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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Angebot.«
    »Es wäre mir ein Vergnügen, Sie zu tragen. «
    Sherry lachte kurz und trocken. »Ich will nicht, dass Sie sich wehtun.«
    »Das riskiere ich.«
    »Gut zu wissen. Danke.«
    Während sie den Gehsteig entlang eilten, spürte Sherry, wie ihr der Wind in die kurz geschnittenen Haare fuhr. Und sie spürte seinen heißen Atem im Nacken und manchmal hatte sie das Gefühl, als gäbe er ihr absichtlich einen Stoß, damit sie bäuchlings auf den Gehsteig fiel.
    »Hat sich ja eine tolle Nacht für sein Verschwinden ausgesucht, Ihr Freund«, sagte Jim.
    »Es war meine Schuld. Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen.«
    »Aber ihr Hunger war stärker.«
    »Bitte?«
    »Haben Sie ihn denn nicht losgeschickt, damit er was zum Essen besorgt.«
    »Nicht ganz.«
    »Wie lange haben Sie denn auf ihn gewartet?«
    »Etwa eine Stunde, dann bin ich los, um ihn zu suchen. Das war mein zweiter großer Fehler. Ich hätte in seiner Wohnung bleiben sollen.«
    »Wie man’s nimmt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Jim kam ihr so nahe, dass ihre Schultern sich sanft berührten, und sagte laut: »Na ja, wenn sie dort geblieben wären, hätten wir uns nicht kennen gelernt.«
    »Soll das ein Hoffnungsschimmer sein?«
    Jim lachte.
    Sherry hielt sich mit einer Hand die Bluse zusammen und deutete mit der anderen über die Straße. »Da drüben ist der Eingang.«
    Jim nickte. »Dann wollen wir mal.«
    An der nächsten Einfahrt überquerten sie die leere Straße. Nachdem sie sich gegen den Wind bis zum Haus gekämpft hatten, stieg Sherry die kleine Treppe zum Eingang hinauf und zog an der Glastür, die sich aber nicht öffnen ließ.
    Der Eingangsbereich des Hauses und der Flur im Erdgeschoss waren schwach erleuchtet war. Und leer.
    Sherry trat ans Klingelbrett und drückte den Knopf, unter dem Duanes Name stand. Dann lehnte sie sich nach vorn und hielt ihr Ohr an den Lautsprecher der Gegensprechanlage.
    »Ja?«, hörte sie.
    »Ich bin’s.«
    »Sherry?«
    »Ja. Lass mich rein.«
    Durch das Heulen des Windes konnte sie ein leises Summen hören.
    Jim, der neben ihr stand, zog an der Tür und hielt sie für Sherry auf, die rasch ins Haus trat. Froh, nicht mehr im Wind zu sein, sah sie Jim zu, wie er mit Mühe die Tür wieder ins Schloss zog.
    »Wow«, sagte sie.
    Jim lächelte schief. »Hübsch ruhig hier drin, nicht wahr?«
    »Direkt friedlich.«
    Er sah ihr in die Augen. »Ich vermute mal, Sie sind jetzt in Sicherheit.«
    »Sieht so aus.«
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich Sie trotzdem raufbringe?«
    »Das ist wirklich nicht nötig.«
    »Ich will nicht, dass Ihnen im letzten Augenblick noch etwas zustößt.«
    »Was soll mir schon zustoßen?«
    »Man kann nie wissen.«
    »Aber Sie haben doch gerade selbst gesagt, dass ich in Sicherheit bin.«
    »Ich vermute , dass Sie in Sicherheit sind. Genau weiß ich das nicht.«
    »Niemand kann das wissen.«
    »Eben. Und deswegen würde ich Sie gerne hinauf zur Wohnung bringen. Außer, Sie haben etwas Gravierendes dagegen.«
    »Von mir aus. Schließlich haben Sie mich schon bis hierher begleitet, da machen die paar Schritte auch nicht mehr viel aus.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Jim und lächelte sie mit seinem faltigen Gesicht an. »Und keine Sorge, sobald ich Sie in den Armen Ihres Liebhabers abgeliefert habe, gehe ich Ihnen nicht länger auf den Geist.«
    »Na dann …« Sie ging los in Richtung Treppenhaus, dichtauf gefolgt von Jim.
    »Wahrscheinlich wollen Sie nur wissen, wie Duane aussieht«, sagte sie, während sie die Treppe hinaufstiegen.
    »Erraten.«
    »Aber Sie werden doch hoffentlich freundlich zu ihm sein.«
    »Natürlich.«
    »Wahrscheinlich kriegt er auch so schon einen Riesenschreck, wenn er Sie sieht.«
    »Das passiert mir öfters, dass Leute so auf mich reagieren. Aber ich kann wirklich nichts dafür.«
    »Vielleicht sollten Sie so lange bleiben, bis ich weiß, was mit Duane los war. Kann sein, dass ich ihm dann wehtun will.«
    »Sie doch nicht.«
    »Seien Sie sich da mal nicht so sicher. Es ist durchaus möglich, dass er mit einer anderen Frau zusammen war.«
    »Wann denn? Heute Abend?«
    »Ja. Und zwar in seinem Lieferwagen auf dem Parkplatz des Speed-D-Mart.«
    »Während Sie auf ihn gewartet haben?«
    Sie nickte.
    Jim schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht.«
    Sie waren am oberen Ende der Treppe angelangt. »Hier entlang«, sagte Sherry.
    Nebeneinander gingen sie den stillen Korridor entlang.
    »Kein Mann, der noch halbwegs bei Verstand ist«, sagte Jim, »würde sich mit einer

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