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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Scheinwerfer des hinter ihnen fahrenden Autos blendeten.
    Das geht, dachte er und las weiter.
    »Wer immer das sein mag, er verfolgt uns jetzt schon zehn Meilen lang. Vielleicht hat er es auf uns abgesehen.«
    »Mein Gott, Ralph, ich habe ja solche Angst.« Mit diesen Worten tastete sie mit der linken Hand in der Dunkelheit nach Ralphs Knie.
    Nach seinem Knie ? So weit unten? Warum nicht gleich nach seinem Knöchel?
    Pete strich das Wort Knie aus und ersetzte es durch Schenkel.
    Klingt wie ein Teil von einem Brathähnchen, dachte er. Schenkel, Keule, Flügel - das gab es doch auch bei Kentucky Fried Chicken.
    Also strich er auch Schenkel wieder aus und schrieb Oberschenkel darüber.
    Und hörte, wie es an der Haustür klingelte. Das Geräusch des Gongs erschreckte ihn.
    »Wer kann das sein?«, murmelte er.
    Warum gehst du nicht einfach hin und siehst nach?
    Der Gong hallte ein zweites Mal durchs Haus.
    Vielleicht steht ja ein Polizist vor der Tür. Mom und Dad hatten einen Autounfall und … Oder vielleicht wird unser Viertel evakuiert. Gestern waren die Waldbrände noch weit weg, aber man kann ja nie wissen …
    Ist besser, ich sehe mal nach.
    Mit missmutigem Gesicht klappte Pete das Heft zu, legte den Kugelschreiber beiseite und stand auf.
    Während er durch das Haus eilte, ertönte der Gong noch ein drittes und viertes Mal.
    Entweder ist das wirklich ein Notfall oder eine echte Nervensäge.
    Vor der Haustür blieb er stehen und spähte durch den Spion.
    Es war Letzteres.

31
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    Pete öffnete die Tür. »Hey, Jeff«, sagte er.
    Jeff hob eine Hand zum Gruß, schob die Sonnenbrille nach oben auf sein kurz geschnittenes Haar und trat ins Haus. Er trug ein weißes T-Shirt, ausgewaschene Jeans und Cowboystiefel. Jeff war klein und dünn, aber er hatte den Gang eines knallharten Westernhelden.
    »Komm doch rein«, sagte Pete.
    »Bist du allein?«
    »Nein. Ich habe eine heiße Braut in meinem Schlafzimmer.«
    »So siehst du aus.« Jeff verzog sein schmales, sommersprossiges Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Sind deine Alten gestern nach Palm Springs gefahren?«
    »Ja.«
    »Cool. Dann können wir ja einen draufmachen.«
    Können wir nicht, dachte Pete. Ich will meine Ruhe.
    Aber Jeff war sein bester Freund.
    Und Pete war Jeffs einziger Freund.
    »Wir können ein, zwei Stunden was unternehmen«, sagte Pete. »Aber dann muss ich arbeiten.«
    »An deinem Roman?«
    »Ja.«
    »Auch am Samstag ?«
    »Natürlich. Aber es muss nicht gleich sein. Was hast du denn vor?«
    »Wie sieht denn der Pool aus? Hat er bei dem Sturm gestern Nacht was abbekommen?«
    »Nein, ich denke nicht.«
    »Dann schwimmen also keine umgestürzten Bäume drin?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Hast du ihn dir heute überhaupt schon mal angeschaut ?«
    »Nicht direkt.«
    »Dann weißt du also gar nicht, ob man ihn benutzen kann?«
    »Benutzen? Wozu?«
    Jeff lachte laut heraus. »Witzbold!«
    »Möchtest du schwimmen?«, fragte Pete.
    Jeff wollte immer schwimmen, außer, wenn fürchterlich schlechtes Wetter war. Dann legte er sich lieber in den Whirlpool. Jeff wohnte in einem komfortablen Haus in der Nachbarschaft, das aber weder über einen Swimmingnoch einen Whirlpool verfügte. Seine Eltern hatten beides vor ein paar Jahren abgeschafft und auf dem zugeschütteten Swimmingpool einen Tennisplatz anlegen lassen.
    »Warum haben die das gemacht?«, hatte Pete Jeff irgendwann einmal gefragt.
    »Ach, wegen meiner blöden Schwester.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast.«
    »Wie auch? Wo sie doch vor ein paar Jahren ertrunken ist. Meiner Meinung nach hätten sie den Pool vorher abschaffen sollen. Nicht gerade intelligent, oder? Jetzt haben sie keine Tochter mehr und ich habe keinen Pool mehr. Und Tennis hasse ich wie die Pest. Das einzig Gute an dem Sport ist, dass ich hin und wieder Moms Freundinnen beim Spielen zuschauen kann. Sind ein paar ganz passable Bräute darunter. Aber stell dir nur vor, wenn wir noch den Pool hätten! Dann würden die in irgendwelchen ultraknappen Bikinis herumhüpfen oder so.«
    »Tut mir Leid wegen deiner Schwester«, hatte Pete gesagt.
    »Ja, Mann … Scheiße.« Jeff hatte mit den schmalen Schultern gezuckt und versucht zu grinsen. »Das Leben geht weiter, weißt du.«
    Sein Versuch, ihrem Tod mit dieser abgegriffenen Redensart den Schrecken zu nehmen, hatte Pete die Tränen in die Augen getrieben.
    Immer, wenn seitdem jemand »Das Leben geht weiter« sagte, musste er daran denken, wie Jeff damals über

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