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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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aus Tobys Wagen oder der Sprung über den Mittelstreifen sie ihr von der Schulter gerissen? Lag sie jetzt zusammen mit Blusenknöpfen und Hautfetzen auf dem Asphalt des Venice Boulevard und wartete darauf, dass jemand sie fand und mitnahm?
    Wenn sie nicht schon längst jemand mitgenommen hat.
    Ich muss sie holen!
    Mit hastigen Bewegungen stopfte Sherry ihre Bluse in den Bund des Faltenrocks.
    Da draußen ist Toby. Wenn ich meine Handtasche hole, kriegt er mich. Sie ist es nicht wert, dass ich mich für sie vergewaltigen lasse. Oder umbringen.
    Aber was ist, wenn er sie findet?
    Auch mit der Bluse im Rockbund war immer noch bis zum Bauch hinunter ein Streifen nackter Haut zu sehen. Während Sherry mit beiden Händen den Stoff vor ihrer Brust zusammenzog, fiel ihr plötzlich ein, wo ihre Handtasche war.
    Sie stöhnte auf.
    Toby hatte sie bereits.

12
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    Sie ist genau da, wo ich sie gelassen habe, dachte Sherry. Vor dem Beifahrersitz in Tobys Wagen.
    Niedergeschlagen öffnete sie die Tür zur Hombres -Toilette. Weder am Waschbecken noch am Urinal stand jemand. Die Tür der Kabine war geschlossen. Sherry warf einen Blick auf die beiden Automaten an der Wand. Wie Toby gesagt hatte, konnte man an dem einen Kondome ziehen.
    Sie musste an das Päckchen Kondome in ihrer Handtasche denken.
    Wahrscheinlich hatte Toby es draußen in seinem Wagen schon entdeckt.
    Das und alles andere auch. Mein Geld, meine Kreditkarten, meinen Führerschein, meine Schlüssel. Wenn er will, kann er zu mir nach Hause fahren und sich selbst die Tür aufschließen.
    Es war niederschmetternd, was für schreckliche Möglichkeiten sich daraus ergaben.
    Sherry drückte auf die Klinke der Kabinentür, die nicht abgeschlossen war. Nachdem sie die Tür mit einem leisen Quietschen öffnete, erblickte sie eine mit Toilettenpapier und braunem Wasser verunreinigte Kloschüssel. Von einer nackten Frau war nichts zu sehen.
    Sherry hielt die Luft an, schloss die Tür und verließ eilig die Herrentoilette.
    Draußen im Durchgang war niemand.
    Rasch öffnete sie die Tür mit der Aufschrift Señoritas . Niemand am Waschbecken. Es gab zwei Kabinen, beide frei. Eine davon sah halbwegs sauber aus und es gab sogar Toilettenpapier.
    Sie schloss die Tür hinter sich und schob den Riegel vor.
    Die Tür verschaffte ihr bestenfalls Schutz vor neugierigen Blicken, wirklich sicher war sie dahinter jedoch nicht. Der Riegel war viel zu schwach, um einen entschlossenen Eindringling zurückzuhalten.
    Und dann bestand immer noch die Möglichkeit, dass jemand oben über die Wand zwischen den Kabinen kletterte oder sich durch den breiten Spalt zwischen Tür und Boden zwängte.
    Mach schnell, und dann nichts wie raus hier.
    Als sie sich in der engen Kabine umdrehte, spürte Sherry, wie von unten her eine kalte Flüssigkeit ihre rechte Socke durchweichte.
    Angewidert stöhnte sie auf.
    Verzweifelt und fast den Tränen nah, bückte sie sich, griff unter ihren Rock und zog den Slip nach unten.
    Als sie dann über der Klobrille hockte und es laufen ließ, musste sie daran denken, dass Toby jeden Augenblick in die Damentoilette stürmen konnte.
    Und ich kann überhaupt nichts tun, dachte sie. Ich hänge hier mit dem Slip um die Knie über der Kloschüssel und pinkle, während er mit einem Grinsen auf dem Gesicht unter der Tür durchschlüpft.
    Zu viel Cola.
    Ich muss hier raus. Ich sitze in der Falle, wenn …
    Endlich war sie fertig.
    Auf dem Weg von der Kabine zum Waschbecken hinterließ ihr rechter Fuß feuchte Abdrücke.
    Sie stellte sich auf den linken Fuß und zog sich die Socke aus, wobei sie sich bemühte, die feuchte Sohle nicht zu berühren.
    Nachdem sie die Socke in den Abfalleimer geworfen hatte, hob sie ihr rechts Bein und stellte den Fuß ins Waschbecken. Sie drehte das warme Wasser auf und pumpte sich aus einem Spender neben dem Becken gelbgrüne Seife in die Hand.
    Während sie damit ihren Fuß einseifte, betrachtete Sherry sich im Spiegel.
    Ihr kurzes Haar klebte ihr schweißdurchnässt an Schläfen und Stirn. Ihr Gesicht glänzte feucht, und eine Seite war von Tobys Faustschlag stark gerötet. In den Augen hatte sie einen wilden und zugleich leeren Blick, als wäre sie nicht ganz bei Sinnen.
    Sherry drehte den Kopf und betrachtete ihr rechtes Ohr. Die untere Hälfte des Ohrläppchens war auseinander gerissen und mit getrocknetem Blut verklebt. Auch unterhalb des Ohrs lief eine verkrustete Blutspur den Hals hinab.
    Nachdem sie sich die Seife vom Fuß gewaschen hatte,

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