Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
Vom Netzwerk:
dürfen. »Du kannst ihn nicht heiraten! Du machst einen Fehler! Siehst du denn nicht, was das für
ein Fehler ist? Du bist doch schlau – warum benimmst du dich nicht auch so, Courtney?«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sich alle in Hörweite zu uns drehten, um die Szene zu beobachten, die ich ihr machte.
    Courtney war so aufgebracht, dass sie die Worte kaum über ihre Lippen brachte.
    »Ich sehe nur jemanden, der gerade sein Versprechen nicht eingehalten hat«, sagte sie.
    Sie marschierte davon und ließ mich allein – sofern man die Gaffer um mich herum nicht zählte. Doch genau diesen lieferte ich eine Vorstellung, die ihr Geld wert war. Der Whisky in meinem ansonsten leeren Magen drehte sich und schob sich an meinem gebrochenen Herzen vorbei und zurück an die frische Luft. Mit lauten Würgegeräuschen fütterte ich die Fische.
    Ich hätte mich zu Tode schämen müssen, doch das ist das vorübergehend Schöne am Betrunkensein: der vollständige Mangel an Selbstwahrnehmung. Trotzdem schaffte ich es, eine unbedeutende Entscheidung zu treffen – ein Badezimmer zu suchen und mich zu säubern, damit ich mir ein Taxi nehmen konnte, ohne den Fahrer allzu sehr zu schockieren.
    Die Menge an Deck teilend wie Moses mit Masern, stolperte ich plappernd vorwärts. »Ein Badezimmer … ein Badezimmer … ein Königreich für ein Badezimmer.«
    Niemand lachte, was ich auch irgendwie verstehen konnte. Ich hatte mich an Courtneys speziellem Abend zum totalen Narren gemacht. Ich hatte meine beste Freundin enttäuscht.
    Ich betrat den Hauptgang und drehte an jedem Türknauf. Alle Türen waren abgeschlossen.
    Doch endlich fand ich eine, die sich öffnen ließ. Ich tastete
nach dem Lichtschalter. Bitte, lieber Gott, lass dies hier ein Badezimmer sein.
    Doch als der Raum in Licht getaucht wurde, traute ich meinen Augen nicht. »Sie wollen mich wohl verarschen!«, platzte ich heraus. »Das kann doch nicht wahr sein!«

56
    Es war, als spielten wir Cluedo, allerdings die Version für Sexbesessene.
    Thomas Ferramore … im Lagerraum … mit der Hose um die Knöchel. Vor ihm kniete eine sehr junge und sehr hübsche Blondine. Unnötig zu sagen, dass sie nicht betete. Ich war mir nicht sicher, doch sie sah wie eine der PR-Damen aus, die an Deck neben ihm gestanden hatten.
    Panik blitzte in Ferramores Gesicht auf, doch auf wundersame Weise verschwand sie genauso schnell, wie sie gekommen war. Offenbar wird man nicht Milliardär, ohne in der Lage zu sein, rasch zu denken, selbst wenn der Schwanz aus der Hose hängt.
    »Steh auf, Schatz«, forderte er die junge Blondine in aller Seelenruhe auf. »Geh und vergnüg dich draußen noch ein bisschen.«
    Rasch knöpfte sie ihre weiße Bluse zu, tupfte sich über die Lippen und huschte zur Tür. Mich würdigte sie keines Blickes, aber ich konnte ihr dafür nicht böse sein.
    Ferramore hingegen konnte nichts anderes tun, als mich mit seinem Blick zu durchbohren. Er starrte mich an, ohne zu blinzeln. Und zur Krönung begann er auch noch zu lächeln.
    »So, da haben Sie mich also erwischt«, sagte er, sobald wir allein waren. »Was werden Sie jetzt damit anfangen? Haben Sie schon einen Aktionsplan?«
    Dieses Schwein hatte sich noch nicht einmal die Hose hochgezogen.
    »Was sollte ich denn Ihrer Meinung nach tun?«, schoss ich
zurück. »Auf Ihrer eigenen Verlobungsfeier? Nach dem, was Sie da oben zu Courtney gesagt haben?«
    Er schüttelte den Kopf und lachte. »Es steht Ihr Wort gegen meins, und Ihr Wort ist ziemlich betrunken.«
    »Nicht so betrunken, dass ich blind wäre, Kumpel. Ich habe gesehen, was ich gesehen habe.«
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, als hätte ich zehn Tassen Kaffee getrunken. Nicht ganz so nüchtern wie ein Richter, doch mit den Gedanken und Worten klappte es ganz gut.
    »Lieben Sie Courtney überhaupt?«, fragte ich.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Für mich ja.«
    Wieder lachte er. »Ja, das weiß ich. Sie sind völlig in sie verknallt, stimmt’s? Deswegen hatten Sie wahrscheinlich kein schlechtes Gewissen, als Sie mit ihr gevögelt haben, obwohl Sie wussten, dass sie mit mir verlobt ist.«
    Ich erstarrte. Woher wusste er das?
    »Sie hat es Ihnen erzählt?«, fragte ich ungläubig.
    Sein schallendes Lachen verriet mir, dass es eine andere Erklärung gab.
    »Gott, Sie haben sie beschatten lassen?«
    »Ich kümmere mich immer um meine Investitionen, Nick – das ist zwanghaft. Auf eine Art beweist das nur, dass Courtney und ich füreinander geschaffen

Weitere Kostenlose Bücher