Fragt sich bloß, wo?«
»Wie wär’s bei mir zu Hause?«, fragte Sherry.
»Nein, lieber nicht. Du bist doch mit all deinen Nachbarn befreundet. Wenn die mich mit dir zusammen sehen, wissen sie sofort, dass was nicht stimmt.«
»Nicht unbedingt. Ich könnte ihnen sagen, du bist mein kleiner Bruder oder so.«
»Lieber nicht. Außerdem darf mich keiner sehen.«
»Und wenn wir zu dir gehen?«, fragte Sherry.
»Unmöglich.«
»Hast du vorhin nicht gesagt, ich sollte bei dir übernachten?«
»Das hab ich nur so gesagt. Ich kann dich nicht mit nach Hause nehmen.«
Lass gut sein, mahnte sich Sherry.
»Wie wär’s dann mit einem Motel?«, fragte sie.
»Wie soll ich denn bitteschön in ein Motel kommen, ohne dass mich jemand sieht?«
»Ich könnte uns doch einchecken.«
»Ganz allein?«
»Klar. Nichts einfacher als das.«
»Ja - und eine gute Gelegenheit, mich auszutricksen.«
»Warum sollte ich das?«
»Warum solltest du nicht ?«
»Das würde ich nie tun. Ich mag dich, Toby. Ich mag dich sogar sehr.«
»Was du nicht sagst.«
Übertreib’s nicht.
»Ich werde dich nicht verraten. Du kannst dir das Motel aussuchen, und ich besorge uns ein Zimmer … mit meiner Kreditkarte. Dann gehen wir ins Bett und schlafen miteinander. Na, wie gefällt dir das?«
»Das wäre toll. Aber in Wirklichkeit würdest du dem Portier sagen, dass du meine Gefangene bist, und dann hätte ich sofort die Bullen am Hals.«
»Ich würde dich nicht reinlegen, Toby.«
»Doch, würdest du. Ich kenne dich. Ich weiß genau, wie du reagierst.«
Das möchte ich bezweifeln.
Aber in diesem Fall hatte er Recht. Wahrscheinlich hätte sie von der Rezeption aus gleich selber bei der Polizei angerufen.
Aber das Telefonnetz funktioniert nicht.
Vielleicht ist der Schaden ja mittlerweile behoben, dachte sie.
»Und dann gibt es ja noch Duanes Wohnung«, sagte Toby.
»Was ist damit?«
»Er hat doch bestimmt ein Bett, oder?«
»Ja.«
»Und in dem Gebäude kennen sich die Mieter nicht gut«, erklärte Toby. »Wir könnten da einfach unbemerkt reingehen, und selbst wenn uns einer sieht, würde er keinen Verdacht schöpfen. Die würden alle glauben, wir wohnen dort.«
»Aber nicht, wenn wir Duanes Tür eintreten.«
»Hast du denn keinen Schlüssel?«, fragte Toby.
»Nein.«
»Das macht nichts. Ich krieg die Tür auch so auf.«
»Okay. Duanes Wohnung klingt doch großartig.«
»Gut.« Toby tätschelte ihr mit der rechten Hand noch einmal den Arm und ließ dann den Motor an. »Du kannst dich jetzt wieder hinsetzen«, sagte er, während er den Rückwärtsgang einlegte und vorsichtig Gas gab.
Sherry setzte sich auf. Sie biss die Zähne zusammen, sagte aber nichts. Beim Aufrichten rieb ihr der Sicherheitsgurt schmerzhaft über die lädierte rechte
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