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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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benannt?«
    Sie nickte. »Meine Eltern mochten es sehr.«
    »Ist auch ein tolles Lied. Die Four Seasons hatten eine Menge guter Lieder. Aber das war vor Ihrer Zeit.«
    »Ich habe ihre CDs.«
    Jim riss einen Beutel mit Zucker auf und schüttete seinen Inhalt in den Kaffee. »Ich habe die Four Seasons noch auf Vinyl. Da können Sie mal sehen, was für ein alter Sack ich bin.« Er grinste, und die Lachfalten um seine Augen vertieften sich.
    Sherry lachte heiser. »Wie alt sind Sie denn?«, fragte sie.
    »Zweiundfünfzig.«
    »Das ist wirklich alt.«
    »Danke für die Blumen.«
    »Sollten Sie um diese Zeit nicht schon längst im Bett sein?«
    Er lachte. »Klar sollte ich. Da haben Sie Recht.« Er ließ den Rührstab in seinem Kaffee kreisen und schaute Sherry noch immer halb lächelnd in die Augen. »Wollen Sie mir erzählen, was mit Ihnen los ist?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee. Er war heiß und bitter. »Haben Sie nicht gesagt, dass der Kaffee hier gut wäre?«
    »Man muss ihn sich ein bisschen aufpeppen.«
    »Sieht ganz so aus«, erwiderte Sherry und nahm ein Döschen Sahne vom Tablett.
    Während sie es aufriss, sagte Jim: »Ich habe Sie vorhin mit einem Jungen gesehen.«
    »Ich weiß«, sagte Sherry.
    »Das ist mir klar.«
    Sherry goss die Sahne in den Kaffee. »Er hat mir geholfen, nach jemandem zu suchen. Zumindest habe ich das zunächst geglaubt.« Sie rührte um, und der zuvor tiefschwarze Kaffee nahm eine hellbraune Farbe an. »Aber dann hat sich herausgestellt, dass er mir nur was vorgemacht hat. Kaum waren wir hier draußen, fing er an, sich ziemlich seltsam zu benehmen.«
    »Ist er zudringlich geworden?«
    »Das auch. Aber vorher hat er mich geschlagen. Und er hat mir einen Ohrring abgerissen.« Sie drehte den Kopf, damit Jim ihr Ohrläppchen sehen konnte. »Und dann hat er … an mir herumgefummelt. Er wollte mich irgendwo hinbringen und mit mir ins Bett gehen. Da bin ich abgehauen.«
    »Wer ist dieser Typ?«
    »Er heißt Toby. Toby Bones.«
    »Toby Bones ?«
    »Richtig.«
    »Ist er ein Pirat oder was?«
    Fast hätte Sherry gelacht. »Ich halte ihn für psychisch gestört. Aber ich weiß so gut wie nichts über ihn.« Sie riss ein Zuckerbriefchen auf und kippte den Zucker in ihren Kaffee. »Bis heute Abend wusste ich nicht, wer er ist, aber er war vor ein paar Wochen einmal bei mir im Unterricht. Sein Name ist mir damals im Klassenbuch aufgefallen.«
    »Ist auch schwer zu übersehen.«
    »Deshalb habe ich ihn mir gemerkt.«
    »Sind Sie Lehrerin?«
    Sherry nickte und sagte: »Aushilfslehrerin. Ich vermute mal, dass Toby seit der Unterrichtsstunde ein gewisses Interesse für mich entwickelt hat.«
    Sie nahm das zweite Plastikstäbchen vom Tablett und rührte damit ihren Kaffee um. »So wie die Sache aussieht, ist er mir schon seit einiger Zeit hinterhergeschlichen. Er kennt meine Wohnung, und wo mein Freund wohnt, weiß er auch.«
    Mein Ex freund, dachte sie.
    »Und jetzt hat er meine Handtasche. Ich habe sie blöderweise in seinem Auto gelassen, als ich hinausgesprungen bin.«
    Jim runzelte die Stirn und nickte. »Dann hat er jetzt also Ihren Wohnungsschlüssel.«
    »Er hat alles. Und ich hocke hier und habe nichts außer den Kleidern, die ich auf dem Leib trage. Oder besser: Was davon noch übrig ist.«
    »Und Sie haben mich.«
    »Bitte?«
    »Sie sind hier bei mir«, erklärte Jim. »Ich werde für Sie tun, was ich kann.«
    »Danke.«
    »Alles zu seiner Zeit. Wie schlimm sind sie verletzt?«
    »Nur Schürfwunden und Prellungen, denke ich mal.«
    »Ein paar Blocks weit von hier gibt es ein Krankenhaus mit Notfallambulanz. Wenn Sie wollen, fahre ich Sie hin.«
    Sherry schüttelte den Kopf. »Nicht nötig.«
    »Sicher?«
    »Ich bin okay. Außerdem kann ich es mir nicht leisten, zwei Stunden in einer Notaufnahme herumzuhocken. Ich muss mich um diese Geschichte kümmern.«
    »Und wie?«
    »Keine Ahnung.« Sie nahm den Becher und trank einen Schluck Kaffee. Mit der Sahne und dem Zucker schmeckte er fast wie warmer Kakao. »Toby ist irgendwo da draußen - wo genau, weiß Gott allein -, und ich möchte bezweifeln, dass er es für heute Nacht gut sein lässt. Und außerdem weiß ich immer noch nicht, ob mein Freund nun verschwunden ist oder nicht. Ich muss herausfinden, was mit ihm los ist, aber dabei will ich auf keinen Fall Toby in die Arme laufen.«
    »Ich kann Sie vor Toby beschützen«, sagte Jim.
    Aber wer beschützt mich vor dir?, fragte sich Sherry.
    Er scheint in

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