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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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gilt als ausgemachte Sache, dass der einzige Zweck dieser Unterredung die Befragung zum Tod seines …«
    »Zum Mord«, unterbrach ihn Sorren.
    »Bitte?«, fragte Hagey nach.
    »Vincent Marcozza wurde ermordet. Ebenso wie zwei New Yorker Polizisten. Alle drei wurden ermordet.«
    »Und mit dem Herzen bin ich bei ihren Familien«, mischte sich Pinero ins Gespräch ein.
    »Darauf wette ich«, höhnte Sorren. »Sie sind sicher völlig erledigt wegen dieser Geschichte.«
    Hagey verwendete sein Vorspiel nur, damit Pinero ihm dann die Hand reichen konnte. »Kommen wir zu den Fragen«, sagte er, bevor er sich an Sorren wandte. »Wenn Sie einverstanden sind, Herr Bürgermeister?«
    Sorren lächelte über den Seitenhieb, mehr aber auch nicht. Er war bereit, sich auf einen Wortwechsel mit Pinero einzulassen, aber nicht über seine eigenen politischen Ambitionen. Natürlich nicht. Kommen wir zu den Fragen.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer es auf Vincent Marcozzas Leben abgesehen haben könnte?«, fragte Sorren zunächst. »Das heißt, außer Ihnen?«
    »Ich habe Vincent geliebt«, schoss Pinero zurück. »Wir standen uns seit vielen Jahren sehr nahe.«
    »Auch nachdem er Ihre Gerichtsverhandlung in den Sand gesetzt hat? Ich meine, das war echte Stümperarbeit, die er sich da geleistet hat. Was erzähle ich Ihnen – Sie waren dabei.«
    Pinero drehte sich zu Kimberly Joe Green, der stellvertretenden
Bezirksstaatsanwältin, um. Green hatte den Fall vertreten. »Ihr Chef traut Ihnen nicht viel zu, oder?«
    Green schluckte den Köder nicht, sondern wartete nur ab, ob Sorren fortfuhr. Das tat er.
    »Mr. Pinero, jetzt würde ich gerne wissen, wer so wahnsinnig war, Marcozza zu töten und Sie dermaßen zu enttäuschen, wenn Marcozza Ihnen so nahe stand«, begann Sorren.
    »Das ist eine verdammt gute Frage. Ich muss wohl die Nachrichten verfolgen, um das herauszufinden«, antwortete Pinero. »Was mich daran erinnert, wie geht’s denn Ihrer kleinen Reporterin, Brenda Evans? Nettes, kleines Ding, das Sie sich an Land gezogen haben, wenn ich das so sagen darf.« Er beugte sich mit verschränkten Armen über den Metalltisch. »Hören Sie, halten Sie mich wirklich für so dumm, dass ich meinen eigenen Anwalt umbringe?«
    Sorren zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Dumm? Das würde ich nicht sagen. Wütend? Vielleicht.« Er wandte sich zu Hagey. »Geben Sie lieber auf sich Acht bei diesem Typen, Herr Anwalt. Oder sorgen Sie dafür, dass Sie nie einen seiner Fälle verlieren. Wie diesen hier.«
    »Keine Angst«, erwiderte Hagey, ein ehemaliger Forward im Basketball-Team von Princeton. Er hatte damals so einige Ellbogenstöße einstecken müssen, aber auch ordentlich ausgeteilt. »Bisher habe ich nur viel Geschwätz und nichts von Beweisen gehört. Sie erinnern sich, was Beweise sind, Mr. Sorren?«
    »Das tue ich, ja«, antwortete Sorren. »Aber ich erinnere mich nicht nur daran, ich habe sie auch.«
    Plötzlich brach Pinero in Lachen aus. Es war laut und kam aus tiefster Brust, als säße er in der ersten Reihe im Comedy Club. Er lachte, bis alle anderen im Verhörzimmer ihn nicht mehr ansahen.

    Das war das Letzte – oder eher das Zweitletzte –, was Sorren von ihm erwartet hätte, und genau das wusste er.
    Das Allerletzte war, was als Nächstes geschah.
    »Ach, jetzt wollen Sie uns also die Aufnahme aus dem Lombardo’s vorspielen?«, fragte Pinero. »Jesses, ich kann’s kaum erwarten.«
    Sorrens Gesicht sagte alles. Er konnte es nicht verbergen. Woher, zum Teufel, wusste Pinero von der Aufnahme?
    Pinero zupfte wieder an seinem Hemdsärmel und lehnte sich mit selbstgefälligem Grinsen, das bis zu seinen Porzellanbackenzähnen reichte, wieder zurück.
    »Was ist los, Sorren?«, fragte er. »Haben Sie Ihre Zunge verschluckt?«

32
    Ich bestellte einen Hotdog mit allem Drum und Dran. Kulinarische Snobs werden sagen, einen Hotdog auf den Straßen von New York zu bestellen ist, wie russisches Roulette mit seinem Verdauungstrakt zu spielen. Kann sein. Aber gibt es eine bessere Möglichkeit, um herauszufinden, ob man diese Stadt verträgt oder nicht?
    Mir ist kein einziges Mal schlecht geworden. Na ja, vielleicht einmal. Aber das war auf der Staten-Island-Fähre.
    Um kurz nach zwölf kam ich gerade vom Hauptsitz des Daily Mirror auf der West 33rd Street, wo ich meine letzte Ration Eintrittskarten für die Yankees von meinem Kumpel Tra abgeholt hatte. Vor Jahren hatte ich ihm beim Mirror eine Stelle als Sportreporter verschafft. Seitdem

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