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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wenig absonderlich, Jimmy.«
    Er sah zu ihr hinüber und lachte leise. »Auf diese Weise komme ich nicht in Schwierigkeiten«, sagte er.
    »Wieso? Eigentlich möchte man doch glauben, dass es Sie eher in Schwierigkeiten bringt .«
    »Normalerweise nicht.« Ohne zu blinken riss er plötzlich den Lenker nach links und bog in eine Seitenstraße.
    Bei Sherry läuteten sämtliche Alarmglocken. »Was machen Sie da?«
    Er fuhr einen Schlenker, hielt am Bordstein, stellte Motor und Scheinwerfer ab.
    »Jim!«
    »Ich will nur sehen, ob wir verfolgt werden.« Er drehte den Kopf nach links, offenbar, um in den Seitenspiegel zu schauen.
    »Und? Werden wir?«, fragte Sherry.
    »Das werden wir sehr bald erfahren.«
    »Mir ist kein Auto aufgefallen, das uns gefolgt wäre.«
    »Mir auch nicht. Aber wenn er ohne Licht fährt, ist er schwer zu sehen.«
    Eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme, fand Sherry.
    Oder ist das nur ein Vorwand, um anzuhalten? Dann wäre das genau die gleiche Nummer, die Toby auch abgezogen hat. Was wird er als Nächstes tun - mich schlagen und dann anfangen mich zu begrapschen?
    Wieso bin ich nur zu dem Typ ins Auto gestiegen? Geht’s eigentlich noch dümmer? Lerne ich denn nie aus meinen Fehlern?
    Wenn du in diesem Tempo weitermachst, Sherry, dann können sie auf deinen Grabstein schreiben:
    HIER RUHT SHERRY GATES. SIE HAT NIE ETWAS DAZUGE-LERNT.
    »Sieht so aus, als wäre alles okay«, sagte Jim. Er ließ den Motor an und fuhr wieder los. »Das wundert mich ein bisschen. Ich hätte eigentlich gedacht, dass Toby sich irgendwo auf die Lauer legt und Ihnen hinterher fährt.«
    »Das hat er ganz offensichtlich nicht getan.«
    »Stimmt. Und daher frage ich mich, was er getan hat.«
    »Vielleicht wartet er bei mir zu Hause auf mich«, sagte Sherry. »Er weiß, wo ich wohne, und er hat meine Schlüssel.«
    »Aber er weiß auch, dass Sie das wissen«, sagte Jim. »Und deshalb wird er sich dort höchstwahrscheinlich nicht blicken lassen. Zumindest nicht heute Nacht.«
    »Mag sein«, sagte Sherry. »Aber vielleicht ist es genau andersherum. Weil er den Schlüssel zu meiner Wohnung hat, liegt es eigentlich auf der Hand, dass er dort hinfährt. Allerdings ist das so offensichtlich, dass er ein Idiot sein müsste, um es wirklich zu tun, und weil er sich ausrechnen kann, dass ich ihn aus diesem Grund dort eben nicht erwarten werde, lauert er mir vielleicht erst recht dort auf.«
    Jim bog nach rechts ab, und sie fuhren wieder in die richtige Richtung. Lächelnd blickte er hinüber zu Sherry. »Wenn Toby denkt, dass Sie das denken, wird er ganz bestimmt wegbleiben.«
    »Aber wenn er denkt, dass ich denke, dass er wegbleibt …« Sie stöhnte.
    »Ich will Ihnen mal was sagen: Wir rechnen einfach überall mit Toby. Und wenn er tatsächlich auftaucht, werden wir schon mit ihm fertig.«
    »Okay.«
    »So ist es auch weniger verwirrend.«
    »Haben Sie denn vor, mich eine Weile zu begleiten?«
    »Kommt drauf an, was noch alles passiert.«
    »Hocken Sie eigentlich die ganze Nacht im Nacho Casa herum und warten darauf, dass eine hilflose junge Dame zur Tür hereinkommt?«
    »Eigentlich nicht«, sagte er.
    »Dann bin ich wohl die erste?«
    »Das nun auch wieder nicht«, erwiderte er.
    Zu ihrem Erstaunen empfand Sherry eine gewisse Enttäuschung. »Dann machen Sie das wohl ständig?«
    »Nicht ständig. Eigentlich eher selten. Meistens beobachte ich bloß.«
    »Und wann tun Sie mehr als nur zu beobachten?«
    »Nicht oft.«
    »Das meinte ich nicht«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Ich weiß, dass Sie das wissen.«
    Jim lachte.
    »Warum ich?«, fragte sie.
    »Sie sahen aus, als könnten Sie ein wenig Hilfe gebrauchen. Ich habe mitbekommen, was draußen auf der Straße passiert ist. Das war ganz schön knapp.«
    »Und Sie haben einfach nur dagesessen und zugesehen?«
    Er nickte. »Es ging ja ganz schnell. Und dann waren Sie auch schon unterwegs ins Restaurant. Also bin ich sitzen geblieben und habe die Dinge im Auge behalten.«
    »Hätten Sie Toby aufgehalten, wenn er reingekommen wäre?«
    »Er ist nicht reingekommen.«
    »Und wenn er reingekommen wäre ?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Sie weichen wohl gerne aus?«
    »Tu ich das?«
    »Was machen Sie denn überhaupt?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt? Oder hocken Sie rund um die Uhr in irgendwelchen Restaurants und schauen sich nach jungen Frauen um, die sie retten können?«
    »Ich mache alles Mögliche.«
    »Sind Sie ein Bankräuber?«
    »Nein.«
    »Ein

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