Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
Vom Netzwerk:
Kinnlade nach unten. Eine FBI-Akte? Es sollte nicht allzu lange dauern?
    »Wieso haben Sie die Möglichkeit dazu?«, fragte ich ungläubig.
    »Eine 120-Gigabyte-Glasfaserverbindung«, antwortete er.
    »Nein, ich meinte …«
    »Ich weiß, was Sie meinten, mein Freund. Die Antwort lautet: Das wollen Sie nicht wissen. Sie glauben vielleicht, Sie wollen es, aber vertrauen Sie mir, Sie wollen es nicht.«
    Wenn du meinst, Hoodie … wer auch immer du bist.
    Plötzlich kam ich mir wie ein kleines Kind vor, das zum ersten Mal im tiefen Becken schwimmt. Vielleicht würde es klappen.
    Oder vielleicht wuchs mir alles über den Kopf.
    Ehrlich gesagt wusste ich die Antwort darauf bereits. Schlimmer war, ich trug immer noch keine kugelsichere Weste, wie Derrick Phalen eine hatte.

52
    Respektvoll schweigend wartete ich in Hoodies Büro. Und zitterte beinahe. Das Büro hatte eher was von einem Kühlschrank. Hoodie war mit seiner Kapuze natürlich angemessen angezogen. Ich nicht.
    Zum Glück hatte der Kerl recht, und ich brauchte nicht allzu lange zu warten.
    Bereits nach wenigen Minuten blickte er wieder von seiner Phalanx von Bildschirmen auf.
    »Kennen Sie Sam Tagaletto?«, fragte er.
    Der Name sagte mir nichts. »Nein, nie gehört.«
    »Offenbar hat aber Dwayne Robinson von ihm gehört. Vor etwa einem Monat schrieb Robinson ihm innerhalb von einer Woche zwei Schecks aus. Beide über fünfzig Riesen.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Dwayne noch so viel Geld hatte. Ich bin mir sogar fast sicher.«
    »Hatte er auch nicht«, sagte Hoodie. »Beide Schecks sind geplatzt.«
    Läuten da bei jemandem die Alarmglocken?
    »Also, wer ist Sam Tagaletto?«, wollte ich wissen.
    »Kein Pfadfinder, das ist schon mal sicher. Er wurde unter anderem zweimal wegen illegaler Wettgeschäfte verhaftet, einmal in Florida und vor kurzem hier in New York.«
    »Wann vor kurzem?«
    »Vor einem Jahr. Er bekam sechs Monate auf Bewährung.«
    »Wissen Sie, ob er Verbindungen zur Mafia hat?«, fragte ich weiter.
    Hoodie neigte den Kopf in meine Richtung. »Sie meinen, eine andere Verbindung als die als Buchmacher?«

    »Ich suche nach aktuellen Namen. Vielleicht gibt es da jemanden, der mir bekannt ist.«
    »Geben Sie mir einen Moment Zeit«, verlangte Hoodie.
    Er tippte fast so schnell auf seiner Tastatur, wie meine Gedanken rasten.
    Denk nach, Nick. Was hat das alles zu bedeuten? Was könnte es bedeuten?
    Dwayne Robinson hatte einem Buchmacher einen Batzen Geld geschuldet, aber nicht bezahlen können. Nicht nur einer seiner Schecks an diesen Sam Tagaletto war geplatzt, nein, noch ein zweiter.
    Vielleicht hatte sich Dwayne deswegen umgebracht. Oder war von jemandem aus dem Fenster geworfen worden. Weil er einem Buchmacher Geld geschuldet und sich ihm gegenüber respektlos verhalten hatte.
    Doch es musste noch mehr dahinterstecken. Jetzt konnte man auf keinen Fall mehr glauben, dass meine Anwesenheit an Vincent Marcozzas Nachbartisch Zufall gewesen war.
    Doch wenn es tatsächlich ein abgekartetes Spiel gewesen war, wie Pinero mir erzählt hatte, wer hatte es dann in Szene gesetzt?
    Dwayne Robinson? Das bezweifelte ich. Dwayne war Werfer in der obersten Spielklasse gewesen, kein Hirnforscher.
    Oder war es jemand anders gewesen, und genau das hatte mir Dwayne erzählen wollen?
    Ich wusste nur, dass es Zeit war, einen gewissen Sam Tagaletto ein bisschen besser kennenzulernen. Vorausgesetzt, ich würde ihn finden.
    »Haben Sie die aktuelle Adresse von diesem Tagaletto?«, fragte ich Hoodie deshalb.
    Er war mir bereits zwei Schritte voraus. Kaum hatte ich meine Frage gestellt, als ein Drucker anfing zu surren. Hoodie
reichte mir nicht nur Tagalettos letzte bekannte Adresse, sondern auch die neusten Bilder aus der Verbrecherkartei.
    »Noch etwas, das ich für Sie tun kann?«, fragte er.
    Ja, du kannst mir sagen, was du hier treibst, wenn du für ein Hedgefonds-Unternehmen arbeitest. Andererseits, lass es gut sein. Vielleicht will ich das auch nicht wissen.
    »Nein, das ist mehr als genug«, gab ich mich zufrieden. »Oh, Mann, vielen Dank.«
    Ich schüttelte seine Hand, dankte ihm noch einmal und machte mich auf den Weg zur Tür.
    »Ach, eine Sache noch«, hielt er mich auf. »Es versteht sich von selbst, aber ich sage es trotzdem: Dieses Treffen hat nie stattgefunden.«
    Ich nickte. »Welches Treffen?«

53
    Ich hatte nie Geheimnisse vor Courtney gehabt, ob beruflche oder private. Dennoch fühlte ich mich Hoodie und natürlich auch Derrick Phalen gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher