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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dich …«
    Jetzt wurde laut an die Tür geklopft. Sid zuckte zusammen. »Verdammter Mist!«, fauchte er. »Dem reiße ich den Arsch auf!«
    »Sei vorsichtig!«
    »Sowieso.« Er eilte aus dem Schlafzimmer. Auf dem Weg zur Tür band er sich den Bademantelgürtel zu und dachte daran, wie groß ihm dieser Morgenmantel immer vorgekommen war, als er noch seinem Vater gehört hatte. Sein Vater war ein schwerer Mann gewesen, ein richtiger Fettarsch, aber in den letzten Jahren war Sid sogar noch massiger geworden als er.
    Nur, dass an Sids Körper kein Gramm Fett war.
    Wenn er noch länger mit seinen Gewichten trainierte, würde er den Morgenmantel bald nicht mehr zubekommen.
    Das würde Dawn bestimmt gefallen.
    Wer auch immer vor der Tür stehen mochte, er hörte nicht auf zu klopfen.
    Und wenn es die Bullen sind?
    Die sind es nicht, dachte Sid. Auf keinen Fall.
    Aber wer ist es dann?
    Sid trat an die Tür und schaute vorsichtig durch den Spion.
    War das Toby?
    Es war Toby, aber er sah seltsam aus.
    Sid schloss die Tür auf, aber bis er sie öffnen konnte, war Toby schon ein paar Schritte zurückgetreten und schaute ihn nervös grinsend an.
    »Morgen, Bruderherz«, sagte er.
    Seine Haare waren verfilzt, sein Gesicht war verschrammt und schmutzig. Er hatte nur ein einziges Kleidungsstück am Leib, ein rotes Nachthemd, das Sid noch nie zuvor gesehen hatte. Auf der Vorderseite war Pu, der Bär, aufgedruckt, mit einer Schlafmütze auf dem Kopf und einer Petroleumlampe in der Tatze.
    Das Nachthemd reichte Toby gerade mal bis an die Oberschenkel und war so eng, dass es sich über seinem Bauch und seinem dicken Hintern kugelförmig spannte.
    »Rein mit dir«, befahl Sid.
    Toby trat ins Haus.
    Sid schloss die Tür, drehe sich um und sagte: »Du siehst aus wie ein Stück Scheiße.«
    »Stimmt. Ich bin überfallen worden …«
    »Überfallen? Wovon redest du überhaupt? Wo warst du?«
    »Ich war weg.«
    »Wo?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Kein Problem, ich habe jede Menge Zeit. Wer verplempert seine Zeit schon mit Schlafen.«
    »Tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe.«
    »Du bist wirklich der blödeste Fettsack, der mir jemals untergekommen ist.«
    »Es ist nicht meine Schuld.«
    »Natürlich nicht. Nie ist irgendwas deine Schuld.«
    »Ich habe wirklich nichts getan. Da waren ein paar Typen, die wollten unbedingt jemanden fertig machen. Und da bin ich Ihnen über den Weg gelaufen.«
    »Wo?«
    »Vor einem Speed-D-Mart. Ich wollte mir ein paar Nachos kaufen und …«
    »Das sieht dir ähnlich. Ständig musst du irgendwas in dich reinstopfen.«
    »Wie ich wieder rausgekommen bin, hatten sie den Wagen umzingelt.«
    »Den Mustang ?«
    »Ja.«
    »Mist. Jetzt sag bloß nicht, dass sie meinen Mustang geklaut haben.«
    »Nein. Aber so, wie die da rumgestanden sind, wusste ich genau, dass sie ihn sich unter den Nagel reißen wollten. Das waren echt fiese Typen. Irgendwie sahen die so aus, als gehörten sie zu den Crips oder den Bloods oder einer anderen Gang.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ehrlich! Du hättest sie sehen sollen. Ich komme also raus aus dem Laden und seh die Typen und geh natürlich nicht zum Wagen. Ich tu einfach so, als würde er mir nicht gehören und versuche, mich zu verdrücken. Aber ein paar von denen gehen mir hinterher, und einer sagt: ›Ey, wir wollen doch bloß deinen Wagen, Mann. Gib uns die Schlüssel, und dir passiert nichts.‹ Weißt du, was ich getan habe?«
    »Nein. Aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen.«
    »Ich bin sofort losgerannt, und die Typen sind hinter mir her, aber ich habe es zum Glück bis zur Straße geschafft und konnte die Schlüssel gerade noch in den Gully werfen.«
    » Wie bitte?«
    »Ich habe die in einen Gully geworfen. Du weißt schon, eines von diesen Löchern am Straßenrand, wo...«
    »Ich weiß, was ein Gully ist, Arschgesicht. Du hast also deine Schlüssel in einen Gully geworfen?«
    »Ja.«
    »Was Dümmeres ist dir wohl nicht eingefallen?«
    »Aber ich musste doch verhindern, dass sie den Wagen kriegen. Mein Hausschlüssel war auch mit am Schlüsselbund.« Toby lächelte schief. »Übrigens habe ich damit auch deinen Arsch gerettet.«
    »Ach ja?«
    »Was glaubst du wohl, was in dem Mustang ist? Deine Zulassung. Und da steht deine volle Adresse drauf. Wenn die den Wagen gekriegt hätten, dann hätten sie dir vermutlich heute Nacht noch einen Besuch abgestattet. Dir und Dawn. Sie ist doch hier, oder?«
    »Ja.«
    »Diese Typen hätten sie bei lebendigem Leib

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