Rachedurst
stattdessen an Buds Büro auf der Longbrake Ranch zu schicken.
Er stand neben dem Faxgerät und sah dabei zu, wie die Unterlagen ausgedruckt wurden.
***
Die beiden Schwestern saÃen zusammen im Bus, Julie auf der Bank hinter ihnen. Bill Monroe hatte das Handy in seine Tasche gesteckt. Jetzt ging er wieder zum Fahrersitz vor und sagte dabei zu Sheridan: »Hoffentlich hast du uns nicht in die ScheiÃe geritten.« Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, und er sah grimmig drein. Er war unrasiert, und was er an Händen und Hemd hatte, war anscheinend Blut.
Der Bus vibrierte, als Monroe die Gänge einlegte, in drei Zügen wendete und dabei fast im Graben gelandet wäre. Dann nahm der Bus Fahrt auf, und Monroe arbeitete sich schwerfällig und mit knirschendem Getriebe die Gänge hoch.
Sie fuhren Richtung Thunderhead Ranch.
Sheridan hielt Lucy fest, die ihren Kopf an ihre Brust geschmiegt hatte und weinte.
***
Joe hielt gerade ein Blatt Papier in der Hand, als Marybeth in das Bürozimmer gestürmt kam.
»Joe«, begann sie verzweifelt, »ich glaube, den Mädchen ist was zugestoÃen. Sheridan hat eben angerufen und gesagt, sie ist im Bus, aber ich weià nicht, wo sie wirklich ist. Und Lucy. Sie hat gesagt, sie ruft von ihrem Handy aus an. Da ist irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung.«
Der Blick, mit dem Joe sie ansah, lieà sie erstarren. Er hielt ihr das Blatt hin. Es zeigte das Fahndungsfoto, das Portensons Büro ihm gefaxt hatte.
»Das ist J. W. Keeley, ein ehemaliger Strafgefangener, der sehr wahrscheinlich in Wyoming einen Mann und in Mississippi ein Paar ermordet hat. Das FBI sucht ihn. Aber er hat noch einen anderen Namen, Marybeth: Bill Monroe.«
Marybeth hatte bei der Erwähnung des Namens Keeley aufgehört zuzuhören â dem Nachnamen ihrer Pflegetochter, die unter tragischen Umständen ums Leben gekommen war. Dieser Mann hieà auch so? Und kam aus der gleichen Stadt?
Nun wurde ihr alles auf schreckliche Art und Weise klar.
28. KAPITEL
Joe stopfte das Fahndungsfoto von J. W. Keeley in die hintere Hosentasche, rieb sich hastig das Gesicht und überlegte, was als Nächstes zu tun war. Marybeth stand mit verschränkten Armen auf der Schwelle und wiegte sich mit geweiteten Augen vor und zurück.
»Gut.« Joe zwang sich, ruhig zu bleiben, während blanke Wut von ihm Besitz ergriff und die schlimmsten Befürchtungen in seinen Gedanken herumspukten. »Ich muss den Bus finden. So ein Schulbus kann nicht schwer zu finden sein.«
»Soll ich den Sheriff anrufen?«, fragte Marybeth.
»Ja. Und die Schule auch. Und das FBI in Cheyenne â die Nummer steht auf diesem Blatt.« Er gab ihr die übrigen Seiten des Faxes, auf denen die Anschuldigungen gegen J. W. Keeley umrissen waren. »Mein Gott ⦠«, stöhnte er.
»Joe, alles klar? Hat dieser Mann unsere Töchter?«
»Ich weià es nicht. Möglich. Ich werde ihn finden.«
»Ich kann mir nichts Furchtbareres denken.« Dicke Tränen quollen aus ihren Augen und liefen ihr die Wangen hinab.
»Ruhig â wir müssen Ruhe bewahren und nachdenken.« Er ging auf und ab. »Wenn er in die Stadt gefahren ist, ist der Bus leicht zu finden. Das kann McLanahan übernehmen. Frag nach Hilfssheriff Reed â der ist kompetent. Sollte er aber gewendet haben, ist er hierher, zur Thunderhead Ranch oder in die Berge unterwegs. Das halte ich für wahrscheinlich.«
Joe stürzte in die Umkleide, griff nach Gürtel und Holster, schnallte sie um und nahm seine Schrotflinte aus dem Schrank.
»Ich nehm mein Handy mit.« Er setzte seinen Hut auf. »Ruf mich an, und halt mich auf dem Laufenden, denn ich hab kein Funkgerät. Wenn du irgendwas hörst, melde dich sofort.«
Marybeth holte tief Luft und schlang die Arme noch fester um ihre Hüften.
»Den Sheriff, das FBI , die Schule â soll ich noch wen anrufen?«
Joe sah auf. »Nate. Sag ihm, ich bin an der Bighorn Road, an der Abzweigung in Richtung der Berge. Falls er es schafft, sich dort mit mir zu treffen, könnte ich seine Hilfe gut gebrauchen. Wenn er nicht binnen einer Viertelstunde da ist, fahr ich los. Ich kann nicht warten, bis er sich frisiert hat.«
Marybeth nickte energisch.
»Er soll seinen Revolver mitbringen«, setzte Joe hinzu.
Missy kam ins Zimmer. »Was ist denn los?«
»Erzähl ich dir später«, erwiderte Marybeth und
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